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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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zweite Einladung betraf die nächste Folge einer Vorlesungsreihe, die von der League of Women Voters gesponsert wurde. Ein latenter feministischer Hang aus Unitagen ließ mich beinahe schwach werden.

    Die dritte Einladung betraf einen Empfang zur Eröffnung einer neuen Ausstellung im Hirshhorn, dem Museum moderner Kunst, das zum Smithsonian gehörte. Kleidung: formell. Kultur, protzig. Schick . Ich ging jede Wette ein, dass sich bei derartigen Veranstaltungen interessante Leute einfanden. Es wäre ganz gewiss spannender, als den Abend bei Alette zu Hause herumzuhängen. Ich konnte mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal auf einer richtigen Party gewesen war.
    Allerdings würde ich mir ein Kleid kaufen müssen. Und Schuhe. Und mir blieben nur zwei Stunden, um das alles zu erledigen.
    Â»Ich muss los.« Ich stopfte die Post in meinen Rucksack und lief auf die Tür zu. »Bis morgen.«
    Â»Kitty.« Er brachte mich zum Stehen, suchte meinen Blick. Bisher hatte er größtenteils seinen Teller angesehen, während er den Rest seiner Mahlzeit verspeiste. Verblüfft starrte ich ihn an. »Ich muss Ihnen ja wohl nicht sagen, dass Sie vorsichtig sein sollen, oder?«
    Ich war erst einmal sprachlos. »Wow! Am Ende fange ich noch an zu glauben, Ihnen läge etwas an mir.«
    Â»Muss schließlich auf meine Einnahmequellen achten«, sagte er mit dem Anflug eines Lächelns.
    Ich verdrehte die Augen und ging. Was konnte schon schiefgehen?
    Ich hatte noch nie ein kleines schwarzes Cocktailkleid besessen. Doch jede Frau sollte vor dem dreißigsten Geburtstag ein kleines schwarzes Cocktailkleid besitzen. Jetzt hatte ich meines.

    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit kehrte ich zu Alettes Haus zurück, eine Stunde vor dem Empfang. Alette kam mir in der Eingangshalle entgegen, als habe sie nach mir Ausschau gehalten. Meine Versicherungen Emma gegenüber, Alette werde niemals von meiner Abwesenheit erfahren, zerfielen zu Staub.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich hätte es vorgezogen, wenn Sie Bradley oder Tom auf Ihren Ausflug mitgenommen hätten.«
    Obwohl ich dagegen ankämpfte, stand ich wie ein schuldbewusster Teenager da, der unerlaubt spät nach Hause gekommen war, meinen Rucksack über der einen Schulter und die Plastiktüte mit den Klamotten aus dem Kaufhaus über der anderen.
    Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, meine zerknirschte Miene in ein Lächeln zu verwandeln. »Ich wollte niemandem Umstände bereiten.«
    Ihr wütender Blick verriet mir, welch schlechte Ausrede das war, um sich über ihre Gastfreundschaft hinwegzusetzen.
    Â»Sie sind einkaufen gewesen?«, sagte sie mit einem Blick auf die Tüte.
    Dass ich zu dem Museumsempfang ging, würde ihr gar nicht passen. Stattdessen würde sie wollen, dass ich schön in Sicherheit bliebe, bei ihr zu Hause. Doch ich war im Laufe des Tages in der ganzen Stadt gewesen. Ich hatte keine Lykanthropen gewittert. Vor allem hatten keine auf ihre Revierhoheit versessenen Werwölfe mich ausfindig gemacht. Diese Erklärung wirkte allmählich ein wenig lahm.

    Mich nach draußen zu schleichen, während sie wach war und sich im Haus aufhielt, würde viel schwieriger sein, als mich am helllichten Tag hinauszustehlen.
    Ich würde mir keine Ausreden einfallen lassen. »Ja. Ich habe mir ein Kleid gekauft. Ich habe eine Einladung zu einem Empfang im Hirshhorn.« Im Ernst: Ich kramte in meinem Rucksack herum, zog die Einladung hervor und reichte sie ihr. Als müsse ich so etwas beweisen. »Es klingt nett, und es fängt in einer Stunde an, und ich würde wirklich gerne hingehen.«
    Es war lächerlich. Seit der Highschool hatte ich nicht mehr darum betteln müssen, ausgehen zu dürfen. Na ja, das stimmte nicht ganz. Ich hatte Carl, den Alpha meines alten Rudels, anbetteln müssen, wenn ich ausgehen wollte. Er hielt gerne die Pfote über seine Jungen, und vor allem hatte er nicht gewollt, dass ich mich ohne ihn amüsierte. Ich hatte geglaubt, damit sei es ein für alle Mal vorbei, als ich fortgegangen war. Als er mich hinausgeworfen hatte. Ich straffte die Schultern und versuchte, wenigstens ein bisschen würdevoll zu wirken.
    Sie musterte die Einladung, dann mich. »Das Kleid. Darf ich einen Blick darauf werfen?«
    Ich zog es aus der Tüte und hielt es mir vor den Körper. Es war aus schwarzer Seide mit

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