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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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wenden wir uns den Tränen zu.« Edelmann parierte gut, der brauchte gar keine Sekundanz der schwarzen Pest. »Ist es nicht so, dass die Europäische Union mit Beginn des Griechenland-Desasters keine bessere Antwort gefunden hat, als zu sparen, zu sparen und nochmals zu sparen?«
    »Das ist so, wenn man über seine Verhältnisse gelebt hat.« Die Professorin mischte sich kurz ein.
    »Ja, aber erstens hat die Zentralbank das dann mit billigem und auf Dauer sicher inflationstreibendem Geld finanziert, und zweitens ging es in der Summe immer wesentlich auf Kosten Deutschlands. Das war die erste Quersubvention vor den Eurobonds, die die damaligen verantwortlichen Politiker dem Volk doch verschwiegen hatten und die mit der Griechen-Pleite hochkam. Ich erinnere: 80 Milliarden Euro. Und das ohne Spanien, Portugal etc.« Dem konnte man nicht wirklich widersprechen. Walther de Pasquale versuchte es trotzdem. »Frau Kollegin, habe ich Sie gestern nicht auch ausreden lassen? Ich weiß natürlich, dass man sparen musste, aber Sie können keinen überfetteten Menschen auf die Hälfte herunterhungern und ihn am liebsten normal weiterarbeiten lassen. « Edelmann wurde laut, und zum ersten Mal knisterte es wirklich im abhörsicheren Raum, so als hätte ein Funken innerhalb von Sekunden das Pulverfass entzündet. Kuhn schien dabei ihren Spaß zu haben, jedenfalls nahm sie süffisant lächelnd von Hartenstein ins Visier.
    »Aber wir haben doch auch Wachstumsprogramme aufgelegt, Herr Kollege.« Walther de Pasquale wollte nicht klein beigeben, wie das bei Professoren so ist.
    »Das waren kleine Häppchen während der Arbeit, wobei es einer Infusionsbehandlung auf der Intensivstation bedurft hätte, unter ständiger ärztlicher Kontrolle. Das wissen Sie doch.« Die beiden gifteten sich genauso an wie die ökonomischen Schulen seit Jahren. Dabei hätte es beides gebraucht: Diät und Sport, um die meisten verfetteten Euroländer wieder fit zu kriegen.
    »Und ist es eben nicht genau so«, Edelmann setzte seine Hand zur Unterstützung ein und klopfte auf den Tisch, »dass nach einem anfänglichen Sparwillen die meisten Länder diesen wieder in den Wind geschrieben haben? Genau zu dem Zeitpunkt, als wir alle Rettungsschirme und Brandmauern finanziert hatten? Wurde Merkel nicht spätestens Mitte 2012 von Hollande, Monti und den anderen über den Tisch gezogen?« Fünfmal hatte er auf den Tisch geklopft. Er meinte, die Professorin sogar leicht nicken gesehen Abstand zu haben. Es war wie bei einer zu früh abgebrochenen Diät gewesen, das musste auch Walther de Pasquale zugeben.
    »Und ist es nicht so, dass wir Eurobonds in anderem Namensgewand mit dem Präsidentschaftswechsel zu Hollande zugestimmt haben, die jetzt nicht mehr zu finanzieren sind?« Dieses Mal blieb seine Hand ruhig auf dem Tisch liegen. Mit dieser Tirade hatte von Hartenstein nicht gerechnet, zumindest nicht vom kleinen Edelmann.
    »Aus diesem Grund gibt es auch eine Variante, die vielleicht mit Tränen beginnt, aber mit Freude endet. Wenn Geld und Budget wieder zusammengehören, nennen Sie es meinetwegen auch Körper und Geist oder Diät und Sport nebst einer Magenverkleinerung. Aber ganz ernsthaft: Wir geben dieses Papier zu Protokoll, in dem die andere ökonomische Seite im Detail erläutert ist.«
    Betretenes Schweigen herrschte im Raum, bis Kuhn quasi im Amt der Finanzstaatssekretärin wieder das Wort ergriff: »Herr von Hartenstein, lassen wir doch die Krise einmal beiseite. Selbst vor 2010 ging doch alles in die falsche Richtung: Die Schuldenquote in den Euroländern kletterte von 70 auf 85 Prozent zwischen 2000 und 2010.«
    »Das ist ein guter Punkt, Frau Kuhn.« Endlich hatte von Hartenstein seinen Punkt gefunden, am dem er die Gegenseite wieder packen konnte. Am Ende einer Sitzung muss man schließlich der Sieger sein, wenn man zermürben will.
    »Wieso?«
    »Weil das Gleiche in Deutschland passiert war. Da ging es von 60 auf rund 80 Prozent. Schröders Agenda 2010 war die Wende. Es geht also politisch, wenn man will. Genau das unterlaufen Sie.«
    »Der Zug ist doch durch den Bahnhof. Es geht um das Jetzt.«
    »Und dabei müssten Sie bei allen ökonomischen Perspektiven, die man so oder so sehen kann, eine Frage beantworten, Frau Staatssekretärin.«
    »Die da wäre?« Beide musterten sich in bester High-Noon-Manier.
    »Zu welchem Kurs Sie umstellen wollen. Edelmann spricht ja schon von Magenverkleinerung oder Fettabsaugen.«
    »Das gehört nicht hierher.«
    »Aber

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