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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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schon besser.
    Â»Und du glaubst, das hier wird funktionieren?«, fragte Ben.

    Â»Mittlerweile habe ich gelernt, aufgeschlossen zu sein. Ich habe schon erlebt, wie so etwas geklappt hat. Von daher, ja, ich glaube, es wird funktionieren.«
    Â»Du siehst jetzt schon besser aus.«
    Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. »Was soll ich sagen? Der Mann flößt einem Vertrauen ein.«
    Â»Hast du gewusst, dass es in manchen Gegenden üblich ist, einen Curandero in Silber zu bezahlen?«
    Erst blinzelte ich, dann runzelte ich die Stirn. Auf einmal machte ich mir Sorgen. Würden die Ironien des Schicksals in meinem Leben nie aufhören? »Tja, das ist schlecht. Er weiß ja wohl, dass ich wenn möglich einen weiten Bogen um Silber mache, oder etwa nicht?«
    Grinsend lehnte Ben sich mit dem Rücken an die Wand. »Vielleicht nimmt er ja einen Scheck.«
    Ich genoss den friedlichen Augenblick. Ben war dabei, seinen Sinn für Humor wiederzufinden.
    Motorengeräusche drangen von der Straße zu uns herüber, dann das Knirschen eines Wagens, der in die Zufahrtsstraße einbog, die auf meine Lichtung führte. Marks’ Streifenwagen wurde sichtbar – ein blasses Gespenst in der Dämmerung – und hielt hinter Tonys Pick-up.
    Argwöhnisch erhob ich mich. Ben stand ebenfalls auf. Ich spürte die gleiche Vorahnung, das gleiche Gefühl, dass jemand in mein Reich eindrang, die ich bei jedem Besuch von Marks empfunden hatte. Jetzt begriff ich sie: Es war der Groll, den er mit sich brachte, sein Anteil an dem Fluch, mit dem ich belegt worden war. Jetzt spürte ich allerdings noch etwas anderes: Als stünde eine Mauer zischen uns, eine schützende Barriere. Diesmal war ich sicher.

    Sheriff Marks, Alice und Joe stiegen aus dem Wagen, und Tony ging auf sie zu. Sie schüttelten einander die Hände, als seien sie zu einer Dinnerparty gekommen.
    Â»Sheriff, Joe, ich muss Sie bitten, Ihre Waffen im Auto zu lassen«, sagte Tony.
    Â»Den Teufel werde ich tun«, sagte Marks, ganz wie zu erwarten.
    Â»Das hier soll friedensstiftend sein. Es läuft dem Ganzen ein bisschen zuwider, wenn Sie Waffen tragen.«
    Von solchen Männern war es viel verlangt, wenn sie ihre Waffen nicht mitbringen sollten. Das Ganze hätte an dieser Stelle schlagartig den Bach hinuntergehen können.
    Alice sagte: »Bitte. Ich möchte wirklich, dass es funktioniert. Ich möchte die Sache in Ordnung bringen.«
    Die Männer hörten auf sie, und Tony führte sie auf die Lichtung.
    Â»Alle bereit?«, fragte er. Niemand bestätigte es sonderlich enthusiastisch, andererseits verneinte auch niemand. Tony ging herum und zündete die Kerzen an. Goldene Lichtkreise flammten auf, warme Punkte in der Nacht. Sie führten dazu, dass mein Nachtsehvermögen nicht mehr funktionierte; jetzt konnte ich außerhalb der Lichtung nichts erkennen.
    Â»Bilden Sie einen Kreis. Hier ist im Bösen Blut vergossen worden. Das muss wiedergutgemacht werden.«
    Die anderen kamen seinen Worten nach und sahen dann mich an. Ich zögerte – sie brauchten Wiedergutmachung, und als diejenige, der Unrecht widerfahren war, hatte ich die Macht zu vergeben, oder auch nicht. Tonys Ritual schien mir auf diese Weise die Kontrolle zu überlassen.

    Doch es würde keinem von uns nutzen, wenn ich ihnen aus Gehässigkeit die Vergebung vorenthielt. Dieses Ritual schien weniger mit Magie zu tun zu haben, als vielmehr ein Mechanismus zur Aussöhnung zu sein. Es versammelte uns alle am gleichen Ort und bewegte uns dazu, uns auszusprechen. Die Handlungen selbst waren genauso wichtig wie das Ergebnis.
    Ich stieg von der Veranda und betrat die Lichtung. Ben folgte mir.
    Nervös wechselten wir alle Blicke, denn außer Tony wusste niemand, was als Nächstes passieren würde. Alice wirkte traurig, aber resigniert. Sie hatte die Stirn in tiefe Falten gelegt und starrte vor sich hin. Marks’ Stirnrunzeln war anders, misstrauisch. Er blickte immer wieder über die Schulter. Joe stand einfach nur da, stoisch wie immer.
    Tony schlich sich von hinten an mich heran. Ich zuckte überrascht zusammen, weil ich ihn nicht gehört hatte. Die eigenartige Stimmung, die sich über den Ort gelegt hatte, hatte mich zu sehr abgelenkt – es war eine Art schwebendes, zeitloses Gefühl, als sei die Luft selbst erstarrt.
    Â»Tut mir leid«, sagte er lächelnd und reichte mir etwas.

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