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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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Bekannte.« Einen Moment lang schien er in Erinnerungen zu versinken, dann wandte er sich Johanna zu. »Bist du sicher, dass Stämpfli uns nicht auf eine falsche Fährte locken will, Jo?«
    Darauf hatte sie die schlechteste aller möglichen Antworten. »Nein. Aber da wir keine andere Spur haben, müssen wir dieser folgen. Zudem hat Bernhard Stämpfli etwas gegen egozentrische Sammler. Zu denen scheint er Bogdanow zu zählen.«
    »Das macht keinen Sinn! Stämpfli lebt von Sammlern. Der beißt doch nicht die Hand, die ihn füttert!« Sebastian Schürch war viel schwieriger zu überzeugen als sein Chef. »Und überhaupt, wieso erzählt er dir das alles?«
    Vor dieser Frage hatte sich Johanna gefürchtet. Sie hatte lange überlegt, was sie dazu sagen sollte. Nur gab es keine vernünftige Erklärung. Jedenfalls nicht nach polizeilichen Maßstäben.
    »Wir haben einen Deal. Stämpfli erzählt mir, wie das Geschäft funktioniert. Ich kümmere mich um seine Tochter. Sie hat psychische Probleme.«
    Einen Moment lang war es still im Raum.
    »Wie bitte?« Schürchs Stimme klang erregt. Sie überschlug sich. »Du machst eine Familiengeschichte aus unserer Ermittlung? Ein bisschen bei Papa auf die Couch sitzen? Anschließend mit dem Töchterchen spazieren gehen?« Er redete sich in Rage.
    Die anderen wirkten verlegen und schauten alles Mögliche an. Ihre Hände, den Tisch, das Wasserglas, die Türklinke. Nur nicht die beiden Kontrahenten.
    »So arbeitet eine Vorzeigepolizistin? Das ist in höchstem Grad unseriös!«
    »Dann lös den Fall alleine, du Superdetektiv! Wie viele Monate bist du nun im Nebel herumgestolpert?« In Johannas Bauch braute sich die altbekannte Wut zusammen. »Ich bin gerade einen Tag an diesem Fall dran und habe bereits den dritten Mann entdeckt! Polizeiarbeit wird an den Resultaten gemessen. Seriosität ist etwas fürs Altersheim.«
    »Also das geht zu weit!« Schürchs Kopf war glühend rot. »Mit so einer kann ich nicht arbeiten.« Er sprang auf und fauchte von Kranach an. »Ich habe es von Anfang an gesagt! Die ist nicht teamfähig! Das ist bekannt im Korps. Du hättest dich besser erkundigen sollen, Kev.«
    Johanna erhob sich ebenfalls. »Mir fällt ein, dass ich krankgeschrieben bin. Ich gehe jetzt nach Hause Tee trinken.« Sie hob ihre Tasche auf und ging zur Tür. »Ihr könnt euch melden, wenn ihr damit fertig seid, Toilettenkritzeleien und Latrinengerüchte auszutauschen.«
    Einen Moment lang war es still im Raum. Lediglich das Summen der Lüftung war zu hören.
    »Setzt euch! Alle beide!« Von Kranach wurde laut.
    Weder Johanna noch Schürch bewegten sich.
    »Setzt euch, verdammt noch mal! Und benehmt euch wie erwachsene Menschen!«
    Johanna dachte an von Kranachs meerblaue Augen. Dann atmete sie tief durch und setzte sich wieder an den Tisch. Nach drei Mal leer schlucken schaffte sie es sogar, von Kranach anzulächeln.
    Schürch tänzelte einige Sekunden herum und nahm dann ebenfalls Platz. Angestrengt schaute er durch Johanna hindurch an die Wand.
    »Ihr arbeitet hier für mich. Was ihr voneinander haltet, interessiert mich nicht. Also behaltet es für euch, solange ich dabei bin. Von jetzt an laufen diese Besprechungen nach meinem Schema ab. Zuerst wird rapportiert, dann verteile ich die Aufträge. Wenn ihr gelernt habt, wie vernünftige Menschen zu diskutieren, dürft auch ihr es wieder versuchen.« Er schaute in die Runde. »Bis auf Weiteres machen wir jeden Abend ein solches Briefing. Der Fall war noch nie so heiß wie jetzt. Am Montag geht es weiter. Nutzt das Wochenende, um die Gemüter abzukühlen.«
    Nach dieser Ansprache war Johanna merkwürdigerweise das erste Mal in dieser Besprechung wirklich entspannt. Sie suchte Schürchs Augen. Diese waren mit Beton und Stacheldraht verbarrikadiert.
    Von Kranach räusperte sich. »Kommen wir zur Arbeit. Erich, du schaust Stämpflis Finanzen an.«
    Müller stöhnte.
    »Ich weiß, es ist nicht das erste Mal. Suche mögliche Verbindungen zu Bogdanow. Vielleicht hat es Transaktionen gegeben.«
    Erich Müller nickte. Schürch war an der Reihe.
    »Sebi, du nimmst dir alle bekannten Sammler vor. Wir suchen jemanden, der an dasselbe Stück herankommen will wie wir. Sprich mit deinem Mann, geh die Akten durch und suche nach einem Hinweis auf einen anderen Bieter.«
    Schürch nickte, ohne den Blick von der Wand zu nehmen.
    Johanna war gespannt, welchen Job sie abbekommen würde. Ihren Ruf aufzumöbeln, indem sie Teller in der Polizeikantine

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