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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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gebrauchen. Vor dieser Art Verantwortung war ich weggelaufen.
Ich gab mir Mühe, ihm auf nette Weise einen Korb zu geben. »Gehen wir ein Stück, okay?«
    Ich hielt ihm die Hand entgegen. Er griff danach und ließ sich von mir aus dem Auto ziehen. Ich hielt mich dicht an ihn, während ich ihn zu seinem Wagen begleitete. »In D.C. gibt es einen Klub für Leute wie uns. Der Laden gehört einem Typen namens Ahmed. Er kann dir helfen, dort gibt es viele Leute, die dir gerne beistehen werden, mit der Sache fertig zu werden. Du solltest mal dort vorbeischauen.«
    Er holte einen Stift und einen Zettel aus seinem Handschuhfach, und ich schrieb ihm die Wegbeschreibung zum Crescent auf. Außerdem gab ich ihm meine Nummer.
    Â»Von jetzt an keine quacksalberischen Kuren mehr, alles klar?«
    Â»Alles klar.«
    Â»Wirst du zurechtkommen?«
    Er nickte, ein wenig nachdrücklicher als zuvor. »Ja, sicher. Ich werde mir diesen Laden ansehen. Danke, Kitty. Vielen Dank.«
    Ich schickte ihn los.
    Als ich mich wieder umdrehte, sah ich gerade noch, wie Stocktons Wagen ein paar Meter zurücksetzte, um zu wenden und mit Vollgas auf der Straße davonzubrausen. Bradley stand am Bordstein, die Arme verschränkt, ein Monolith von einem Mann, und blickte ihm nach.
    Als Stocktons Auto außer Sichtweite war, drehte Bradley sich um. Er grinste breit. »Sie hatten recht«, sagte er. »Das war lustig.«
    Es tat mir richtig leid, dass ich es verpasst hatte.
    Leo war immer noch dabei, unter Alettes wachsamen
Blicken Vampire zusammenzutreiben. Die Szene war surreal und irgendwie erschreckend.
    Â»Macht es Ihnen etwas aus?«, fragte ich Bradley. »Für einen Vampir zu arbeiten? Emma hat gesagt, ihre Familie arbeite schon seit Jahrhunderten für Alette. Wie sieht es mit Ihrer Familie aus? Oder sind Sie mit Emma verwandt?«
    Â»Entfernte Cousins.« Sein Lächeln war belustigt, ironisch. Er nickte in Richtung eines Polizisten. »Einer der Officer dort drüben ist auch ein Cousin. Ich habe mir ehrlich gesagt nie Gedanken darüber gemacht. Es ist einfach so, wie es immer schon gewesen ist. Wenn man heranwächst und nichts daran eigenartig findet, dann ist es auch nicht komisch. Als ich noch ein Kind war, haben meine Eltern mich immer zu ihr mitgenommen, wenn sie sie besucht haben. Es war, als hätte ich noch eine Tante.«
    Die Lykanthropen würden bei Sonnenaufgang nicht verbrutzeln, doch ich machte mir Sorgen, was sie vielleicht in der Zwischenzeit anstellen könnten. Alette machte sich keine Sorgen. Sie und Leo legten rohes Fleisch als Köder aus und bewaffneten die Polizei mit Silberkugeln.
    Nicht unbedingt, was mir vorgeschwebt hatte. Doch wie sich herausstellte, waren die Silberkugeln nur als letzter Ausweg gedacht. Die Hypnosegabe der Vampire funktionierte auch bei den Wertieren. Die beiden Vampire lullten sie in den Schlaf, ließen sie wieder Menschengestalt annehmen und überließen sie dann der Polizei. Wegen vieler von ihnen waren Vermisstenanzeigen aufgegeben worden. Sie würden nun nach Hause zurückkehren können.
    Die beiden Vampire schafften den gesamten Schlamassel aus der Welt. Deshalb waren Lykanthropen auch auf
eine große Überzahl angewiesen, wenn sie Vampire in einem direkten Kampf besiegen wollten.
    Wir erkundeten die Karawane, während Alettes Polizistenfreunde gelbes Band anbrachten und das Ganze als Ermittlungsort markierten. Hinten im Zelt stand eine provisorische Bühne aus Sperrholz und Milchkästen, und unter dem Dach hing eine Kette aus nackten Glühbirnen von den Zeltstangen. Eigentlich sah das Ganze harmlos aus. Der Rest des Lagers war allerdings Katastrophengebiet. Keiner der Anhänger verfügte über einen Anschluss zur Kanalisation. Die wenigen Campingtoiletten und Trockenklosetts, die zur Verfügung standen, waren völlig überlastet. Unsterblich zu sein oder über schnelle Wundheilung zu verfügen, bedeutete nicht, dass man ohne gewisse andere Körperfunktionen auskam. Nichts war geputzt worden, Abfall häufte sich in den Ecken der Wohnmobile, in den Betten und Pick-ups. Es gab ein paar Anzeichen von Nahrung: leere Suppen- und Bohnendosen sowie schmutziges Geschirr stapelte sich in Spülbecken und auf Ablageflächen. Schimmel und Schmutz klebten daran, und Fliegenschwärme erhoben sich und stoben auseinander, wenn wir Türen öffneten.
    Ich konnte kaum atmen, so stark war der Gestank,

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