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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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haben Sie es nicht getan, aber ich wette, dass Sie dem Täter, wer immer es gewesen sein mag, den Rücken gedeckt haben.«
    Wir drei – Tony, Ben und ich – hatten ihn umzingelt und drückten ihn beinahe gegen seinen Wagen. Es hätte mich
nicht überrascht, hätte Marks nach seiner Waffe gegriffen. Er tat es nicht, das musste man ihm lassen. Allerdings wirkte er angeschlagen. Beinahe erstarrt, als rechne er damit, dass wir uns gleich auf ihn stürzen würden.
    Â»Ich habe keiner Menschenseele etwas zuleide getan«, sagte ich. »Ich habe das Vieh nicht getötet. Was mir angetan wurde, habe ich nicht verdient, und ich möchte einfach nur, dass es aufhört. Das ist alles.«
    Er spitzte die Lippen, seine Miene verfinsterte sich. Wir würden nichts aus ihm herausbekommen. In seinem Kopf hatte er eine Art Linie im Dreck gezogen. Ich stand auf der einen Seite, er auf der anderen, und deshalb würden wir uns niemals einigen können. Ich konnte genauso gut meine Koffer packen und abreisen.
    Tony streckte die Hand nach Marks aus. Er bewegte sich schnell. Marks und ich hielten so angestrengt Blickkontakt, dass es mir erst auffiel, als Tony den Sheriff am Kragen gepackt hielt. Marks blieb nur Zeit, kurz zusammenzuzucken, da hatte Tony einen Anhänger an einer Hanfschnur hervorgezogen, der unter dem Hemd des Sheriffs verborgen gewesen war.
    Tony hielt den Anhänger flach auf seiner Hand, sodass wir ihn betrachten konnten: eine Pfeilspitze aus grauem Stein, die an der Schnur festgebunden war.
    Â»Zuni-Zauber«, sagte Tony. »Schutz gegen Werwölfe. Er kennt sich bestens in dieser Art von Magie aus.«
    Wollte ich deshalb jedes Mal bei Marks’ Anblick am liebsten knurren?
    Marks entriss Tony die Pfeilspitze und schloss die Hand darum. Er wich einen Schritt zurück, sodass er gegen die
Motorhaube seines Wagens stieß. Seine Rüstung war verrutscht; jetzt wirkte er unsicher.
    Â»Es ist nicht meine Idee gewesen«, sagte er schließlich.
    Die Luft um uns schien sich aufzuhellen. Endlich hatte er etwas von sich gegeben, das nach der Wahrheit klang.
    Â»Wessen dann? Ich bin nicht auf Rache aus, Marks. Ich möchte bloß wissen, warum.«
    Â»Wir wollten, dass Sie verschwinden. Wir sind eine ruhige Gemeinde. Wir wollten keinen Ärger.«
    Â»Ich hatte nicht vor, Probleme zu machen! Ich wollte bloß in Ruhe gelassen werden.«
    Â»Aber Sie haben uns Ärger eingebracht. Das da ist Ärger. « Er deutete in Richtung des Schaufelbaggers auf der Weide.
    Ich schrie. Eigentlich wollte ich das nicht. Es brach einfach aus mir heraus. »Sie haben mir Kaninchen auf die Veranda gelegt, bevor auch nur eine Kuh gestorben ist! Sie haben mir unterstellt, dass ich etwas ausfressen würde, noch bevor irgendetwas vorgefallen war! Sie haben gehört, was er über Flüche gesagt hat, die sich schließlich gegen einen selbst richten – Sie haben sich das hier selbst eingebrockt! Und Sie hatten die Frechheit so zu tun, als würden Sie ermitteln, obwohl Sie die ganze Zeit wussten, wer dahintersteckte …«
    Â»Kitty, vielleicht ein bisschen ruhiger«, sagte Ben leise. Ich musste ziemlich aufgebracht gewesen sein, wenn Ben mich beruhigen musste. Mein ganzer Rücken samt Schultern fühlte sich völlig verspannt an.
    Marks sprach mit veränderter Stimme. Auf einmal klang er müde, niedergeschlagen. »Uns … uns war klar, dass
es nicht richtig funktionierte. Sie hätten einfach abreisen sollen. Ruhig, ohne ein Wort. Wir wollten, dass es ruhig abläuft. «
    Â»Tja, das haben Sie mächtig vermasselt, nicht wahr?«, sagte ich.
    Â»Können Sie uns einen Vorwurf machen, dass wir es versucht haben?«, fragte er schroff.
    Â»Ã„hm, ja. Hallo! Ich mache Ihnen gerade Vorwürfe.«
    Â»Wir alle wissen, was Sie sind! Ein … ein Monster! So was wollen wir nicht in unserer Stadt! Das würde keiner wollen! «
    Â»Wissen Sie was? Ich finde nicht, dass ich hier das Monster bin.«
    Glücklicherweise trat Tony zwischen uns. »Sheriff, ich glaube, ich kann dabei behilflich sein, das alles aus der Welt zu schaffen. Wir können den Fluch beseitigen und auch seine Auswirkungen.« Mit dem Daumen wies er über die Schulter auf den Schauplatz des Gemetzels. »Aber die Person, die es ausgeheckt hat, die den Zauber bewerkstelligt hat, muss sich einverstanden erklären.«
    Er nickte. »Na gut. Okay. Es ist Alice.

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