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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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mich filmte. Allerdings konnte ich nichts dagegen unternehmen, ohne eine Szene zu machen.
    Flemming sagte weitere zwei Stunden aus und musste mehr Fragen über sich ergehen lassen.
    Senator Deke Henderson, ein Republikaner aus Idaho, war einer dieser Politiker aus dem Westen, die sich als Cowboy gaben, um volkstümlicher zu wirken und Nähe zu ihren Wurzeln unter Beweis zu stellen. Er trug ein zugeknöpftes Rodeohemd unter einer Cordjacke sowie einen Gürtel mit silberner Schnalle. Sobald er das Gebäude verließ, setzte er sich bestimmt einen Cowboyhut auf. Allerdings war er tatsächlich auf einer Ranch aufgewachsen, was ihm einen Anflug von Authentizität verlieh. Man konnte sich gar nicht mal sicher sein, ob das Outfit tatsächlich eine Kostümierung war.
    Henderson sagte: »Da Sie nun diese Krankheiten erforscht haben, Doktor, wie nahe stehen Sie davor, ein Heilmittel zu finden? Welche Vorgehensweise würden Sie empfehlen, um die Ausbreitung dieser Krankheiten zu verhindern?«

    Völlig verständliche Fragen, wenn man es mit einer unbekannten neuen Krankheit zu tun bekam. Aufmerksam lauschte ich Flemmings Antworten.
    Er räusperte sich nervös. »Was Krankheiten betrifft, sind diese hier ziemlich ungewöhnlich, Senator. Zum einen verändern sie das Leben zwar vollständig, sind andererseits aber nicht sonderlich zerstörerisch. Ja, ganz im Gegenteil. Sie führen beim Patienten zu außergewöhnlicher Belastbarkeit, Immunität, schneller Wundheilung. Derartige Aspekte dieser Leiden habe ich detailliert erforscht.«
    Â»Sie haben kein Heilmittel gefunden?«
    Â»Nein, Senator.«
    Â»Haben Sie je danach gesucht?«
    Nach langem Schweigen sagte Flemming gelassen: »Ich habe die einzigartigen Symptome dieser Leiden untersucht in der Hoffnung, sie zu begreifen. Wenn wir beispielsweise den Mechanismus hinter der Langlebigkeit eines Vampirs verstünden, oder hinter der Widerstandskraft eines Werwolfs gegenüber Krankheiten und Verletzungen, dann überlegen Sie sich nur einmal die möglichen Anwendungsgebiete in der Medizin! Ich habe hier die Krankengeschichte eines Patienten, der positiv auf HIV getestet worden war und der sich dann mit Lykanthropie ansteckte, woraufhin sämtliche nachfolgenden HIV-Tests negativ ausfielen.«
    Duke fiel ihm ins Wort: »Sie würden alle in Werwölfe verwandeln, damit sie kein Aids bekommen? Wollen Sie das damit sagen?«
    Â»Nein, natürlich nicht. Aber Sie werden mir wohl zustimmen,
dass wir, je mehr Wissen wir über diese Leiden haben, desto mehr Macht über sie erhalten.«
    Duke lehnte sich mit einem Lächeln zurück. Flemmings Gesicht konnte ich ärgerlicherweise nicht sehen. Die beiden sahen aus, als hätten sie soeben einen dieser allwissenden Blicke gewechselt, als hätten sie gerade vor aller Augen einen geheimen Pakt geschlossen.
    Ich war einfach davon ausgegangen, dass der Wissenschaftler und der religiöse Reaktionär niemals zusammenarbeiten könnten. Was ich nicht bedacht hatte, war der Umstand, dass beide das Gleiche wollten: beweisen, dass die Angelegenheit real war, ob sie dabei nun Gutes im Schilde führten oder auch nicht.
    Ben und ich traten auf den Korridor hinaus, nachdem die Anhörung für den heutigen Tag beendet worden war.
    Ich lehnte mich dicht an Ben, um nicht Gefahr zu laufen, belauscht zu werden. Vor allem von Stockton, der eifrig damit beschäftigt war, Flemming in die Enge zu treiben.
    Â»Flemming muss irgendwo in D.C. ein Büro haben. Können Sie herausfinden, wo? Ich habe seine Telefonnummer, falls das helfen sollte.«
    Er zog ein Blatt Papier aus der Außentasche seiner Aktentasche und reichte es mir. »Schon erledigt.«
    Es war ein leerer Bogen mit Briefkopf, der aus Flemmings Namen sowie einer Adresse in der medizinischen Abteilung der National Institutes of Health in Bethesda bestand.
    Ich strahlte ihn an. »Danke, Ben. Sie sind der Beste!«
    Â»Dafür werde ich bezahlt.« Ich hatte mich schon zum Gehen
gewandt, als er hinzufügte: »Warten Sie. Ich habe ein bisschen mehr über ihn herausgefunden. Hat er Ihnen etwas von seiner Zeit beim Militär erzählt?«
    Â»Flemming war in der Armee?«
    Â»Ja. Ich habe eine Kopie seines Wehrpasses beantragt. Dann weiß ich mehr. Außerdem gibt es da auch eine Verbindung zur CIA.«
    Ich schnaubte. »Sie machen Witze! Das ist eine Spur zu hanebüchen, um

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