Die Stunde Der Woelfe
ruhig.
»Beruflicher Grundsatz«, sagte er schlieÃlich.
»Ist das eines der Geschäfte, bei denen ich dir mehr Geld bieten kann, damit du mich nicht kaltmachst?«
»Nö. Das schadet dem Ruf.«
Nicht dass ich so viel Geld besessen hätte. »Wie viel ist mein Leben denn wert?«
Eine Pause. »Das ist vertraulich.«
»Nein, im Ernst, ich bin neugierig. Ich finde, ich habe das Recht, es zu erfahren. Ich meine, wenn es eine wirklich astronomisch hohe Summe ist, kann ich mein Leben dann als erfolgreich bewerten, weil es mir gelungen ist, jemanden derart zu verärgern? Das bedeutet doch, dass ich etwas bewirkt habe, nicht wahr, und mehr kann niemand von uns wirklich zu erreichen hoffen â¦Â«
»Himmel, du redest zu viel.«
Ich konnte nicht anders; ich musste grinsen. Matt saà an der Wand und schüttelte den Kopf in einer Geste geduldig leidenden Langmuts. Von einem Kopfgeldjäger festgenagelt zu werden, war ganz bestimmt nicht Teil seiner Tätigkeitsbeschreibung. Ich war froh, dass er nicht gegangen war.
Es war zwecklos, mir vor Augen führen zu wollen, wer es alles auf mich abgesehen hatte â schlieÃlich waren es so viele: die Liga der Hexenjäger, der Ehrwürdige Reverend
Deke Torquemada der Neuen Inquisition, die Christliche Koalition â¦
Der Aufzug läutete einmal, zweimal ⦠noch zwei Stockwerke. »Fangen wir also von vorne an, Cormac. Der GroÃteil deiner Aufträge ist nicht wie der hier, oder? Du hast es auf bösartige, allein herumstreunende Wölfe abgesehen. Solche, die Menschen angefallen haben, solche, deren Rudel sie nicht unter Kontrolle halten können. Gesetzestreue Werwölfe sind ziemlich schwer zu erkennen, und es lohnt sich nicht, sie zu jagen. Stimmtâs?«
»Stimmt.«
»Hast du eine Ahnung, wie wenige Wölfe tatsächlich Ãrger verursachen?«
»Nicht allzu viele.«
Cormacs Aussage über meine Identität, live auf Sendung, rief nach einer Reaktion. Leugnen. Unschuldsbeteuerungen, Behauptungen, ungerecht beschuldigt worden zu sein â bis er mich erschoss und umbrachte. Oder bis er versuchte, mich zu erschieÃen, und ich mich verteidigte. Ich hoffte, dass es dazu gar nicht erst käme.
Wahrscheinlich erwartete er von mir, dass ich die Sache abstritt â du kannst mich nicht erschieÃen, denn ich bin kein Werwolf. Aber dafür war es ein bisschen spät. Mittlerweile würde es nach einer schwachen Ausrede klingen, wenn ich alles leugnete. Und wenn er tatsächlich Fotos besaà â wo konnte er die aufgetrieben haben? Mir blieb nur übrig, mich mit Hilfe groÃer Unverfrorenheit zu behaupten. Das warâs also. Die groÃe Enthüllungsshow. Da sollten aber wirklich meine Einschaltquoten steigen.
»Hier bin ich also, eine völlig ehrbare, gesetzestreue
Werwölfin â es muss doch ein bisschen komisch für dich sein, ein Monster zur Strecke bringen zu wollen, das keine Pranke gegen dich erheben wird.«
»Komm schon, Norville. Zeig mir deine Krallen. Das wäre eine nette Herausforderung.«
Das warâs. Ich hatte es in einer landesweiten Radiosendung gesagt. Ich bin ein Werwolf. Es fühlte sich kein bisschen anders an â Cormac kam immer noch mit dem Aufzug auf mein Stockwerk zugefahren. Aber noch nicht einmal meine Mutter wusste Bescheid. Ãber den Kopfhörer konnte ich mehrmals ein metallisches Klicken hören â Kanonen, groÃe Kanonen, wurden gezogen und entsichert.
»Ist das denn wirklich fair, Cormac? Du weiÃt, dass ich unbewaffnet bin. Ich bin eine leichte Beute hier in meinem Studio, und ich habe eine halbe Million Zeugen live mit dabei. «
»Glaubst du denn, das ist das erste Mal, dass ich mich mit diesem Mist herumschlagen muss?«
Okay, falsche Taktik. Ich versuchte es erneut. »Wenn ich die Ãbertragung ausschalte, würde das die Klausel in deinem Vertrag zunichte machen, die besagt, dass das hier live auf Sendung zu geschehen hat?«
»Mein Auftraggeber glaubt, du wirst so lange wie möglich versuchen, live auf Sendung zu bleiben. Dass du die hohen Einschaltquoten nützen wirst, die dir das hier einbringt.«
Verdammt, wer war dieser Auftraggeber? Wer immer es war, kannte mich zu gut. Vielleicht war es doch nicht die übliche Verdächtigenliste an Fanatikern. Jemand aus meinem Umfeld, der einen Groll gegen mich hegte.
Arturo.
Carl hatte mich nicht dazu gezwungen, mit der
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