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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Wagen erreicht haben. Es war höchste Zeit wegzulaufen. Ich trat dem Wolf ins Gesicht, bevor er Gelegenheit zum nächsten Angriff hatte. Ich musste ihn überzeugen, dass ich kein so leichter Fang war, wie er ursprünglich gedacht hatte. Dies war ein Zeitpunkt, an dem ich der Wölfin ein wenig Platz in meinen Gedanken einzuräumen hatte. Sie war eine bessere Kämpferin als ich. Tritt ihn, knurr ihn an, verjage ihn.
    All das tun und dennoch in meinem menschlichen Körper verankert bleiben. Ich wollte auf keinen Fall die Kontrolle über jenen Teil meiner selbst verlieren. Ich wollte nicht verletzlich sein, während ich mich verwandelte. Und ich wollte über die Sache sprechen können, wenn sie vorbei war. Jedenfalls angenommen, dass ich dann noch bei Bewusstsein war.
    Der Wolf zögerte. Er dachte darüber nach. Wahrscheinlich weil andere, möglicherweise leichtere Beute seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Â»Kitty! Kitty!« Jemand kam den Hügel herauf auf mich zugelaufen
– der junge Mann, mit dem ich mich unterhalten hatte, bevor der ganze Zauber losging; derjenige, der eben erst versucht hatte, sich der Kirche anzuschließen. »Hilfe, ich weiß nicht, was ich tun soll, du musst mir helfen …«
    Â»Komm schon.« Ich packte ihn am Hemd, zog ihn hinter mich und rief dem hellen Wolf zu: »Verschwinde! Na los, zieh Leine!«
    Ich wich den Hügel hinauf zurück. »Lauf!«, rief ich dem Jungen zu. »Renn zum Auto.«
    Ich drehte mich um und folgte ihm. Mich umzusehen wagte ich nicht.
    Wir sprangen über den Zaun, erst der Junge, dann ich. Jeffrey stand am Wagen und hielt die Beifahrertür geöffnet. Außerdem hielt er eine Lenkradkralle – so ein Ding, das man am Lenkrad befestigt, um das Auto gegen Diebstahl zu schützen – in der rechten Hand, bereit zuzuschlagen, als handele es sich, na ja, um eine Kralle. Bloß für den Fall, dass wir von etwas verfolgt wurden.
    Ich schubste den Jungen auf die Rückbank und ließ mich im nächsten Augenblick neben ihn fallen. Jeffrey sprang auf den Vordersitz und schlug krachend die Tür zu.
    Der helle Wolf prallte gegen die Wagenseite, mit offenem Maul, sein Speichel spritzte auf die Scheibe.
    Stockton filmte das Ganze.
    Â»Roger, würden Sie die Kamera weglegen und losfahren? «, rief ich.
    Als sich der Wolf zum zweiten Mal gegen uns warf und das gesamte Auto zum Schaukeln brachte, legte Stockton die Kamera ab und ließ den Motor an. Einen Augenblick später fuhren wir auf die Straße.

    Der junge Werwolf rollte sich auf seinem Sitz zusammen. Er hatte die Arme um sich geschlungen, zitterte am ganzen Leib, Schweiß trat ihm ins Gesicht. Er murmelte: »Aufhören … aufhören …«
    Er stand im Begriff sich zu verwandeln. Es fing im Innern an, ein Gefühl, als sei ein Tier dabei, sich mit den Krallen einen Weg nach draußen zu bahnen. Es tat mehr weh, wenn man versuchte, sich dagegen zu wehren. Wenn man die Verwandlung nicht aufhalten konnte.
    Ich packte ihn, hielt sein Gesicht zwischen meinen Händen und zwang ihn dazu, mich anzusehen. »Reiß dich zusammen, okay? Hol tief Luft. Langsam einatmen. Gut, das ist gut. Immer mit der Ruhe, reiß dich zusammen.« Sein Atem ging langsamer; er hörte zu zittern auf. Einen Augenblick später entspannte er sich sogar ein wenig. Die Anspannung in seinen Armen ließ ein bisschen nach.
    Er schloss die Augen. Er wollte mich nicht ansehen.
    Â»Wie heißt du?«
    Er brauchte einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen. »Ty. Ich heiße Ty.«
    Â»Schön, deine Bekanntschaft zu machen, Ty.« Er nickte rasch, nervös, den Kopf weiterhin gesenkt. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter – eine leichte Berührung, die ihm dabei helfen sollte, in seinem Körper verankert zu bleiben – und setzte mich zurück.
    Vielleicht bot sich nun auch endlich mir die Gelegenheit, wieder zu Atem zu kommen!
    Ãœber den Schlamassel, den wir da eben angerichtet hatten, dachte ich lieber erst gar nicht nach. Auf lange Sicht konnte es nur gut sein, dass Smith fort war. Doch jetzt waren
all diese Menschen obdachlos und verwirrt. Und Monster. Wenigstens befanden wir uns am Ende der Welt. Sie konnten höchstens einander verletzen. Was immer noch schlimm genug war.
    Â»Kitty, Sie bluten ja!« Jeffrey starrte mich durch die Lücke zwischen den beiden Vordersitzen an.
    Mein rechter Arm war

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