Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
Vom Netzwerk:
einbringen, was geht und was nicht.«
    »In Gottes Namen.« Kuhn hob die Arme, verzweifelt über die zähe Diskussion.
    »Und der Name?«
    »Operation D-Day.«
    »Dann bestehe ich auf den Zusatz, dass das D in D-Day nicht für D-Mark steht.«
    »Sondern?«
    »Allenfalls Tag der Entscheidung.«
    »Genau, Herr von Hartenstein.«
    »Dann sind wir uns ja einig«, von Hartenstein hatte wieder diese Stellung mit den auf dem Tisch gefalteten Händen eingenommen, während Kuhn wie zur Abwehr die Arme verschränkt hatte, »und können mit der heutigen Tagesordnung anfangen.«
    Vor lauter Protokoll hatte Kuhn die Tagesordnung regelrecht vergessen.Von Hartensteins Vorschlag über die Teams wurde ohne Diskussion angenommen. Staatsminister Gerhard Meier vom Auswärtigen Amt und Dr. Eva-Maria Christ sollten sich um die Fragen im Europäischen Währungssystem kümmern, falls man eine eigene Währung wollte. Innenstaatssekretär Dr. Bernd Müller und Dr. Dietmar Klein mussten an das Thema Logistik, Geldversorgung und Zahlungsverkehr ran, einschließlich der Frage, wie lange Banken, Börsen und so weiter geschlossen bleiben müssten. Justizstaatssekretär Klaus Schulze und Dr. Sigmar Ernst hatten das Thema Bilanzumstellung und Fragen der Neubewertung als Aufgabe, und Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Hans Peter Edelmann war der Partner von Prof. Dr. Dr. Eugenie Walther de Pasquale, die bereits gestern die wirtschaftliche Lage dargestellt hatte.
    Da am morgigen Donnerstag der EZB-Rat tagen würde, schlug von Hartenstein für morgen einen Team-Tag vor, über dessen Ergebnisse in der Wochenschlusssitzung am Freitag berichtet werden könnte, ehe man ins Wochenende ginge. Erstaunlicherweise stimmte Kuhn auch diesem Vorschlag schnell zu, so als wollte sie Zeit für die Diskussion gewinnen. Kuhn bestand als Erstes darauf, dass ihr Mann, Wirtschaftsstaatssekretär Edelmann, die Sicht der Regierung zur wirtschaftlichen Lage darstellen dürfte, damit man ein » level playing field « zu den Ausführungen von Frau de Pasquale hätte, wie sie mit einem Lächeln ausführte.
    »Okay, aber, Dr. Hutter, schreiben Sie bitte im Protokoll Dr. Edelmann und Frau Prof. Walther de Pasquale.« Ein kleiner Stich zur rechten Zeit, und von Hartenstein bemerkte an der buschigen dunklen Augenbraue der schwarzen Pest genau, wie sehr Kuhn die Zurechtweisung ärgerte.
    »Also bitte dann, Herr Dr. Edelmann«, übergab von Hartenstein an Kuhns Mann.
    Der kleine stämmige Mann bewegte die Schultern, um sich in seinem etwas zu engen Jackett Platz zu schaffen, trank noch einen Schluck Wasser, räusperte sich und rückte seinen Stuhl zurecht, ehe er – mit einem Blick in Richtung seiner informellen Chefin – loslegte: »Frau Kollegin Prof. Walther de Pasquale« – im Gegensatz zu Kuhn sprach Edelmann seine Team-Partnerin akademisch wie namensrechtlich korrekt an – »hat gestern völlig zu Recht die eine ökonomische Schule beschrieben. Deutschland ist der Wachstumsmotor, eine neue Währung würde zu einer extremen Aufwertung und damit einer Rezession in Deutschland führen, deren Gegenrechnung aus unserer Sicht allerdings offen ist, auch was die stärkere Zinsbelastung für den Bundeshaushalt und die damit eingeschränkten Investitions- oder auch Konsolidierungsmöglichkeiten angeht.« Dabei schaute Edelmann zunächst auf Kuhn und dann auf seine Kollegin Walther de Pasquale. »Entscheidend ist aber, dass es auch eine andere auch rein ökonomische Denkrichtung gibt, die wir im Wirtschaftsministerium bevorzugen.« Anders als der parteilose und selbstverliebte Finanzminister Otto Brunnenmacher war Hans Peter Edelmann ein linientreuer DMP-Mann. »Ich will es einmal biblisch formulieren: ›Wer unter Tränen sät, der wird mit Freude ernten.‹« Dabei blickte er in die Runde, ob auch alle seine Analogie verstanden hatten, dass man die letzten Getreidekörner auch in schwierigen Zeiten eben nicht mahlen und verarbeiten dürfe, sondern säen müsse, um später die viel bessere Ernte einzufahren. So hatte er es jedenfalls der gar nicht bibelfesten Kuhn am Morgen erklärt.
    »Können Sie das freundlicherweise noch einmal wiederholen?« Auch der junge Hutter schien nicht im Buch der Bücher gelesen zu haben.
    »Psalm 126, wenn ich mich nicht täusche«, mischte sich von Hartenstein ein, »da können Sie nochmals die Stelle nachlesen. Passt gut zur Bachkantate über die große Trübsal, Dr. Hutter.«
    »Das ist eine andere Geschichte, Herr Vorsitzender, aber lassen wir das und

Weitere Kostenlose Bücher