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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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dabei, die Sicherheitsleute anzurufen. Ich beobachtete ihn am Telefon, wie er nur dastand. Nichts sagte. Was war los?
    Schwungvoll legte Matt auf. »Geht keiner ran«, sagte er so laut, dass es durch das Glas des Regieraums zu hören war.
    Â»Ich habe draußen ein kleines Ablenkungsmanöver veranstaltet«, sagte Cormac. »Die Sicherheitsleute sind nicht im Gebäude.« Daraufhin griff Matt nach dem Telefon und wählte, einfach nur drei Ziffern, nachdem er die Taste für Gespräche nach draußen gedrückt hatte. Er rief die Kavallerie.
    Dann wählte er noch einmal. Und noch einmal. Er erbleichte. »Besetzt«, formte er mit den Lippen.
    Â»Hast du es geschafft, den Notruf lahmzulegen?«, fragte ich den Anrufer.
    Â»Ich bin ein Profi«, erwiderte Cormac.
    Verdammt, das hier war echt. Ich konnte mir Carl vorstellen, wie er vor mir stand und meinte: Ich hab’s dir ja gleich gesagt . Ich hoffte, dass er nicht zuhörte. Andererseits könnte er vielleicht kommen und mich retten, wenn er es doch tat.
    Durch die Leitung konnte ich das Klingeln des Aufzugs im Erdgeschoss hören, das Aufgleiten der Türen. Es war eine Einschüchterungstaktik, mich anzurufen und mich Schritt für Schritt meinen eigenen Mordanschlag miterleben zu lassen. Es war eine gute Einschüchterungstaktik.

    Â»Okay, du kommst also her, um mich umzubringen, während du mich am Telefon davor warnst.«
    Â»Das ist Teil der Abmachung«, sagte er auf eine angespannte Art, die mich die Grimasse erahnen ließ, die er beim Sprechen schnitt.
    Â»Was?«
    Â»Ich muss es live in der Sendung tun.«
    Matt machte eine Bewegung, als wolle er sich die Kehle durchschneiden, und warf mir einen fragenden Blick zu. Die Sendung abbrechen? Ich schüttelte den Kopf. Vielleicht konnte ich mich aus der Sache herausreden.
    Â»Wieso glaubst du, ich sei ein Lykanthrop, Cormac der Kopfgeldjäger, der auf Werwölfe spezialisiert ist?«
    Â»Mein Auftraggeber hat Beweise.«
    Â»Was für Beweise?«
    Â»Bilder. Video.«
    Â»Ja, sicher, Videoaufnahmen im Dunkeln mit vielen verschwommenen Bewegungen. Solche Fernsehsendungen habe ich auch schon gesehen. Würde das Zeug vor Gericht standhalten?«
    Â»Mich hat es überzeugt.«
    Â»Offensichtlich hast du den Verstand verloren«, sagte ich nervös. »Hast du in Betracht gezogen, Cormac, dass du den Sündenbock in einer Art Werbegag spielen sollst, um meiner Sendung ein Ende zu bereiten? Gewisse Gruppierungen versuchen nun schon seit Monaten, mir den Garaus zu machen.«
    Um diese Zeit in der Nacht waren Matt und ich ganz allein im Studio. Selbst wenn ein aufgeweckter Hörer die Polizei rief, würde Cormac das Studio erreicht haben, bevor
Hilfe einträfe. Darauf hatte er gezählt, da war ich mir sicher.
    Matt betrat den Sprecherraum und zischte mir in laut hörbarem Flüstern zu: »Wir können uns über die Feuertreppe davonmachen, bevor er herkommt.«
    Ich bedeckte das Mikro mit den Händen. »Ich kann nicht aus der Sendung abhauen.«
    Â»Kitty, er wird dich umbringen!«
    Â»Es ist ein Werbegag. Irgendein selbstgerechter Fanatiker versucht, mir Angst einzujagen, damit ich mit der Sendung aufhöre.«
    Â»Kitty …«
    Â»Ich bleibe. Verschwinde du, wenn du willst.«
    Er blickte finster drein, kehrte aber zu seinem Mischpult zurück.
    Â»Und hol mir ein Headset zur Außenübertragung aus dem Schrank.«
    Matt brachte mir das Headset und ließ die Übertragung darüber laufen. Ich verließ den Sprecherraum, sodass ich von der Tür aus nicht mehr direkt gesehen werden konnte. Das angrenzende Zimmer, Matts Regieraum, hatte ein Fenster, das auf den Flur hinausging. Ich ließ mich auf dem Boden nieder, unter dem Fenster, in der Nähe der Tür. Wenn jemand hereinkäme, würde ich ihn zuerst sehen.
    Cormac würde vielleicht fünf Minuten benötigen, um mit dem Aufzug hochzukommen und von dort hierherzugelangen. Nun … dann musste ich schnell reden.
    Â»Okay, Cormac, beantworte mir eine Frage. Wer hat dich angeheuert?«
    Â»Das kann ich nicht verraten.«

    Â»Steht das in der Abmachung?«
    Er zögerte. Ich fragte mich, ob er nicht ans Reden gewöhnt war und sich nun über diesen Aspekt des Auftrags, den er übernommen hatte, ärgerte. Ich zweifelte nicht daran, dass er tatsächlich das war, wofür er sich ausgab. Er klang zu beherrscht, zu

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