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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Köchin zu bitten, Ihr Filet nicht durchzubraten. Ich gehe davon aus, dass Ihnen das genehm sein wird.«
    Früher hatte ich Steak nicht sonderlich gemocht und hatte jegliches Fleisch, das ich aß, zerhackt und schön auf einem Grill verbrannt bevorzugt. Die Wölfin hingegen mochte blutiges Fleisch. Also aß ich meine Steaks englisch gebraten.
    Â»Ja, danke.« Ich deutete auf den leeren Platz auf dem Tisch vor ihr. »Was werden denn Sie …«
    Â»Ich habe bereits zu Abend gegessen.«
    Das hier würde unbehaglich werden. Als eine ihrer Dienstboten einen Teller mit dem Steak und dem geschmackvoll angerichteten Gemüse brachte und ihn vor
mich stellte, erwartete ich fast, dass sie außerdem Alette einen Kelch voll dickflüssigem roten Zeug reichen würde. Allerdings war es wohl ganz gut so, dass sie nicht vor mir … speisen würde.
    Es gelang mir, längst zur Gewohnheit gewordene Tischmanieren außer Kraft zu setzen, und vor jemandem zu essen, der selbst nichts aß; ich fing mit meinem Mahl an, das natürlich perfekt war. Warm, blutig, zart, scharf. Kleine Bissen mit Messer und Gabel; kein gieriges Herunterschlingen. In dieser Hinsicht waren die Wölfin und ich einen Kompromiss eingegangen.
    Â»Erzählen Sie mir, wie die Anhörung heute gelaufen ist.«
    Sollte ich also als ihre Spionin agieren? »Ich glaube, C-SPAN hat das Ganze übertragen. Jedenfalls hatten sie dort ihre Kameras. Sie hätten es sich selbst ansehen können.«
    Sie verengte die Augen zu Schlitzen. »Ich war unpässlich.«
    Verblüfft zuckte ich mit den Schultern. »Sie hätten es aufnehmen können. Ja, wahrscheinlich kann man es sich sogar aus dem Internet herunterladen.« Ich wusste nicht, ob die alten Vampire das Internet überhaupt benutzten. Wahrscheinlich überließ sie das ihren Lakaien.
    Das elegante Kinn in die Hände gestützt, sagte sie: »Ich möchte Ihre Meinung hören.«
    Wollte sie wirklich meine Meinung hören, oder wollte sie wissen, wie voreingenommen ich war?
    Â»Heute hat Flemming ausgesagt. Er leitet das Center, und er musste dieses Projekt, sein Baby, verteidigen. In dieser Hinsicht könnte es sich um jedes Forschungsprojekt
der Regierung handeln, das unter die Lupe genommen wird. Aber da ist dieser Duke. Er will aus der Sache eine Hexenjagd machen. Da wir in Zeiten der Political Correctness leben, kann er Flemming nicht zu einer pauschalen Aussage wie ›Vampire sind böse‹ oder ›Werwölfe sind eine Höllenbrut‹ bringen. Flemming betrachtet das Ganze von einem sehr klinischen Standpunkt aus, und ich glaube, das ärgert Duke gewaltig. Ich frage mich, ob die ganze Untersuchung nicht überhaupt erst auf seinem Mist gewachsen ist. Er ist immer eine Randfigur gewesen. Vielleicht betrachtet er diese Anhörung als Möglichkeit, seine Vorstellungen öffentlich bestätigen zu lassen.«
    Â»Senator Duke weiß sehr wenig über die Angelegenheiten, von denen er so fanatisch spricht.«
    Â»Ja, sicher, aber er ist ein Fanatiker mit politischem Einfluss. Das macht ihn gefährlich.«
    Â»Der Werwolf hat Angst vor dem Politiker?«
    Ich grinste. »Für einen Werwolf bin ich ein riesengroßer Feigling. Am liebsten verstecke ich mich hinter einem guten Alpha.«
    Â»Sie haben nur keinen guten Alpha gefunden, ist es das?«
    Es war ähnlich wie die Suche nach einem guten Partner. Man hoffte ständig, dass es den perfekten gäbe, doch die Versuche brachen einem in der Zwischenzeit das Herz. »Sie sind sehr neugierig.«
    Â»Nur so finde ich Dinge heraus. Sie haben selbst Erfahrung in dieser Hinsicht, könnte ich mir vorstellen.«
    Â»Da haben Sie recht.«
    Â»Was steht morgen auf dem Programm?«
    Â»Flemming wird noch weiter in die Mangel genommen,
glaube ich. Wenn es ähnlich wie heute laufen sollte, werden sie sich am Ende bloß im Kreis drehen. Bei dieser Anhörung geht es den Senatoren darum, sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Sie können also tagelang weitermachen, bis sie alles gehört haben, was sie wollen. Bisher hat man noch nicht einmal eine vollständige Zeugenliste bekanntgegeben. Es ist, als sei das Ganze auf die Schnelle aus dem Boden gestampft worden.«
    Â»Wann werden Sie aussagen?«
    Â»Ich weiß es nicht.«
    Â»Duke wird Ihre Aussage bis nächsten Montag hinauszögern, wenn er kann.«
    Ich hielt inne und

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