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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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deutlich formulierte Zahlungsufforderung vor, die über meinen Tisch geht.« Mara sah einen Moment gedankenverloren zur Seite. »Zu viele unserer Errungenschaften könnten verloren gehen, wenn jeder glaubt, Vorteile daraus ziehen zu können, daß wieder eine Frau das Haus der Acoma regiert. Laßt den Lord der Tuscalora wissen, daß ich eine sofortige Antwort erwarte.«

    Mara las das Pergament, und Wut und eine gehörige Portion Angst schnürten ihr den Hals zu. Arakasi, Keyoke, Papewaio und Nacoya warteten still, bis sie die Antwort des Lords der Tuscalora zu Ende gelesen hatte. Sie blieb noch eine lange Zeit schweigend sitzen und tippte nur mit dem Finger gegen die Schriftrolle. »Wir können das nicht ignorieren«, sagte sie schließlich. »Keyoke, wie hätte mein Vater auf eine solche Nachricht reagiert?«
    »Er hätte die Männer gleich jetzt zu den Waffen gerufen«, sagte der Kommandeur. Er blickte Sezus Tochter an. »Ich kann jederzeit losmarschieren, wenn Ihr es befehlt, Mistress.«
    Mara seufzte, sie machte sich nicht die Mühe, ihre Anspannung vor diesen vier Menschen, die ihr am nächsten standen, zu verbergen. »Ich kann diese Mißachtung und Beleidigung nicht als Kriegserklärung auffassen, Keyoke. Wenn wir uns jetzt in eine Auseinandersetzung mit den Tuscalora einlassen, haben wir damit unseren Ruin besiegelt.«
    Keyoke sah sie unverwandt an. »Wir können es mit ihnen aufnehmen.«
    Maras braune Augen zwinkerten nicht, als sie dem Blick des Kommandeurs begegnete. »Doch zu welchem Preis? Die militärische Stärke der Tuscalora ist nicht so gering, daß wir einfach in ihr Gebiet einmarschieren könnten, ohne selbst Schaden zu erleiden.« Sie schüttelte den Kopf. »Sollen wir uns dort wiederfinden, wo wir nach dem Tod meines Vaters und Lanos waren? Dieses Mal werden unsere Feinde schneller zuschlagen.« Die Wut über die Aussichtslosigkeit der Lage ließ ihre Stimme belegt klingen. »Alles, was ich bis jetzt aufgebaut habe, alles, was ich ertragen habe, wäre umsonst gewesen.«
    Nacoya gestikulierte leidenschaftlich, als sie jetzt das Wort ergriff. »Dann tut gar nichts, Lady Die Summe ist nicht so groß, als daß es nötig wäre, Euch selbst und Ayaki einem Risiko auszusetzen. Rechnet mit diesem beleidigenden kleinen Mann ab, wenn Ihr in einer besseren Position seid.«
    Mara wurde still. »Nein, ich muß etwas tun. Wenn wir die Zurückweisung unserer Forderung ignorieren, weiß bald jedes Haus, daß wir nicht in der Lage sind, auf die Beleidigung unserer Ehre angemessen zu antworten.« Sie ließ das Pergament auf den Tisch sinken, als wäre es vergiftet. »Dies hier muß beantwortet werden. Keyoke, bereitet die gesamte Garnison darauf vor, im Morgengrauen aufzubrechen. Ich möchte, daß die Männer so nah wie möglich an der Grenze zum Gebiet der Tuscalora Position beziehen, ohne ihre Wachen zu alarmieren.«
    Keyoke neigte den Kopf zur Seite. »Das Gebiet dort ist ungeeignet für einen Angriff. Wir brauchen zwanzig Minuten bis zum Herrenhaus, falls es Probleme gibt.«
    Mara starrte grimmig auf das Blumenbeet auf der anderen Seite des Fensterladens. »Es spielt keine Rolle, ob der Angriff fünf Minuten oder fünf Stunden dauert. Ich wäre ohnehin schon tot, wenn Ihr ankommt. Nein. Wir müssen unseren Vorteil durch etwas anderes zu gewinnen suchen als allein durch die Stärke unserer Waffen.«
    Es folgte eine ausführliche Diskussion über die richtige Taktik, die sich bis weit nach der Dämmerung hinzog. Dienerinnen brachten eine kleine Mahlzeit, die größtenteils unberührt blieb; selbst Arakasi schien seinen Appetit verloren zu haben. Am Ende, als Keyoke und Papewaio ihr Wissen über Kriegsführung ausgeschöpft hatten, schlug Mara einen anderen Plan vor, einen, der eine gefährliche Hoffnung enthielt.
    Nacoya wurde still und blaß. Papewaio saß nur da und strich immer wieder mit seinem Daumen über das Kinn, während Keyoke einfach nur grimmig dreinbhckte. Nur Arakasi verstand wirklich Maras Bitterkeit, als sie ihre Berater entschuldigte. »Ich werde morgen abreisen, um Lord Jidu zu besuchen.
    Und wenn die Götter den Acoma nicht wohlgesonnen sind, wird unser Untergang nicht eine Folge der Intrigen der Anasati oder des Verrates der Minwanabi sein, sondern er wird durch einen ehrlosen Mann herbeigeführt werden, der sich weigert, seine Schuld zu begleichen.«

Vier
    Risiken

    Mara zog die Stirn in Falten.
    Sie verbarg ihre Besorgnis hinter einem Fächer aus gestärkter Spitze und befahl Papewaio,

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