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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Sie hat die Sache eingefädelt.«
    Â»Alice?« Mir stand der Mund offen. Ich war ehrlich erstaunt. »Aber sie hat mich immer so nett behandelt. Warum …«
    Â»Weil sie jeden nett behandelt, jedenfalls persönlich«, sagte Marks. »Ich glaube nicht, dass sie zu jemandem von Angesicht zu Angesicht böse sein könnte, selbst wenn man ihr eine Kanone an den Kopf hielte.«
    Tony sah mich an. »Sollen wir also mit Alice sprechen?«
    Ich konnte es noch immer nicht fassen. Die süße, freundliche Alice! Alice, die Heilkristalle auf ihrer Registrierkasse hatte, und an deren Eingangstür Glücksbringer hingen.
    Andererseits wusste sie vielleicht doch etwas darüber, wie man jemanden verfluchte.
    Â»Na schön. Los geht’s!« Zu Marks sagte ich: »Möchten Sie mitkommen? Uns den Rücken stärken?«
    Â»Damit wir diese Sache richtig beenden können, sollte jeder Beteiligte anwesend sein«, sagte Tony. Er verströmte Autorität, von seiner sanften Redeweise bis hin zu der Art, wie er Marks’ Pfeilspitzentalisman gepackt hatte. Marks hatte den Glücksbringer einfach losgelassen; jetzt hing er unverdeckt über dem Hemd seiner Uniform.
    Nach kurzem Zögern sagte der Sheriff: »Ich treffe Sie dort.« Er drehte sich um und riss die Wagentür auf. Beim Anlassen jagte er den Motor hoch und ließ uns kaum Zeit, ihm auszuweichen, bevor er den Rückwärtsgang einlegte und dann wendete. Überall wirbelte Kies auf.
    Â»Ich fasse es nicht«, sagte ich, ganz grundsätzlich.
    Â»Sie schien mir nicht wirklich der Typ zu sein«, sagte Ben.
    Tony sagte: »Das sind diejenigen, vor denen man sich wirklich in Acht nehmen muss. Die echt fiesen Brujas? Immer die kleine alte Lady am Ende der Straße. Die hinten in ihrem Garten die Katzen füttert.«
    Â»So jemanden gibt es in jeder Nachbarschaft«, sagte ich.
    Â»Da kommt man ins Grübeln, was?« Tony grinste.
    Mit einem Seufzen marschierte ich auf die Fahrertür meines Wagens zu. »Bereiten wir der Sache ein Ende.«

    Marks befand sich bereits in dem Lebensmittelgeschäft, als wir auf den Parkplatz fuhren. Das bedeutete, dass er Zeit gehabt hatte, sie zu warnen. Sie hatten sich vorbereiten und ihre Geschichten aufeinander abstimmen können. Das machte mich wütend. Die ganze Stadt war gegen mich, und das Schlimmste daran war, dass es mich nicht hätte überraschen sollen. Ich war das Monster, sie trugen die Fackeln und Heugabeln, und nichts würde je etwas daran ändern. So war der Mensch nun einmal.
    Wenigstens hatte ich diesmal Verstärkung.
    Doch ich wartete nicht auf Ben und Tony. Ich wollte diesen kleinen Hexensabbat auflösen, und zwar gleich. Während die anderen beiden noch aus dem Wagen stiegen, schritt ich auf die Ladentür zu. Riss sie mit Gewalt auf. Wie erwartet, waren Marks und Alice in ein Gespräch vertieft. Beide lehnten sich über den Ladentisch bei der Kasse. Sie sahen mich entsetzt an, obwohl sie mit mir hatten rechnen müssen. Joe, der hinter Alice stand, bückte sich rasch nach seinem Gewehr. Eigentlich hätte ich Abstand halten sollen, doch ich konnte nicht mehr allzu klar denken.
    Ich ging direkt auf sie zu, legte den Weg mit ein paar ausholenden Schritten zurück. Mir stand wohl die Mordlust in den Augen, denn sowohl Marks als auch Alice zuckten zurück. Das brachte mich auf einen Gedanken: Sollten sie ruhig glauben, dass ich ihnen an die Kehle wollte!
    Krachend schlug ich mit der Hand auf den Ladentisch, sodass sie zusammenzuckten; just in dem Moment entsicherte Joe sein Gewehr und richtete es auf mich, bloß ein paar Zentimeter von meinem Schädel entfernt. Ich konnte es riechen, kalt und ölig.

    Die Glocke an der Tür läutete, als sie erneut aufging. »Kitty!«, rief Ben. Im selben Augenblick sagte Tony: »Nein, warte!« Tony hielt ihn wohl davon ab, zu meiner Rettung zu eilen. Ich konnte nicht hinsehen. Ich hatte nur Augen für Alice.
    Â»Also«, sagte ich mit gespielter Fröhlichkeit. »Haben Sie die Kruzifixe wirklich Jake zum Einschmelzen gegeben, oder haben Sie sie behalten, um sie wieder um meine Hütte verteilen zu können?«
    Schuldbewusst sah sie mich an. Sie zitterte beinahe, und auf ihrer Haut trat Angstschweiß hervor. Sie sah wie Beute aus. Wie ein Kaninchen, das ins Blickfeld der Wölfin geriet.
    Welch großartiges Gefühl! Ich hatte die Macht; ich war das

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