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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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wollte er zuerst ihren Willen brechen. Sie erschrecken, sagte er, indem er ihre Dienerinnen und ihre Gefolgschaft tötet, damit sie vollkommen allein wäre, wenn er wirklich zuschlagen würde.« Hier hielt Shimizu inne und errötete; er war sich bewußt, daß seine Zunge sich gelockert hatte. Er kraulte mit einer Hand in dem rotgoldenen Haar und zog Teani von der Sandale fort, die noch zugebunden war. »Ich denke, daß du lügst, Frau. Du gehst nicht, um Mara zu töten, sondern um dich heute nacht mit einem anderen zu vereinigen.«
    Teanis Augen blitzten, zum Teil vor Aufregung, weil sich Gewalt um sie herum zusammenbraute; zum Teil aber auch, weil Männer so lächerlich vorhersehbar waren. Sie leugnete die Anschuldigung nicht, sondern provozierte ihn eher noch mehr, indem sie meinte: »Wie kommst du zu der Annahme, daß ich lüge?«
    Shimizu ergriff ihre Handgelenke und zog ihren Körper mit einem Ruck zu sich heran. »Ich behaupte, du lügst, weil ich die Anordnung erhalten habe, morgen einen angeblichen Überfall zu inszenieren und dafür zu sorgen, daß Papewaio, Truppenführer der Acoma, tot auf Maras Türschwelle liegt. Warum also sollte Mylord, ohne den Auftrag rückgängig zu machen, dir befehlen, das Mädchen heute nacht Turakamu zu übergeben?«
    Erhitzt durch seine kräftige Berührung und überwältigt von der Leichtigkeit, mit der sie sein Ego gereizt und ihn dazu gebracht hatte, sie mit Vertrauensseligkeit zu überhäufen, hob Teani herausfordernd ihr Kinn. »Woher soll ich die Wege großer Männer kennen?« Sie blickte ihn an, um sich zu vergewissern, daß sein Hunger noch immer entfacht war. »Liebster, du bist über jede Vernunft hinaus eifersüchtig. Sollen wir ein Abkommen schließen, um unsere Gefühle zu beruhigen? Ich werde heute nacht bei dir schlafen und Lord Jingu erklären, daß ich versucht hätte, Lady Mara mit dem Messer zu töten, es mir aber nicht gelungen sei. Als Entgegenkommen dafür mußt du jedoch meine Ehre wiederherstellen, indem du das Mädchen morgen gemeinsam mit Papewaio töten wirst.«
    Shimizu sagte nichts, sondern drückte Teani eng an sich. Seine Finger bewegten sich unaufhörlich, sie nestelten an dem Gewand herum, bis es sich vom Körper löste. Sie trug nichts darunter, und an der fieberhaften Eile, mit der er sein eigenes Gewand und seine Tunika auszog, erkannte die Konkubine, daß sie ihn da hatte, wo sie ihn haben wollte. Sein deutlich spürbares Verlangen, das alle anderen Gedanken auslöschte, war Antwort genug. Er würde morgen tun, was sie verlangt hatte, um sicherzustellen, daß sie ihm gehörte, nur ihm allein, für die Dauer der ganzen Nacht. Shimizu hielt ihr Zittern fälschlicherweise für Leidenschaft. Als er sie nahm, waren seine Gedanken voller Liebe; doch die wunderschöne Kurtisane, mit der er sich vereinigte, antwortete mit kaltblütiger, erfahrener Geschicklichkeit, um das Erreichen ihres Ziels sicherzustellen, daß Mara, Lady der Acoma, mit einer Klinge im Herzen sterben würde.

    Mara wachte wenig erholt nach einer langen und unruhigen Nacht auf. Ihre Dienerinnen spürten ihre angespannte Stimmung. Sie holten schweigend ihre Gewänder und flochten Seidenbänder in ihr Haar, während Nacoya wie immer in den frühen Morgenstunden vor sich hin grummelte. Mara war zu unruhig, um auf das Mahl zu warten, das vom Personal der Minwanabi serviert wurde, und so drängte sie Papewaio, das tägliche Ritual des Schwertschärfens zu beschleunigen, um anschließend einen kleinen Spaziergang am Seeufer zu unternehmen. Eine Idee, die ihre Erste Beraterin zu säuerlichem Schweigen veranlaßte.
    Doch bevor Mara nicht das genaue Ausmaß der Gefahr kannte, zog sie es vor, jedes vorgegebene Muster zu vermeiden. Ehe sie nicht eine Möglichkeit gehabt hatte, mit den Gästen zusammenzukommen und zu beobachten, welche Bündnisse fest und welche schwach geworden waren, konnte sie nicht wirklich wissen, wie mächtig der Lord der Minwanabi inzwischen war.
    Mara atmete tief ein; sie versuchte die frische Luft und den Glanz der Sonne auf der Wasseroberfläche zu genießen. Die Brise entfachte kleine Wellen über den Untiefen, und die Fischerboote dümpelten an den Anlegeplätzen vor sich hin, warteten darauf, daß kräftige Männerhände die Ruder führten. Dennoch brachte Mara die Ruhe des Sees keine Entspannung. Sie war sich bewußt, daß Nacoyas Schritte nicht so rüstig waren, wie sie hätten sein können, und so schlug sie schließlich vor, zum Herrenhaus

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