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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Informationsaustausch vielleicht.«
    Ich fühlte mich ein wenig wie die Müllerstochter in Rumpelstilzchen , während ich weiterriet: »Sind Sie bei der CIA?«
    Er sagte: »Schauen Sie einmal, was Sie über das Center for the Study of Paranatural Biology herausfinden können. « Dann legte er auf.
    Ganz toll. Ich hatte meinen eigenen Deep Throat, meine eigene geheime Quelle in der Regierung …
    Es fiel mir schwer, mich anschließend auf meine Arbeit zu konzentrieren. Immer wieder ging ich das Gespräch in Gedanken durch und fragte mich, was ich verpasst hatte,
und was so jemand erreichen konnte, indem er mich anrief.
    Ich hatte höchstens fünf Minuten lang gegrübelt, als das Telefon erneut klingelte. Erschrocken zuckte ich zusammen und versuchte, meinen rasenden Puls zu beruhigen, bevor ich an den Apparat ging. Ich war mir sicher, dass der Anrufer meinen Herzschlag durchs Telefon hören können würde.
    Ich meldete mich argwöhnisch: »Hallo?«
    Â»Kitty? Ich bin’s, deine Mutter.« Mom, die so fröhlich und normal wie immer klang. Seufzend schloss ich die Augen.
    Â»Hi, Mom. Was gibt’s?«
    Â»Du hast mir noch gar nicht gesagt, ob du zur Hochzeit deiner Cousine Amanda kommen kannst. Ich muss ihnen Bescheid geben.«
    Das hatte ich völlig vergessen. Hauptsächlich weil ich unter gar keinen Umständen dorthin wollte. Hochzeiten bedeuteten Menschenmengen. Ich mochte keine Menschenmengen. Oder Fragen. Wie zum Beispiel: »Und wann kommst du endlich unter die Haube?« Oder: »Gibt es eigentlich in deinem Leben jemand Besonderen? «
    Ich meine, definiere einmal einer besonders!
    Doch ich bemühte mich um ein wenig Höflichkeit. Mom hatte es nicht verdient, dass ich einfach meinen Ärger an ihr abreagierte. Ich zog meinen Terminkalender hervor.
    Â»Ich weiß es nicht, wann ist die Hochzeit gleich noch mal?« Sie sagte mir das Datum, ich blätterte den nächsten Monat auf und sah nach. Der Tag nach Vollmond. Ich wäre niemals auch nur annähernd in der Verfassung, am Tag nach Vollmond meiner Familie gegenüberzutreten.
Ich war nicht in der Lage, am Tag nach Vollmond zu so vielen Leuten freundlich zu sein.
    Wenn mir doch nur eine Ausrede einfiele, die ich meiner Mutter vorsetzen könnte!
    Â»Es tut mir leid, aber da habe ich schon etwas geplant. Ich werde die Hochzeit wohl verpassen müssen.«
    Â»Amanda würde sich bestimmt sehr freuen, wenn du kämst.«
    Â»Ich weiß, ich weiß. Es tut mir wirklich leid. Ich werde ihr eine Karte schicken.« Ich machte mir sogar auf der Stelle eine Notiz, ihr eine Glückwunschkarte zu schicken. Ehrlich gesagt, glaubte ich nicht, dass Amanda mich allzu sehr vermissen würde. Doch hier waren andere Kräfte am Werk. Mom wollte den anderen nicht erklären müssen, warum ich fehlte, genauso wenig wie ich ihr sagen wollte, warum ich nicht da sein würde.
    Â»Weißt du, Kitty, du hast schon die letzten großen Familienfeiern verpasst. Ich habe Verständnis dafür, dass du viel zu tun hast, aber es wäre schön, wenn du dich ab und an einmal blicken lassen könntest.«
    Es ging wieder einmal um ihren Geburtstag. Diese subtilen, schalen Schuldgefühle, die einem nur Mütter einreden konnten. Schließlich mied ich die Familie nicht, weil mir gerade der Sinn danach stand.
    Â»Ich versuche es nächstes Mal.« Das sagte ich jedes Mal.
    Sie ließ nicht locker. »Ich weiß, dass du es nicht magst, wenn ich mir Sorgen um dich mache. Aber früher hast du so viel erzählt, und jetzt …« Ich sah sie vor meinem geistigen Auge, wie sie mit den Schultern zuckte, anstatt den Gedanken zu Ende zu führen. »Ist alles in Ordnung?«

    Manchmal wünschte ich mir, ich könnte ihr sagen, ich sei lesbisch oder etwas in der Richtung. »Alles in Ordnung, Mom. Ich habe bloß viel um die Ohren. Mach dir keine Sorgen.«
    Â»Bist du dir sicher, denn wenn du jemals etwas auf dem Herzen haben solltest …«
    Ich konnte es ihr nicht sagen. Zwar stellte ich mir lieber nicht vor, welche Albtraumszenarios sie sich jedes Mal über meine Aktivitäten ausmalte, wenn ich ihr erzählte, ich hätte viel um die Ohren. Aber die Wahrheit konnte ich ihr nicht sagen. Sie war nett. Normal . Sie trug Hosenanzüge und arbeitete als Immobilienmaklerin. Ging mit Dad Tennis spielen. Wie sollte man so jemandem etwas über Werwölfe

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