Die Stunde Der Woelfe
gewähren. Seine Zunge leckte, er bekam mein Ohrläppchen mit den Zähnen zu fassen, sein heiÃer Atem strich über meine Wange. Carl presste mich mit dem ganzen Körper gegen die Wand. Ich konnte ihn spüren. Er hatte eine Erektion, als habe man ihn aus einem Kloster entlassen und in eine Cheerleader-Trainingsstunde geschickt.
Obwohl ich verwirrt war, schmolz ich in seinen Armen dahin. Ich klammerte mich an ihn, wollte jeden Zentimeter seines Körpers spüren. Es gab nicht nur die eine Methode, um eine Untergebene zur Unterwürfigkeit zu bringen.
»Du bist mir nicht böse?«, murmelte ich.
»Ich rufe dir deine Stellung ins Gedächtnis.«
Carls Spielzeug. Beinahe hatte ich es vergessen. Ich stöhnte leise auf, gleichzeitig erregt und frustriert, weil er einfach das Thema gewechselt hatte.
Er knetete mit den Händen meinen Rücken, durch mein Hemd hindurch, dann lieà er die Hände unter den Stoff gleiten und grub sich in die nackte Haut. Ich bog den Rücken durch und lehnte mich dicht an ihn.
»Ich kann nicht wieder das werden, was ich einmal war.« Ich grub die Fäuste in sein Haar und hielt ihn an mich gepresst, während er mit der Zunge meinen Hals entlangfuhr.
»Ich weië, sagte er mit leiser Stimme. »Du bist stark geworden. Du könntest aufrücken.«
Innerlich erstarrte ich. Carl merkte es nicht. Seine Hände bahnten sich einen Weg nach vorne, zu meinen Brüsten.
Ich atmete keuchend aus und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. »Aufrücken?«
»Du könntest Meg herausfordern. Du könntest ihren Platz einnehmen.«
Ab da war es, als knutschte und befummelte er eine andere. Ich klammerte mich weiterhin an ihn, doch ich blickte über seine Schulter hinweg und war mit meinen Gedanken ganz woanders. Mit einem Mal abgeklärt.
»Du hast Probleme mit Meg, nicht wahr?«
Er rührte sich nicht. Seine Hände hörten auf, an mir herumzufummeln, sondern lagen nur noch auf meiner Haut. Und er drückte das Gesicht an meine Schulter. Er sagte nichts. Er hielt mich nur.
Ich lächelte leicht. Es war solch eine Offenbarung, die Vorstellung, dass Carl in einer Beziehungskrise steckte. Träge fuhr ich ihm durchs Haar, bis er mich loslieÃ.
Er ging zum Nachttisch, zog eine Schublade auf und holte einen groÃen Umschlag hervor. Erst als er ihn mir gereicht hatte, hob er den Blick und sah mir in die Augen.
Im Innern des Umschlags befanden sich Fotos. Verschwommene Fotos, die während einer Vollmondnacht aufgenommen worden waren. Menschen und Wölfe, die miteinander durch die Gegend liefen. Einer davon war ich. Es waren Abzüge der Fotos, die Rick mir gegeben hatte. Die Bilder, mit deren Hilfe Arturo Cormac angeheuert hatte.
»Du?« Meine Stimme klang gepresst, weil ich so verletzt war. Wer auch immer Arturo diese Fotos gegeben hatte, hatte wahrscheinlich auch finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, um Cormac zu bezahlen. Wer immer das getan
hatte, wollte meinen Tod, ohne sich jedoch die Hände, und vielleicht die Zähne und Krallen, schmutzig zu machen. Wenn es Carl gewesen war, war vermutlich das Geld, das ich ihm gegeben hatte, dazu verwendet worden, Cormac zu bezahlen. Dieser Gedanke war einfach zu schrecklich.
»Meg«, sagte er. Er stand dicht bei mir und sprach leise, doch es ging ihm nicht mehr um Sex. »Sie hat gesagt, sie habe sie Arturo gegeben, weil sie eifersüchtig auf dich gewesen ist.«
»Eifersüchtig, auf mich? « Wir sprachen von Meg. Sie war schön und stark.
»Auf den Erfolg deiner Sendung. Die ganze Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeit, die ich dir geschenkt habe.« Bei diesen Worten blickte er fort. Es dürfte die menschlichste Geste sein, die ich je an Carl wahrgenommen hatte. Als gebe er zu, dass er die Gruppendynamik des Rudels als Ausrede benutzt hatte, um mit anderen Frauen zu schlafen. Als sei ihm zum ersten Mal in den Sinn gekommen, wie eigenartig diese Zwischenwelt war, die wir bewohnten.
»Du weiÃt, was das bedeutet?«, fragte ich. »Sie hat mich verraten und verkauft. Sie hat mich Arturo praktisch auf einem silbernen Tablett serviert â¦Â«
Und auf einmal kam mir in den Sinn, dass Carl mir vielleicht erzählte, Meg habe es getan, damit ich so sehr in Wut geriet, dass ich sie herausforderte. Dass er uns beide manipulierte, um sie aus dem Weg zu räumen, ohne sich die eigenen Pfoten dreckig zu machen. Immer in der
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