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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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ob ich glaubte , eine Vampirin/Lykanthropin /Hexe/was auch immer zu sein. Ich sagte immer, ich sei ein Mensch. Keine Lüge, nicht wirklich. Was konnte ich sonst sagen?
    Die Recherche machte mir Spaß. Ein Ausschnittdienst versorgte mich mit Artikeln aus den verschiedensten Medien über alles, was mit Vampiren, Lykanthropen, Magie, Hexerei, Geistern, Parapsychologie, Kornkreisen, Telepathie, Hellseherei sowie untergegangenen Städten zu tun hatte. Einfach alles . Viel Wasser auf meine Mühlen.
    Ein Produzent von Uncharted World rief an und erkundigte sich, ob ich in der Sendung auftreten wolle. Ich lehnte ab. Fürs Fernsehen war ich nicht bereit. Fürs Fernsehen
würde ich niemals bereit sein. Mehr als nötig musste ich mich wirklich nicht der Öffentlichkeit preisgeben.
    Ich erhielt Fanpost. Na ja, ein Teil davon war Fanpost. Der Rest war mehr in Richtung: »Stirb, du satanische Höllenbrut. « Ich besaß einen Ordner, in dem ich Letzteres aufbewahrte, um es dann jede Woche an die Polizei weiterzuleiten. Sollte ich jemals einem Anschlag zum Opfer fallen, hätten sie eine nette, saftige Verdächtigenliste. Prima.
    Normale Kugeln konnten Werwölfen übrigens tatsächlich nichts anhaben. Ich hatte es mit eigenen Augen gesehen.
    Sechs Monate. Ich hatte die Sendung sechs Monate lang einmal die Woche moderiert. Vierundzwanzig Folgen. Ich wurde von zweiundsechzig Sendern landesweit ausgestrahlt. Kleine Fische in der Welt der syndizierten Radio-Talkshows. Doch ich hielt es für etwas ganz Großes. Eigentlich hätte ich gedacht, dass ich die Sache mittlerweile leid geworden wäre. Doch es schien immer weitere Gesprächsthemen zu geben.
    Eines Abends, gegen sieben oder acht Uhr, saß ich in meinem Büro – meinem Büro! – und las die Lokalzeitung. Der Tod einer zerfleischten Prostituierten downtown hatte es auf Seite drei geschafft. Ich steckte mitten im ersten Absatz, als mein Telefon – mein Telefon! – klingelte.
    Â»Hallo, Kitty am Apparat.«
    Â»Sie sind Kitty Norville?«
    Â»Ja.«
    Â»Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    Â»Wer sind Sie?«

    Er zögerte einen Augenblick, bevor er fortfuhr. »Diese Leute, die bei Ihnen anrufen – die von sich behaupten, hellsehen zu können oder Vampire und Werwölfe zu sein –, glauben Sie ihnen? Halten Sie es für echt?«
    Auf einmal hatte ich das Gefühl, als sei ich auf Sendung am Telefon, und träte meinem völlig bizarren Leben direkt entgegen. Aber da waren nur ich und der Typ am anderen Ende der Leitung. Er klang … durchschnittlich.
    In meiner Show musste ich die Leute aus der Reserve locken, ihnen so antworten, dass sie sich wohlfühlten und weiterredeten. Diesen Kerl wollte ich aus der Reserve locken.
    Â»Ja, das tue ich.«
    Â»Machen sie Ihnen Angst?«
    Ich runzelte die Stirn. Es war mir nicht klar, worauf er hinauswollte. »Nein. Es sind Menschen. Vampirismus und all das … das sind Krankheiten, kein Zeichen des Bösen. Es ist bedauerlich, dass manche Leute ihr Leiden als Freibrief benutzen, um böse zu sein. Aber deshalb kann man nicht alle verurteilen.«
    Â»Das ist eine ungewöhnlich rationale Einstellung, Ms. Norville.« Die Stimme wurde schärfer. Autoritär. Entschlossen, als wisse er nun, woran er sei.
    Â»Wer sind Sie?«
    Â»Ich arbeite für eine Regierungsbehörde …«
    Â»Für welche?«
    Â»Das tut nichts zur Sache. Eigentlich sollte ich mich noch nicht einmal auf diesem Weg mit Ihnen unterhalten …«
    Â»Ach, jetzt machen Sie aber mal halblang!«

    Â»Ich frage mich schon seit einiger Zeit, aus welchem Grund Sie Ihre Sendung machen.«
    Â»Lassen Sie mich wenigstens raten. Sind Sie bei den NIH?«
    Â»Ich glaube nicht, dass jemand auf den Gedanken gekommen wäre, der kein … persönliches … Interesse an dem Thema hat.«
    Mich überlief ein kalter Schauder, und die Haare standen mir zu Berge. Es wurde zu eng.
    Ich sagte: »Sind Sie dann also bei den CDC?«
    Nach einer Pause antwortete er: »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bewundere Sie für die Arbeit, die Sie leisten. Aber Sie haben mich neugierig gemacht. Ms. Norville – was sind Sie?«
    Okay, das hier war unheimlich. Ich musste schnell reden, um nicht in Panik zu verfallen. »Was meinen Sie mit, ›was bin ich‹?«
    Â»Ich glaube, wir können einander behilflich sein. Ein

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