Die Stunde Der Vampire
Hand meinen Oberschenkel emporarbeitete, unter meinen Rock, hielt ich sie auf, drückte sie an meine Haut. Ich brachte ihn dazu, langsamer zu werden, schmeckte seine Lippen, zog sein Gewicht und seinen festen Körper näher an mich heran. Er roch würzig, erregt, vor Schweià und Hormonen fiebernd. Ich drückte mein Gesicht gegen seinen Hals und atmete seinen Geruch tief ein. Er zog den Träger meines Kleids von der Schulter, beugte den Kopf über meine nackte Haut und tat das Gleiche, sog meinen Geruch in sich auf. Ich musste kichern, weil ich gar nicht mehr auf eigenen FüÃen stand; ich lehnte ganz an ihm, er hielt mich umschlungen, und wir atmeten gemeinsam.
Das hier würde ich genieÃen.
Etliche Zeit später ruhten wir gemeinsam im Bett, nackt und glühend.
Ich döste glücklich und träge vor mich hin, als mir auffiel, dass die Matratze unter einem leisen, grollenden Geräusch vibrierte. Ich glaubte nicht, dass Luis schnarchte; das Geräusch war gleichbleibend. Es fühlte sich wie eines dieser Massagebetten mit Münzeinwurf in einem billigen Hotel an. Ich blickte auf und sah mich verwirrt um. Das Geräusch war hinter mir. Direkt hinter mir.
Ich rollte zur Seite, ohne Luisâ Arm fortzuschieben, der über meiner Hüfte lag.
»Luis? Schnurrst du etwa?«
Das Grollen verstummte, und er murmelte ein schläfriges »Hmm?«
Vier
»Rühr dich nicht. Ich gehe schon.«
Luis war schon aus dem Bett, als mir endlich aufging, dass jemand an der Wohnungstür klopfte, in gleichbleibendem Rhythmus, doch mit wachsender Lautstärke. Luis zog sich einen Morgenmantel an und ging zum Eingang. »Ja?«
Die Antwort drang gedämpft durch die Tür, war jedoch deutlich zu verstehen.
»Es ist an der Zeit für Kitty aufzubrechen. Sie hat genug Spaà für eine Nacht gehabt.«
Leo. Er musste mich aufgestöbert haben.
Die Morgendämmerung konnte nicht weit sein. Vielleicht hatte ich gedacht, dass ich nur lange genug ausharren müsste, um ihn los zu sein. Nun blieb ihm gerade genug Zeit, mich doch noch zurückzuschleifen.
Luis warf mir einen Blick zu. Ich wollte nichts sagen. Leo rüttelte am Türknauf.
»Du musst nicht mitgehen«, sagte Luis. »Er kann nicht reinkommen. Ich werde ihn ganz bestimmt nicht einladen.«
Ach, der Heimvorteil! Wenn wir es aushielten, dass Leo noch eine Stunde durch die Wohnungstür an uns herumnörgelte, wäre alles in bester Ordnung.
Ein Klicken und Zerren erschütterte die Tür â das Geräusch eines zurückgleitenden Schlossriegels. Luis wich
gerade noch rechtzeitig zurück, um nicht von der aufschwingenden Tür erwischt zu werden.
Im Türrahmen stand Bradley, der etwas in der Hand hielt, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um einen Dietrich handelte.
Leo lehnte drauÃen in sicherer Entfernung an der Wand und betrachtete uns mit einem Gesichtsausdruck, der an ein Lachen grenzte. »Glücklicherweise unterliegen die sterblichen Menschen in Alettes Diensten nicht dieser ärgerlichen kleinen Beschränkung.«
»Das ist Hausfriedensbruch«, sagte Luis.
»Hallo Luis. Wie gehtâs denn der werten Kanaille im Crescent ?«
Luis hatte die Hände zu Fäusten geballt und den Rücken angespannt, als werde er im nächsten Moment auf sein Gegenüber losstürzen. Würde er mich auf irgendeine glorreich gewalttätige Art und Weise verteidigen? Wie romantisch! Es jagte mir einen fürchterlichen Schrecken ein.
»Luis, ist schon in Ordnung. Ich sollte wahrscheinlich sowieso los.«
»Warum solltest du mit ihnen gehen?« Er sprach über die Schulter, ohne den Vampir aus den Augen zu lassen.
»Sie haben meinen Wagen als Geisel genommen«, erwiderte ich. Luis wirkte nicht überzeugt, sagte aber nichts mehr. Ich war immer noch im Bett und hielt mir die Decke vor die Brust. Leo und Bradley bedachte ich mit einem wütenden Blick. »Würden Sie die Tür zumachen, damit ich mich anziehen kann?«
»Nein«, sagte Leo. »Ich traue Ihnen nicht. Diesmal lasse ich Sie nicht aus den Augen.«
Luis machte dennoch Anstalten, die Tür zu schlieÃen, doch Bradley streckte den Arm aus, um sie aufzuhalten. Er lehnte sich vor und stemmte sein ganzes Gewicht dagegen, doch Luis war stärker und schob ihn langsam zurück. Bradley legte die andere Hand an die Tür. Sie würden sie zerbrechen, bevor es Luis
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