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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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nur einen einzigen dieser Typen davon überzeugen könnte, dass es gar nicht so cool war, ein Werwolf zu sein, wäre die Show in meinen Augen ein Erfolg.
    Â»Es ist etwas völlig anderes, wenn man das Wild nicht
jagt, weil man es will, sondern weil man es tun muss, um die eigene angeborene Blutlust zu stillen, und weil man, wenn man nicht Wild jagen würde, hinter Menschen her wäre – und das würde einem Ärger einbringen. Was hältst du von der Jagd auf Menschen, Pete? Wie steht es damit, Menschen zu fressen? «
    Â»Ã„hm, ich würde mich schon daran gewöhnen?«
    Â»Du hättest dann Leute am Hals, die mit Silberkugeln Jagd auf dich machen. Zum letzten Mal: Ich befürworte es nicht, Lykanthropie als Frage des persönlichen Geschmacks und Lifestyles zu betrachten. Der nächste Anrufer bitte.«
    Â»Ã„hm, ja. Hi.«
    Â»Hallo.«
    Â»Ich habe eine Frage an dich. Werwölfe und Vampire – wir sind stärker als Menschen. Was hält uns davon ab, ach, ich weiß nicht … Banken zu überfallen? Die Polizei kann uns nicht aufhalten. Normale Kugeln funktionieren nicht. Warum sind also nicht mehr von uns unterwegs und richten Chaos an?«
    Â»Menschlicher Anstand«, sagte ich ohne nachzudenken.
    Â»Aber wir sind keine …«
    Â»â€¦ Menschen? Glaubst du tatsächlich, dass du kein Mensch bist?«
    Â»Tja, also, nein. Wie kann ich das sein?«
    Ich verschränkte die Arme und seufzte. »Was ich immer wieder von den Leuten zu hören bekomme, mit denen ich mich unterhalte, ist: Trotz dessen, was sie sind und was sie tun können, möchten sie immer noch Teil der menschlichen
Gesellschaft sein. Die Gesellschaft hat ihre Vorteile, selbst für sie. Also nehmen sie am Gesellschaftsvertrag teil. Sie willigen ein, sich nach den menschlichen Regeln zu richten. Und das bedeutet, dass sie nicht herumziehen und ›Chaos anrichten‹. Aus diesem Grund glaube ich, dass wir alle letzten Endes einen Weg finden können zusammenzuleben.«
    Wow! Manchmal überraschte es mich selbst, wie vernünftig ich das alles klingen ließ. Vielleicht glaubte ich sogar daran. Nein, ich musste es glauben, ansonsten würde ich die Sendung nicht machen.
    Der Anrufer zögerte, bevor er sagte: »Ich sage dir also, dass ich ein Werwolf bin, und du willst mir erzählen, dass ich ein Mensch bin?«
    Er konnte nicht wissen, dass er mich im Grunde vor die Frage stellte, als was ich mich selbst bezeichnete. »Ja. Und wenn man in der Menschenwelt lebt, hat man sich nach den Gesetzen der Menschen zu richten.«
    Die Sendung hing einzig und allein vom richtigen selbstbewussten Auftreten ab. Ich musste lediglich klingen , als wüsste ich, wovon ich sprach.
    Â»Tja, nun. Danke.«
    Â»Danke für deinen Anruf. Hallo James, du bist auf Sendung. «
    Â»Ich habe eine Frage, Kitty.« Seine Stimme klang tief und gedämpft, als spräche er zu dicht am Hörer.
    Â»Okay.«
    Â»Muss ein Werwolf Teil eines Rudels sein? Kann er nicht einfach allein existieren?« In der Frage schwang ein Hauch Sehnsucht mit.

    Â»Theoretisch braucht ein Werwolf vermutlich kein Rudel. Warum fragst du?«
    Â»Neugier. Reine Neugier. Es hat nur den Anschein, als spräche niemand in deiner Sendung über das Werwolfdasein ohne Rudel. Oder?«
    Â»Du hast recht. Ich höre nicht viel über Werwölfe unabhängig von Rudeln. Ich glaube …« An diesem Punkt wurde die Sendung heikel. Wie viel konnte ich sagen, ohne auf persönliche Erfahrungen zurückzugreifen, ohne etwas zu verraten? »Ich glaube, Rudel sind wichtig für Werwölfe. Sie bieten Sicherheit, Schutz, eine soziale Gruppe. Außerdem Kontrolle. Sie wollen schließlich nicht, dass ein streunender Wolf herumläuft und Schaden anrichtet und die Aufmerksamkeit auf die anderen lenkt. Ein Rudel ist eine Möglichkeit, ein wachsames Auge auf sämtliche Lykanthropen in einer Gegend zu haben. Das Gleiche gilt für Vampirfamilien.«
    Â»Aber nur weil ein Werwolf allein ist, heißt das noch lange nicht, dass er automatisch herumläuft und anfängt, Menschen zu töten. Oder?« Der Kerl war angespannt. Selbst am Telefon. Ich konnte den gereizten Unterton in seiner Stimme hören.
    Â»Was glaubst du, James?«
    Â»Ich weiß es nicht. Deshalb rufe ich dich ja an. Du sprichst immer davon, dass jeder, sogar ein Ungeheuer, sich entscheiden kann, was er tut, sich

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