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Die Stunde der Zikaden

Die Stunde der Zikaden

Titel: Die Stunde der Zikaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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ich fühle mich bedroht, weil er gesagt hat, wir hätten Mut, hierzubleiben. Und ich habe das dringende Bedürfnis, schnell zu unserem Haus zu gehen.»
    «Sie sorgen sich um Ihren Freund?»
    «Ja, ich sorge mich! Deshalb habe ich auch keine Lust, über irgendwelche anderen Dinge zu reden. Später vielleicht.»
    «Aber ich muss Ihnen noch etwas sagen.»
    «Was denn?»
    «Ich habe die Sachen, die in dem weißen Lieferwagen waren.»
    «Was?»
    «Es ist kein Witz. Ich hab sie wirklich. Wenn Sie die sehen, dann machen Sie garantiert mit, Laura.»
    «Woher kennen Sie meinen Vornamen? Ach, Tuttoverde … kommen Sie mit, wir müssen das mit Angelo besprechen.»
    Teo zögerte.
    «Los!» Sie begann zu rennen. Er folgte ihr und holte sie ein. Er lief mühelos, während sie keuchend stehen blieb, als sie endlich den Garten ihres Ferienhauses erreicht hatten.
    «Warte, ich muss noch etwas fragen, Teo!» Sie beugte sich nach vorn, um besser Luft zu holen, und er lachte.
    «Bah, es geht schon wieder. Deine Kondition ist phantastisch. Lass uns du sagen, das ist einfacher. Einverstanden?»
    Er nickte.
    «Ich wollte dich fragen, ob Tuttoverde weiß, dass du die Kunstwerke sichergestellt hast.»
    «Nein, er weiß es nicht.»
    «Warum nicht?»
    «Weil ich den Eindruck hatte, dass da irgendwas falsch läuft. Es passiert ja nicht zum ersten Mal.»
    «Und dann machst du einfach was auf eigene Karte?»
    Er zuckte die Achseln.
    «Daran bin ich gewöhnt. Wachsamkeit hat auch was mit der Hautfarbe zu tun, Commissaria.»
    «Wieso sagst du Commissaria?»
    «Weil du eine bist.»
    «Woher weißt du das?»
    «Internet, europäische Ermittlungshilfe. Ich habe nachgefragt.»
    «Weißt du eigentlich, dass ich im Urlaub bin? Dass ich diese Zeit mit meinem Freund genießen wollte?»
    «Das tut mir leid. Ich kann verstehen, dass du nicht begeistert bist. Aber es ist eine echte Chance, denen gründlich ins Handwerk zu pfuschen.»
    Laura schaute zur Insel Montecristo hinüber. Sie schwebte nicht, ragte sie graublau und nackt aus dem Meer.
     
    «Warum nimmst du dein Telefonino nicht mit?» Wie ein Racheengel schaute Commissario Guerrini von der Küchenbrüstung auf Laura herab, als sie das Haus betrat.
    Sie wandte sich nach Teo um, der diskret draußen wartete, legte dann den Kopf in den Nacken.
    «Aspetti, Angelo! Da ist jemand, der mit dir reden möchte. Vergiss das Telefonino!»
    «Ich habe heute schon mit so vielen Leuten geredet, dass ich angefangen habe, die Koffer zu packen, Laura!»
    «Du kannst das Packen ja kurz unterbrechen!»
    «Ich will es aber nicht unterbrechen!»
    «Ich bin froh, dass du da oben stehst und dich aufregst.»
    «Was?»
    «Ich hatte Angst um dich.»
    Sie sah, wie er mit beiden Händen durch sein Haar fuhr und plötzlich lächelte.
    «Ich hatte auch Angst um dich.»
    Laura brachte ebenfalls ein Lächeln zustande. Jetzt erst löste sich ihre Anspannung. Sie war so erleichtert, ihn da oben zu sehen, dass sie weiche Knie hatte.
    «Kann ich Teo hereinrufen?»
    «Wer ist Teo?»
    «Das wirst du gleich sehen.»
    «Nein, sag es mir! Ich habe keine Nerven mehr für Überraschungen.»
    «Komm lieber runter. Wir sollten uns unten am Strand unterhalten. Der Gedanke kam mir gerade eben. Für den Fall, dass irgendwer eine Wanze in unserem Haus hinterlassen hat.»
    Ergeben breitete Guerrini die Arme aus, verschloss die Tür zur Dachterrasse und kam langsam die Wendeltreppe herab. Wortlos schloss er Laura in die Arme und schnupperte an ihrem Haar.
    «Du riechst immer noch ein bisschen nach Hölle», flüsterte er. «Wer zum Teufel ist dieser Teo?»
    «Komm mit raus. Es ist eine spannende Geschichte.»
    «Ich hab auch eine für dich.»
    «Warte, erst meine!» Laura zog ihn zur Terrassentür. Als Guerrini den vermeintlichen schwarzen Straßenhändler unter einer Tamariske stehen sah, hielt er Laura zurück.
    «Was soll das?»
    «Du wirst es nicht glauben, aber er ist Tuttoverdes verdeckter Ermittler. Allerdings hat er sich von seinem Boss ziemlich entfernt.» Sie flüsterte in sein Ohr.
    «Bist du sicher?»
    «Na ja, halbwegs sicher.»
    Guerrini atmete tief ein. «Kannst du dir vorstellen, dass ich allmählich den Überblick verliere?»
    «Ja, das kann ich mir vorstellen. Unter anderem deshalb, weil ich ihn schon lange verloren habe.»
    Guerrini versuchte zu lachen, doch es klang nicht überzeugend.

 
    TEO WAR DAGEGEN, zum Strand zu gehen. Die Macchia erschien ihm für ihre Unterredung sicherer. Abwartend und distanziert hatten er und Guerrini

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