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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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ein Milieukönig hauste.
    Johanna stieg die Treppe wieder hinunter. Mehr konnte sie nicht machen. Also huschte sie zurück durch die Werkstatt in den Heizungsraum, durch den sie in das Gebäude eingestiegen war. Als sie gerade aus dem Fenster kroch, hörte sie, wie ein Wagen vor der Einfahrt hielt. Hastig schlich sie an das Ende der Hausmauer und lugte um die Ecke. Es war ein Taxi. Hügli und zwei Mädchen stiegen aus. Gekicher war zu hören. Sofort fuhr ihr die Wut in den Bauch. Sie brauchte den Mann nur anzuschauen.
    Rasch zog sie ihr Gesicht zurück und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Fieberhaft überlegte sie, was zu tun war. Kurz darauf hörte sie das Taxi wegfahren. Vorsichtig spähte sie ein weiteres Mal um die Ecke. Hügli und die beiden Frauen gingen in den Hof. Noch war alles dunkel. Sie hörte, wie ein Schlüssel in das Schloss der Glastür gesteckt wurde. Kurzerhand zog sie ihre Waffe. Die Tür wurde geöffnet. Dann das Licht eingeschaltet. Johanna blickte wieder um die Ecke. Hügli schubste die beiden Mädchen in das Gebäude hinein und folgte ihnen. Unter jeden Arm hatte er eine Flasche geklemmt.
    Sie rannte los und trat ebenfalls ein. Mit der linken Hand schloss sie die Tür in ihrem Rücken. Bei dem Geräusch drehte sich Hügli um.
    Johanna zielte mit der Pistole auf Hüglis Brust. »Auf den Boden, alle drei!«
    Die Mädchen kreischten.
    Hügli grinste blöd. Er schwankte. Offenbar war er betrunken.
    »Auf den Boden, habe ich gesagt. Heute noch!«
    Die beiden Frauen legten sich auf den Beton. Eine weinte.
    Hügli torkelte umher. »Di Napoli, das Teufelsweib!«
    Sie war sich nicht sicher, ob er wirklich besoffen war oder sie täuschen wollte. Jedenfalls machte er keine Anstalten, sich hinzulegen.
    Mit ausgestreckter Waffe ging sie auf ihn zu. Er verfolgte jede ihrer Bewegungen aus kleinen Schweinsaugen. Wahnsinnig betrunken wirkte das nicht.
    Ohne innezuhalten, sprang sie zur Seite, zog mit der Linken den Gasspray hervor und verpasste Hügli eine Ladung ins Gesicht.
    Er hatte es kommen sehen, war aber zu langsam, um auszuweichen. Sofort fiel er auf den Bauch. Die beiden Champagnerflaschen zerbarsten neben ihm auf dem Boden. Hügli wälzte sich wild umher. Hustend, schreiend, die Augen zugekniffen.
    Bevor er sich sammeln konnte, fesselte Johanna ihm mit den Handschellen die Hände auf den Rücken.
    »Du machst einen verdammt großen Fehler, du eingebildete Bullenschlampe!« Hügli schien immer noch nichts zu sehen, versuchte aber trotzdem, auf die Knie zu kommen. Dabei rammte er sich eine Glasscherbe ins Bein. Er brüllte und ließ sich wieder fallen.
    Johanna sagte nichts und ging zu den Mädchen.
    Keine bewegte sich. Eine wimmerte.
    »Euch wird nichts geschehen. Aber ich muss euch fesseln. Habt ihr verstanden?«
    Beide nickten.
    Johanna nahm Kabelbinder und fixierte damit den Frauen die Hände. Danach half sie den beiden auf die Beine.
    Sie schaute sich um. Das vorderste Auto war ein schwarzer Dodge Challenger. Die Scheiben waren mit Karton abgedeckt. Das passte. Sie ging zu dem Wagen und öffnete die Türen. Dann winkte sie die Frauen herbei. Die eine setzte sie auf den Beifahrersitz, die andere hinters Lenkrad. Anschließend schlug sie die Türen zu und ging zu Hügli zurück. Er hatte sich nicht mehr bewegt und lag inmitten von Champagner und Scherben.
    Johanna kniete vor ihn und hielt ihm ihre Waffe an den Kopf. »Wo ist Tamara Stämpfli?«
    »Fick dich, Fotze! Wenn ich mit dir fertig bin, wird dich selbst der abgefuckteste Junkie nicht mehr vögeln wollen!«
    Johanna steckte die Pistole weg und nahm den Spray hervor. Abermals spritzte sie ihm Tränengas in sein Gesicht.
    Er tobte und jaulte.
    Sie stand auf und blickte sich um. Die Befragung durch den Staatsanwalt kam ihr in den Sinn. Fédiers süffisantes Lächeln. Wenn sie heil aus dieser Sache herauskommen wollte, brauchte sie dringend einen Hinweis darauf, dass Hügli Tamara entführt hatte.
    Auf einmal sah sie in der Mitte des Raumes ein dickes Kabel baumeln. Der Schalter für den Autolift. Johanna stellte sich hinter Hügli. Mit aller Kraft griff sie ihn am rechten Arm und drehte. Er heulte auf, konnte aber nicht anders, als aufzustehen. Johanna führte ihn zu dem Lift, direkt an den Rand der Öffnung im Boden. Viel konnte Hügli vermutlich nicht sehen. Trotzdem machte er einen Schritt rückwärts und schnaufte laut, als er in das Loch vor sich blickte. Die Plattform, auf welcher die Autos von der Halle in die Werkstatt

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