Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman
Rick einer der Haufen
Vampirüberreste gewesen war, die Hardin gefunden hatte. Die Last des Schicksals drehte mir den Magen um. Überrascht war ich zwar nicht, aber ich war traurig.
Dann klickte es in der Leitung. »Ja?«
Es war Rick.
»O mein Gott, du lebst!«
»Sozusagen. Kitty - geht es dir gut?«
Keine Ahnung. Ich wollte nicht über mich sprechen. »Detective Hardin hat mir heute Morgen einen Besuch abgestattet. Sie hatte Bilder aus dem Lagerhaus dabei. Arturo und Carl haben dein Versteck angegriffen, nicht wahr? Was ist passiert?«
»Sie haben uns überrumpelt«, sagte er schlicht. Vor meinem geistigen Auge konnte ich sehen, wie er mit den Schultern zuckte. »Es war ein einziges Blutbad. Ein paar von uns entkamen - Dack hat mich persönlich von dort weggeschleppt. Charlie und Violet sind entkommen. Die beiden haben einen einwandfreien Selbsterhaltungstrieb. Aber … das sind alle. Alle, die ich erreicht habe.«
»Hardin hat zehn tote Lykanthropen und drei tote Vampire.«
»Verdammt«, flüsterte er. »Das sind alle. Und ein paar von den anderen.«
»Rick, hast du in Erwägung gezogen, dass jemand Arturo deinen Standort und den Zeitpunkt deines Angriffs verraten haben könnte?«
»Natürlich habe ich das«, sagte er. »Vielleicht Mercedes. Oder einer von Arturos Leuten ist uns gefolgt. Ich bin nicht vorsichtig genug gewesen. Offensichtlich.« Er klang gequält.
»Wir müssen miteinander reden. Wo können wir uns treffen?«
Nach einer Pause sagte er: »Dafür ist es zu spät, Kitty. Es ist vorbei. Ich habe meinen Schachzug getan und verloren.«
Damit würde ich ihn nicht durchkommen lassen. »Und was nun? Du läufst weg? Wie ich es getan habe? Ich dachte, du machst das alles aus Rechtschaffenheit, nicht aus Machthunger. Du willst nicht, dass Arturo diese Stadt beherrscht.«
»Der Preis ist schon zu hoch gewesen.«
»Rick. Bitte. Unterhalte dich nur mit mir, von Angesicht zu Angesicht.«
»Wieso hast du deine Meinung geändert?«
»Hardin hat zehn Lykanthropenleichen. Nur sieben haben zu dir gehört. Zwei waren aus Carls Rudel. Die zehnte war meine.«
»O nein. Ben …«
»Ben geht es gut. Es ist jemand anders gewesen. Ich erkläre es später. Sag mir, wo und wann.«
Er nannte mir eine Bar an der Colfax Avenue. Die Zeit: Mitternacht.
Als ich das Gespräch beendete, stand Ben im Türrahmen. »Möchtest du, dass ich dich begleite?«
»Nur wenn du willst.« Ich schaffte es nicht, ihn anzusehen.
»Ich will.«
»Okay. Vorher habe ich noch etwas zu erledigen. Ich komme zurück und hole dich ab.« Mit diesen Worten befand ich mich bereits auf dem Weg zur Tür. Ich musste in
Bewegung bleiben, mich vom Adrenalin vorwärtstreiben lassen. Ansonsten würde ich zusammenbrechen.
Allerdings brachte ich es fertig, mich ihm zuzuwenden, bevor ich ging, und zu sagen: »Danke.«
Als Nächstes wollte ich herausfinden, was Jenny zugestoßen war. Warum hatte sie den Flughafen verlassen, als sie bloß eine Stunde davon entfernt gewesen war, für immer frei zu sein? Und wie hatte Carl sie dann gefunden, und weshalb hatte er sie so sehr als Feindin betrachtet, dass er ihr die Kehle herausgerissen hatte?
Früher hatte ich zu dem Rudel gehört. Ich ging davon aus, immer noch die meisten Mitglieder zu kennen und dass ich immer noch wusste, wie der eine oder andere zu finden war. Doch ich konnte niemandem von ihnen wirklich vertrauen. Es war nicht auszuschließen, dass ich Carl auf den Fersen hätte, sobald ich an einen von ihnen herantrat.
Vor meiner Abfahrt sah ich im Handschuhfach nach. Ja, Bens Waffe mit den Silberkugeln war immer noch da. Ben war so wahnsinnig pragmatisch, und ich war immer noch sauer auf ihn. Ich knallte das Handschuhfach zu und hoffte, dass ich die Waffe nicht brauchen würde - dann hätte er nämlich wieder einmal Recht gehabt.
Shaun kannte ich noch aus meiner Zeit bei dem Rudel. Größtenteils blieb er für sich, und aus diesem Grund führte mich mein erster Weg zu ihm. Wie die meisten Werwölfe gehörte er einem Rudel an wegen der Sicherheit, wegen des Schutzes, den eine Gruppe bot, und weil es beruhigend war, ein festes Revier zu haben, in dem man
in Vollmondnächten herumrennen konnte. Er machte keinen Ärger, er behandelte die Alphas mit dem ihnen gebührenden Respekt, und auf diese Weise gelang ihm eine gewisse Balance. Er gehörte nicht zu denjenigen, die Carl so blind ergeben waren, dass sie für ihn kämpfen und sterben würden. Darauf zählte ich - und ich zählte darauf, dass
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