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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Arm des jungen Mannes berührte. »Irgend etwas stimmt heute nicht mit mir, Bruli, denn mir erscheint die Hitze heute ziemlich drückend. Würdet Ihr mit mir baden?«
    Der junge Mann zerstörte beinahe seine prachtvolle Aufmachung, so hastig erhob er sich. Er reichte Mara die Hand, und sie ließ sich von ihm beim Aufstehen helfen. Sie achtete nicht darauf, ihre Kleidung wieder in Ordnung zu bringen, und so öffnete sich ihr Gewand noch weiter, so daß Bruli einen Blick auf die kleinen, reizenden Brüste und die Andeutung ihres festen Bauches erhaschte. Mara lächelte, als sie bemerkte, wohin er starrte. Mit langsamen, provozierenden Bewegungen band sie ihre Schärpe wieder zu, und kleine Schweißperlen bildeten sich unter Brulis Kopfbedeckung. »Ihr seht sehr erhitzt aus«, bemerkte sie.
    Der junge Mann betrachtete sie mit unverhohlener Bewunderung. »Ich bin stets vor Leidenschaft für Euch entflammt, Mylady.«
    Dieses Mal ermutigte Mara seine Kühnheit. »Wartet einen Augenblick«, sagte sie und ging mit einem einladenden Lächeln fort, um Nacoya zu suchen.
    Die alte Frau saß gleich hinter dem Fensterladen, doch außer Sichtweite, und hatte etwas zum Sticken auf dem Schoß. Mara schoß die ziemlich unwichtige Erkenntnis in den Sinn, daß die Stiche auffallend zusammenhanglos waren. Dankbar, weil ihre Erste Beraterin keine Erklärung darüber erwartete, was in der Kammer beim Garten vorgefallen war, gab sie ihr rasch einige Befehle.
    »Ich denke, wir haben unseren jungen Jiga-Hahn so weit, daß er kräht. Laß ein Bad vorbereiten. Wenn ich die Dienerinnen weggeschickt habe, gestatte uns fünfzehn Minuten allein. Dann schickst du den Läufer mit einer dringenden Nachricht zu mir. Und Misa soll sich bereithalten. Du hast gesagt, sie bewundert den Mann?«
    Nacoya antwortete mit einem bedauernden Kopfschütteln. »Ah, Tochter, sorgt Euch nicht um Misa. Sie liebt Männer.«
    Mara nickte und wandte sich ab, um zu ihrem Bewerber zurückzukehren. Doch Nacoya hielt sie am Handgelenk fest, und der Klang der winzigen Glöckchen erstarb unter dem Druck ihrer faltigen Hand. »Lady, seid vorsichtig. Die Wachen werden für Eure Sicherheit sorgen, doch Ihr spielt ein gefährliches Spiel. Überlegt genau, wie weit Ihr Bruli treiben wollt. Möglicherweise wird er zu ungeduldig, um sich noch aufhalten zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt wäre es jedoch ein großer Schaden für die Acoma, wenn Pape ihn wegen versuchter Vergewaltigung umbringen müßte.«
    Mara dachte an ihre geringen Erfahrungen mit Männern und entschied sich zur Vorsicht. »Schick den Läufer nach zehn Minuten hinein.«
    »Geht jetzt.« Nacoya ließ ihre Herrin los, nachdem sie ihr noch einmal liebevoll die Hand getätschelt hatte. Den Göttern sei Dank, daß sie nicht hatte lügen müssen; Misa war Maras hübscheste Zofe, und ihr Appetit auf gutaussehende Männer war Gegenstand von allerhand schamlosem Klatsch unter den Bediensteten. Sie würde ihre Rolle mit echter Freude spielen.
    Dienerinnen leerten den letzten Krug mit kaltem Wasser in die Wanne, dann zogen sie sich nach einer Verbeugung zurück und schlossen den Laden. Mara gab Brulis Hand frei. Die Glöckchen an ihren Handgelenken bimmelten lieblich, als sie mit tänzerischen Bewegungen ihre Schärpe löste und das Gewand auf den Boden fallen ließ. Eine mit Perlen verzierte Armspange verbarg die Narbe von ihrer Verletzung am Oberarm, und die Seide glitt über ihre elfenbeinfarbene Haut, rutschte über die Taille und die runden Hüften. Als der Stoff die Beine streifte und auf den Boden fiel, hob Mara erst den einen, dann den anderen nackten Fuß, um sich von dem Gewand zu befreien. Sie zelebrierte die Schritte bis zum vorderen Ende der hölzernen Wanne und achtete darauf, den Bauch einzuziehen und das Kinn emporzurecken. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Bruli stürmisch seine kostbare Kleidung ablegte; ihr Spiel mit dem Gewand hatte den jungen Mann so weit getrieben, daß er beinahe jeglichen Anstand verlor. Als er den Lendenschurz fortriß, sah sie den Beweis ihrer Wirkung allzu deutlich. Nur durch reine Willensanstrengung konnte Mara den Drang unterdrücken, lauthals loszulachen. Wie dumm Männer doch aussehen konnten, wenn sie erregt waren.
    Bruli reckte sich. In dem sicheren Bewußtsein, daß sein Körper der Bewunderung wert war, sprang er auf die Wanne zu, tauchte seine schlanken Hüften mit einem genußvollen Seufzer ins Wasser, als wollte er nichts anderes als ordentlich naß werden. Mara wußte es jedoch

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