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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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dachte über ihre Worte nach. Montag wäre das nächste Mal Vollmond. Das musste Alette klar sein. Und Duke? Wusste er, dass ich an dem Tag, an dem die Wölfin so nah an die Oberfläche kam, in ganz besonders schlimmer Verfassung wäre? Das wollte ich ihm eigentlich nicht zutrauen. »Ich hoffe nicht«, sagte ich schlicht.
    Â»Welches Ergebnis erhoffen Sie sich von dieser Anhörung? «, fragte sie.
    Â»Ich will wohl, dass alle sagen: ›Ja, klar, diese Dinge existieren.‹ Und dann sollen sie uns in Ruhe lassen.«
    Â»Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das geschieht?«
    Â»Ich weiß es nicht. Das Problem ist, dass nicht beides gleichzeitig eintreffen kann. Mir will der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass die Regierung, wenn sie die Existenz dieser Dinge akzeptiert, sie auch reglementieren wollen wird.«

    Â»Das sind auch meine Befürchtungen. Was immer geschehen mag, das darf auf keinen Fall eintreten. Die Regierung – Flemming, Duke, sie alle – müssen uns, wie Sie es ausdrücken, in Ruhe lassen.«
    Â»Wir werden vielleicht nicht die Wahl haben, was passiert.«
    Â»Oh, es gibt immer eine Wahl. Vor allem muss der Ausschuss zu der Entscheidung kommen, dass wir keinerlei Bedrohung darstellen – weder für die Öffentlichkeit noch die Regierung. Sie wissen sehr gut, dass wir das nicht sind. Wir haben uns seit Jahrhunderten selbst Regeln auferlegt, um im Verborgenen zu bleiben, um sicherzugehen, dass die Sterblichen ja keinen Grund haben, uns zu fürchten und Maßnahmen gegen uns ergreifen. Es könnte an Ihnen liegen, dieses Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.«
    Und ich war einer der Gründe, weshalb wir nicht mehr im Verborgenen agierten. Ich fühlte mich kein bisschen unter Druck gesetzt, ganz und gar nicht. »Ich glaube nicht, dass ich die Art Autorität …«
    Â»Meiner Meinung nach machen Sie sich zu klein. Die Leute hören auf Sie, Kitty. Das nehmen Sie nur nicht wahr, weil Sie sich hinter Ihrem Mikrofon verstecken.«
    Damit deutete sie an, dass ich im Grunde nur so tat als ob. Dass ich nicht glaubte, tatsächlich ein Publikum zu haben.
    Vielleicht stimmte es. Hier, zum ersten Mal, traf ich auf einen Teil meiner Zuhörer. Ich musste mich ihnen stellen und unerschrocken all die Dinge verteidigen, von denen ich im Lauf des letzten Jahres live auf Sendung gesprochen hatte.

    Es war so viel einfacher, sich hinter einem Mikrofon zu verstecken!
    Â»Mir geht es nur darum, den Leuten die Wahrheit zu sagen. Ich werde dem Ausschuss nicht vorschreiben können, welche Maßnahmen er anschließend zu ergreifen hat.«
    Â»Die Folgen könnten viel weitreichender sein, als Sie meinen. Haben Sie je gesehen, wie jemand auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde? Ich schon.«
    Warum überraschte mich das nicht? »Dazu wird es nicht kommen. Darüber sind wir längst hinaus.«
    Â»Vielleicht.«
    Trotz des lebhaften Gesprächs hatte ich es geschafft aufzuessen. Das Steak war gut gewesen, und ich hungrig. Ich pochte leicht mit der Gabel – rostfreier Stahl, kein Silber, noch eine höfliche Geste der Hausherrin – gegen den Teller, der aus dünnem Porzellan war und ein antikes Muster aufwies. Eigentlich hätte ich Angst haben müssen, ihn zu zerbrechen.
    Â»Flemming ist derjenige, der die Sache schaukeln wird«, sagte ich. »Er ist der Wissenschaftler, und schließlich hängt sein Lebensunterhalt von dem Ausschuss ab. Man wird auf ihn hören.«
    Alette streckte den Arm aus und nahm mir die Gabel aus der Hand, um sie außerhalb meiner Reichweite abzulegen. Verblüfft starrte ich auf meine Hand. Ich hatte Alette nicht kommen sehen. Mir war noch nicht einmal genug Zeit geblieben zusammenzuzucken. Sie sagte: »Wollen Sie damit sagen, dass wir uns um Flemming größere Sorgen als um Duke zu machen haben?«

    Â»Duke ist vorhersehbar. Seinen Standpunkt kennen wir genau. Aber Flemming? Ich weiß nicht das Geringste über ihn. Hören Sie, Alette, ich muss aus dem Haus und herumfahren können, ohne dass Ihre Leute an mir kleben. Sie machen sich Sorgen um mich, und das weiß ich zu schätzen, aber ich möchte mich umsehen, mehr über Flemming und seine Forschungen herausfinden, vielleicht versuchen, ein paar Kontakte zu nutzen. Aber das kann ich nicht, wenn mir ständig Bradley oder Leo im Nacken sitzen. Niemand würde sich mit mir unterhalten. Ich möchte

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