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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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aber ich muss es sagen und möchte, dass du darüber nachdenkst, und zwar ernsthaft, bevor du gleich ablehnst. Lykanthropie - es bewirkt etwas. Wie ich dir schon gesagt habe - ich werde nie Krebs kriegen, ich werde nie krank werden. Wenn du dich infizieren würdest, wenn du zu diesem Zeitpunkt gebissen würdest - es würde dich heilen. Es ist ein Kompromiss, das weiß ich. Es ist nicht leicht, mit der Lykanthropie fertig
zu werden. Aber … es würde dich heilen. Du würdest dich nicht dieser Operation unterziehen müssen.« Ihr Körper könnte unversehrt bleiben.
    Sie senkte den Blick auf den Tisch, wo ihre Hände übereinandergefaltet ruhten. »Was genau willst du damit sagen?«
    Als wenn ich es nicht schon vorbuchstabiert hätte. »Ich kann dich heilen. Ich glaube, dass ich dich wieder gesundmachen kann.« Es war wahnsinnig, doch es war auch ein Hoffnungsschimmer. Diese Hoffnung brannte in mir.
    »Indem du mich in einen Werwolf verwandelst.« Ihre Stimme war ausdruckslos geworden.
    »Ja. Über die Art und Weise habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber ich bin sicher …«
    Sie hob beschwichtigend die Hand, und ich brach ab. »Weißt du, dass es ein Heilmittel ist? Hast du es ausprobiert? Kennst du jemanden, der es versucht hat?«
    Nein, aber das wollte ich nicht sagen. »Ich werde Dr. Shumacher bitten, mit dir zu reden. Die Daten sind noch ein bisschen unklar, weil alles so lange geheim gewesen ist, aber sie hat die Fallbeispiele …«
    Wieder brachte Mom mich zum Schweigen.
    »Der Operationstermin ist am Freitag. Es ist alles ausgemacht.«
    »Du kannst deine Meinung ändern. Dir bleiben ein paar Tage Bedenkzeit.«
    Einen Augenblick sah sie aus, als wollte sie widersprechen. Sie hatte einen vertrauten ernsten Gesichtsausdruck. Als wäre ich dabei, eine Dummheit zu begehen,
und als würde sie mich gewähren lassen, damit ich meine Lektion lernte. Ich versuchte, sie zu retten, und dennoch war ich diejenige, die sich idiotisch vorkam.
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie schließlich.
    Ich wollte, dass Mom unversehrt war, gesund und stark. Ich wusste, dass es funktionieren würde. Ich wusste es.
    »Ich schaue am Freitag bei dir vorbei. Okay? Ruf mich an, wenn du etwas brauchst.« Wenn du willst, dass ich es tue. Wenn du deine Meinung ändern solltest.
    »Das wäre schön.«
    »Ich habe dich lieb.« Es brach verzweifelt aus mir heraus, als bliebe mir sonst keine Gelegenheit mehr, es ihr zu sagen.
    »Ich habe dich auch lieb.«
    Wir umarmten uns. Sie fühlte sich klein an in meinen Armen. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte sie sich zerbrechlich an.
    Dad begleitete mich zum Auto. Wir gingen langsam und genossen den warmen Abend.
    »Wie hält sie sich deiner Meinung nach?«, fragte er.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das Gleiche wollte ich dich gerade fragen. Ich habe keine Ahnung, ob sie wirklich so optimistisch ist oder ob sie bloß gute Miene zum bösen Spiel macht.«
    Er lachte in sich hinein. »Man würde meinen, ich sollte den Unterschied kennen, nicht wahr?«
    »Dad, ich habe vielleicht etwas gesagt, das sie aus der Fassung gebracht hat. Ich glaube, dass Lykanthropie ihn vielleicht heilen könnte. Den Krebs, meine ich.«

    Er lehnte sich an mein Auto und blickte die Straße entlang, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. »Ich kann natürlich nicht behaupten, dass ich allzu viel darüber weiß, aber das klingt nach einem Heilmittel, das nicht viel besser als die Krankheit ist.«
    Ich verdrehte die Augen. Ich versuchte nur zu helfen. »Weiß ich, weiß ich. Aber … wenn die Sache schlimm stehen sollte, wenn die Ärzte nichts machen können …«
    Er schüttelte den Kopf. »An dem Punkt sind wir noch nicht. Es wird schon gutgehen. Alles wird gut werden.«
    Da brannten meine Augen. »Okay. Bis bald, okay?«
    Wir umarmten uns, und er sah mir nach, als ich davon - fuhr.
     
    Auf dem Heimweg klingelte mein Handy.
    »Kitty, hier spricht Tom.« Tom gehörte zu den Leuten der Vampirgebieterin Alette. Chauffeur, Kammerdiener, menschlicher Diener - und ein Enkel viele Generationen weiter. In jedem Sinne des Wortes Teil der Familie.
    »Hey, was gibt’s? Ist Jenny gut angekommen?«
    »Deshalb rufe ich an. Ihr Flugzeug ist gelandet, aber sie saß nicht drin.«
    Meine Frage war rein mechanisch gewesen. Ich hatte voll und ganz mit einer positiven Antwort gerechnet. Es gab einfach keine Alternative. Mir drehte sich der Magen um.
    »Was meinen Sie damit, sie saß nicht drin?«
    »Laut Fluggesellschaft hat sie am

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