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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Auf einmal hatte ich den heftigen Drang, einfach davonzulaufen .

    »Es herrscht Krieg«, sagte ich.
    Ein Herzschlag. »Sie machen Witze.«
    »Nein. Es geht um Reviere, darum, wer sich Vampirgebieter der Stadt nennen darf.«
    »Denver hat einen Vampirgebieter«, sagte sie tonlos, ungläubig. Warum hielt eigentlich niemand Denver für wichtig genug, einen Vampirgebieter zu besitzen? Minderwertigkeitskomplexe?
    »Ja. Aber mittlerweile könnte das Ganze vorbei sein.« Sie waren alle tot. Wir waren alle tot … Ich ordnete die Fotos grüppchenweise an: Ricks sieben, Carls zwei und Jenny, abseits für sich. »Diese hier … sie haben für die Fraktion des Herausforderers gearbeitet. Diese beiden stammen von hier. Jenny hätte gar nicht dort sein sollen. Ich kann es nicht erklären.«
    »Die Lykanthropen arbeiten für die Vampire?«
    »Manchmal, ja.«
    »Welcher Fraktion gehören Sie an?«
    Heftig abwehrend schüttelte ich den Kopf. »Ich halte mich da raus. Ich habe es zumindest versucht.« Ich hatte lediglich Partei für Jenny ergriffen.
    »Sie sind fremd in der Stadt gewesen«, sagte Hardin. »Also hat dieser Herausforderer sie geholt, um dem hiesigen Gebieter und den hiesigen Werwölfen die Stirn zu bieten, und die haben sich zur Wehr gesetzt.«
    »Stimmt genau.« Hardin war schnell.
    »Dann muss ich mich bloß an diesen Vampirgebieter wenden und ihn wegen Anstiftung zum Mord in einem Dutzend Fällen verhaften.«
    Beinahe hätte ich gelacht, doch meine Stimme wurde
heiser. »Meinen Sie wirklich, dass es so einfach ist? Sehen Sie nur, was er ihnen angetan hat.« Was er mir antäte, wenn er mich fände … Und Ben. Hatten sie Ben gefunden? Ich musste unbedingt Ben anrufen. Wir mussten von hier verschwinden. »Sie wissen ja nicht, wie sie sind, was ich schon mit angesehen habe …«
    »Kitty, lassen Sie mich Ihnen zwei Fragen stellen. Nur ja oder nein. Versuchen Sie nicht, es mir zu erklären. Okay?«
    »Ähm … ja?«
    »Vampirgebieter - wenn ich das Konzept richtig verstehe, beanspruchen sie bestimmte Städte als ihre Reviere. Sie haben oder erschaffen sich Lakaien, andere Vampire, manchmal menschliche Diener, die tun, was die Gebieter von ihnen verlangen. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Und wenn ein anderer Vampir - mit seinem eigenen Gefolge - in die Stadt zieht und dort Gebieter werden möchte, kämpfen sie gegeneinander. Dieser Krieg, von dem Sie sprechen.«
    Ich nickte.
    »Schön. Wissen Sie, was ich machen werde? Ich werde genauso damit umgehen, wie ich mit jeder anderen Gang verfahren würde, die in meinem Zuständigkeitsbereich ihr Unwesen treibt. Hierbei handelt es sich um Bandengewalt. Und wenn es in meinem Revier einen Bandenkrieg gibt, werde ich hart durchgreifen. Und das können Sie jedem Vampir ausrichten, mit dem Sie zufällig sprechen sollten, okay?«
    Ich nickte. Ich liebte Detective Hardin, das tat ich wirklich. Sie war eine wunderbar hartnäckige Polizistin. Ließ
sich von niemandem etwas bieten, ließ sich keinen Unsinn gefallen. Ich wollte niemals bei ihr in Ungnade fallen.
    »Großartig. Ich bin froh, dass wir dieses kleine Gespräch geführt haben. Sie haben meine Nummer für den Fall, dass Ihnen noch etwas einfallen sollte?«
    »Ja.«
    »Gut. Denn es ist mir egal, was sie sind, oder für wessen Gebieter sie sich halten; in meiner Stadt kommt keiner mit so etwas durch.«
    Sie sammelte ihre Fotos ein und ging. Ich hatte halb damit gerechnet, verhaftet und dazu verhört zu werden, wie viel ich von der Sache wusste - mit vorgehaltener Waffe gezwungen zu werden, die Polizei zu Arturo zu führen. Mir war bekannt, wo er sich versteckte.
    Doch sie ließ mich ziehen, weil sie mich beschatten lassen würde. Sie würde beobachten lassen, mit wem ich redete, wer mich zu kontaktieren versuchte, und diesen Spuren würden sie folgen, bis sie jemanden hatten, den sie vor Gericht bringen konnten.
    Beinahe wäre ich ihr hinterhergelaufen und hätte sie angefleht, mich in Schutzhaft zu nehmen. Es würde doch gewiss niemand an mich herankommen können, wenn ich in einer Gefängniszelle eingesperrt saß. Doch dann gäbe es auch keinen Fluchtweg mehr.
     
    Auf dem Heimweg rief ich Ben an. Jedes Klingelzeichen, bei dem er nicht abhob, jagte mir Angst ein. Ich kam zu spät. Sie hatten ihn erwischt. Carl hatte uns verfolgt, und ich war als Nächstes an der Reihe …
    »Ja?«, erklang schließlich Bens Stimme.

    Meine Worte überschlugen sich. »Ben, wir müssen die Stadt verlassen. Wir müssen sofort los, wir können nicht

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