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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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bleiben, wir …«
    »Kitty, hey! Mal langsam. Was ist passiert?«
    »Sie ist tot. Ich weiß nicht, wie Carl sie in die Finger bekommen hat, aber er hat es geschafft, und Hardin ist mit den Fotos bei mir in der Arbeit aufgetaucht, und er wird wissen, dass wir ihr geholfen haben. Er ist wahrscheinlich gerade auf der Suche nach uns.«
    Ben musste nicht fragen, wer tot war. »Aber du hast sie zum Flughafen gebracht. Wie ist er überhaupt an sie rangekommen? Wie hat er sie von dort fortgebracht, um sie umzubringen?«
    »Ich weiß es nicht! Jetzt ist das egal. Es ist alles vorbei.«
    »Wo bist du?«
    »Auf dem Heimweg.«
    »Wir besprechen das Ganze, sobald du hier bist. Bleib ruhig, okay? Reiß dich zusammen.«
    Er hatte sich mein Schlagwort angewöhnt, den Satz, den ich mir sagte, wenn die Wölfin zu nahe an die Oberfläche kam, wenn ihre Instinkte anfingen, sich über meinen Verstand hinwegzusetzen.
    Ich nickte, was ihn am anderen Ende der Leitung nicht beruhigen würde. »Okay. Ich krieg das schon hin.« Nein, das würde ich nicht.
    »Bis gleich.«
    »Okay«, sagte ich, und wir legten beide auf.
    Zwischen dem Parkplatz und Bens Wohnung versuchte niemand, mich umzubringen. Es war wie ein Wunder.
    Ben saß auf dem Sofa und wartete auf mich. Er wirkte viel zu gelassen. Wenn es nach mir ginge, hätte er Waffen auf dem Couchtisch liegen haben müssen. Wir mussten uns verschanzen, Fort Alamo verteidigen.
    Wir betrachteten einander einen Moment lang, der sich geradezu enttäuschend anfühlte. Wo war die Panik? Die Hysterie?
    Sehr ruhig sagte er: »Was ist passiert?«
    Ich stieß ein frustriertes Seufzen aus. »Keine Zeit, ich erkläre alles auf der Fahrt. Wir müssen jetzt los.«
    Ich ging ins Schlafzimmer, griff nach einem Seesack und fing an, Kleidung hineinzustopfen. Es war mir egal, welche Klamotten - eine Handvoll Unterwäsche, ein paar T-Shirts, Jeans. Einpacken, ins Auto springen und losfahren.
    »Was machst du da?«, fragte Ben leise, nachsichtig, wie ein Vater, dessen Kind gerade einen Wutanfall hatte. Geduldig das Ende abwartend.
    »Verschwinden. Rick hat losgeschlagen und verloren. Wahrscheinlich ist er tot. Jenny ist tot, ich konnte sie nicht retten, irgendwie hat Carl sie in die Finger bekommen. Und er wird mich umbringen, und dich, und wir können nichts dagegen tun.«
    »Kitty - es ist nicht deine Schuld, dass Carl sie erwischt hat. Du hast es versucht. Du hast getan, was du konntest.«
    »Ich kann nicht gegen ihn kämpfen. Ich schaffe es ja noch nicht einmal, ein bisschen zivilen Ungehorsam gegen ihn zu entfachen.«
    Vom Schrank zum Bett, noch ein paar Klamotten. Ich
bekam den Reißverschluss nicht zu, also zog ich etwas heraus und warf es beiseite. Musste noch meine Zahnbürste hineinbekommen.
    »Du würdest abhauen, während deine Mom krank ist? Sie auch im Stich lassen?«
    Sie würde es verstehen. Wenn ich erklärte, dass es meinen Tod bedeuten würde, wenn ich blieb, würde sie wollen, dass ich abreiste. Ich antwortete nicht. Stattdessen drehte ich ihm den Rücken zu und griff nach meiner Tasche.
    Er versuchte es erneut. »Und wenn es eine Möglichkeit gäbe, ihnen zu trotzen, ohne zu kämpfen? Es muss doch einen Kompromiss geben …«
    »Da spricht der Anwalt in dir. Diese Leute haben kein Verständnis für das Gesetz oder Kompromisse oder Verhandlungen. Hier gibt es keine Verfahrensabsprachen. Nur Hass und Gewalt.« Meine Kehle schnürte sich zusammen, und meine Stimme klang gepresst. »Du weißt ja nicht, wie sie sind, du hast das Schlimmste noch nicht gesehen. Ich habe versucht, dich davor zu bewahren, und jetzt ziehe ich dich mitten hinein …«
    »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
    »Nein, Ben, kannst du nicht! Du begreifst nicht, du hast nicht miterlebt, wie er ist, wozu er fähig ist. Du glaubst, alle Werwölfe seien wie ich, aber das sind sie nicht. Die meisten sind verdammt wahnsinnig …«
    »Wie du? Wie ich?«
    Er verhielt sich viel zu rational. »Du weißt schon, was ich meine.«

    »Ich weiß nur, dass du allmählich mehr nach Wolf als nach Mensch riechst, und wenn du dich nicht hinsetzt und dich zusammenreißt, wirst du die Beherrschung verlieren.«
    Dazu blieb mir keine Zeit. Jetzt sollte ich mich von den Instinkten der Wölfin leiten lassen. Wir befanden uns in feindlichem Revier, wir konnten nicht kämpfen, also blieb uns nur eines übrig. Das musste ich ihm begreiflich machen. »Komm mit, Ben. Du musst.«
    Er zögerte, und ihm war anzusehen, wie sich

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