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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Stimme wurde jetzt so hart wie Feuerstein –, »doch für diesen blutigen Sieg werdet Ihr eines Tages bezahlen.«
    Mara sah Tecuma eindringlich an und begriff, daß Trauer und Wut ihn mehr sagen ließen als unter gewöhnlichen Umständen. Sie wappnete sich innerlich. »Mylord, ich gehorchte nur meinem Gemahl und Herrn und wiederholte vor Euch die Befehle, die er mir vor Zeugen gegeben hatte.«
    Tecuma wischte mit einer wegwerfenden Handbewegung jeden Einwand beiseite. »Genug. Es ist nicht wichtig. Mein Enkel erbt den Mantel der Acoma, und er wird für ein festes Band zwischen meinem und seinem Haus sorgen.« Bei diesen Worten trat ein Mann aus seinem Gefolge hervor, ein magerer, raubtierhafter Bursche mit schrägstehenden Augen und einem Gürtel aus Caro-Fell. »Dies ist Nalgara, der sich an meiner Stelle um den Jungen kümmern wird, bis Ayaki das richtige Alter erreicht hat«, sagte der Lord.
    Die Forderung traf Mara nicht unvorbereitet. »Nein, Mylord.«
    Tecumas Augen zogen sich zusammen. »Ich habe das nicht gehört, was Ihr gerade gesagt habt.«
    Doch Mara wußte, daß jede Entschuldigung ein Zeichen von Schwäche gewesen wäre. »Ihr werdet diesen Mann wieder mitnehmen, wenn Ihr abreist.«
    Rüstungen quietschten und knarrten, als die Krieger der Anasati die Hände an ihre Waffen legten. Tecumas Arm zitterte; er war bereit, das Zeichen zum Angriff zu geben. »Weib, Ihr wagt es?«
    In der Hoffnung, daß Lujan genug Zeit gehabt hatte, ihre eigenen Kompanien zu bewaffnen, wich Mara keine Handbreit von ihrer Linie ab. »Nein, Mylord. Ich verlange es.«
    Tecuma ließ jetzt jede Form von Höflichkeit fallen. »Ich werde entscheiden, wie Ayakis Erbe verwaltet wird. Ich bin der Lord der Anasati.«
    »Aber dies ist das Land der Acoma«, unterbrach ihn Mara.
    Jetzt schwang auch in ihrer Stimme unverhüllter Zorn mit. »Der Lord der Anasati scheint zu vergessen, daß sein Sohn Lord der Acoma war. Und die Acoma waren niemals Vasallen der Anasati, sie sind es jetzt nicht, und sie werden es auch in Zukunft nicht sein. Euer Enkel hat den Titel des Lords geerbt. Als seine Mutter bin ich wieder die Herrscherin der Acoma, bis er alt genug ist, selbst zu regieren.«
    Tecumas Gesicht verzerrte sich vor unterdrückter Wut. »Weib, wagt es nicht, mich zu verärgern!«
    »Es scheint, daß Mylord ohnehin schon verärgert sind und es von geringer Bedeutung ist, was ich sage.« Mara versuchte Zeit zu gewinnen und suchte zwischen den Reihen der bewaffneten Anasati-Krieger nach dem Grün der Acoma. Doch die Gefolgschaft war zu dicht gedrängt, um einen Blick auf Lujans Männer freizugeben. Sie hatte keine andere Wahl, als fortzufahren. »Als Bunto der Lord der Acoma wurde, waren jegliche Verpflichtungen Euch gegenüber beendet, abgesehen von denjenigen, für die er sich freiwillig entschied. Ihr müßt das gewußt haben, Tecuma, denn Euer Sohn konnte den Eid vor dem Natami der Acoma erst schwören, nachdem Ihr ihn aus der Loyalität Euch gegenüber entlassen hattet. Zeigt mir irgendein Dokument, das Euch im Falle von Buntos Tod zum Wächter über Ayaki ernennt und mir das Recht abspricht, die Herrschaft zu übernehmen. Dann werde ich beiseite treten. Doch ohne rechtlichen Beweis seid Ihr nicht der Herrscher der Acoma.«
    Ein kaum wahrnehmbares Zucken um Tecumas Lippen offenbarte eine hilflose Wut, der er keinen Ausdruck zu geben wagte.
    Mara beeilte sich, ihre Argumentation zu Ende zu führen, bevor die Auseinandersetzung in offene Gewalt mündete. »Wir sind nicht vom gleichen Clan, also habt Ihr mit den Acoma nichts zu tun. Ihr habt nicht einmal das politische Recht auf unsere Loyalität. Bunto hat sich niemals darum bemüht, unsere Bündnisse zu ändern, daher sind die Acoma noch immer Mitglied der Partei des Jadeauges, nicht der Partei der Kaiserlichen. Ihr besitzt hier keinerlei Autorität, Tecuma.« Sie vertraute jetzt blindlings auf Lujan, als sie eine Handbewegung machte, und zu ihrer außerordentlichen Erleichterung traten tatsächlich Lujan und drei Dutzend Soldaten der Acoma vor, bereit, ihre Herrin zu verteidigen. Hinter Tecumas Gruppe tauchten weitere fünfzig Soldaten auf, die ihre Kriegsrüstungen angezogen hatten, jederzeit kampfbereit, sollte es einen Grund dafür geben. Mara beendete mit einem ironischen Lächeln ihren Satz. »Ich werde wieder über die Acoma herrschen, bis Ayaki fünfundzwanzig ist.«
    Der Lord der Anasati setzte zum Sprechen an, doch sein Berater Chumaka unterbrach ihn: »Mylord, sie hat recht. So

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