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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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Straße.
    »Hey, hören Sie, nix vergleichen Türken mit Griechen, hä.«
    »Okay, okay, aber ihr Türken müsstet auch wie Deutsche rackern.«
    »Ich fahre zwölf Stunden, mein Vater schon gefahren zwölf Stunden und Opa auf Hütte gearbeitet. Wie Deutsche. Für uns kein Problem, Mann.« Dann fuhr er wieder weiter, bog mit heißem Reifen in die Friedrichstraße ein, aber nicht wegen des Hupens hinter ihm, sondern weil er mal seinen Punkt klar machen wollte, wie deutsch ein Türke sein konnte, auch wenn das sprachlich noch verbesserungsfähig war. Aber bei wie vielen Deutschen wäre es das ebenfalls, dachte von Hartenstein.
    »Und zu Hause?« Dohm schaute dem kleinen Streit amüsiert zu. Das war doch mal ganz etwas anderes als diese elenden Fachdiskussionen in der Bundesbank.
    »Zu Hause alles perfekt. Viel gebaut mit Geld aus Deutschland. Türkei ein Tiger. Seit viele, viele Jahre.«
    »Sie wollen dem Mann«, und dabei zeigte von Hartenstein auf Dohm, »der Chef von Bank mit Mark ist, sagen, er soll lieber den Euro halten?«
    »Genau, Chef. Wir sind Europa, mit Deutschland und, hä, Türkei, mit Euro, wenn sein muss, auch mit Griechen!«
    »Das ist mal eine andere Meinung.« Dohm war sichtlich überrascht.
    »Ah, Deutsche müssen kapieren, dass sie viel von Türken, Italienern, Spaniern und äh auch Griechen Kohle gemacht haben. Hier billige Arbeit, zu Hause teure Exporte aus Almanya. Und Özil habt ihr auch bekommen. Jetzt müssen Deutsche helfen, klar?«
    Wenn sie nicht bereits an der Pommesbude angekommen gewesen wären, so wäre die Diskussion jetzt sicher in Richtung Fußball gelaufen. Seit der türkischstämmige Deutsche Mesut Özil zum Helden der Deutschen Fußballnationalmannschaft geworden war, gewannen die Türken in Deutschland eigentlich immer mit, außer wenn Deutschland mal gegen die Türkei spielte. Dann war natürlich Schluss mit lustig.
    »Ich zahle.« Von Hartenstein hielt seinen Freund zurück und gab dem aufdringlichen, aber freundlichen Taxifahrer ein sattes Trinkgeld, denn der wusste gar nicht, welchen Gefallen er von Hartenstein gerade getan hatte. Diese Pommesbude war besonders nachts und vor allen Dingen am Wochenende eine Goldgrube. Und auch dort ließ es sich von Hartenstein nicht nehmen, zu zahlen, als sie endlich an der Reihe waren und ihre beiden Currywürste extra scharf mit Doppelpommes rot-weiß sowie – »man gönnt sich ja sonst nichts«, wie Dohm feixte – zwei Pils bekamen.
    »12,30 Euro.« Dohm staunte nicht schlecht, als von Hartenstein einen 50-D-Mark-Schein auf den Tisch legte, ihm war sogar etwas mulmig. Wenn ihn jetzt jemand erkannte …
    »Was soll‘n der Scheiß? Willste vielleicht noch in Zloty zahlen?« Die mit polnischem Akzent sprechende Kassiererin schien kein Verständnis für von Hartensteins Scherze zu haben.
    »Ist doch bald unser neues Geld.«
    »Hör auf mit dem Mist, ich hab zu tun. 12,30, klar?«
    »He, nun mach mal voran.« An der kleinen Pommesbude wartete eine Schlange von Leuten, für lange Diskussionen hatte hier keiner Zeit.
    »Das sind 25 D-Mark, umgerechnet. Willst du die nicht haben?«
    »Pass auf, ich bin Polin. Wir wollen eure beschissene revanchistische Mark nicht.«
    »Okay.« Von Hartenstein hob die Hand, wie immer sein iPhone in der Linken, zog 15 Euro aus seiner Geldbörse und zahlte, nicht ohne seinen Testschein wieder zu verstauen.
    »Was sollte das denn?« Dohm hatte inzwischen das Essen auf einen Stehtisch gestellt.
    »Warte ab. Ich habe eine Idee. Kann ich aber noch nicht sagen. Prost, Claus.« Von Hartenstein tippte Dohms Bier mit seinem an. Darüber wollte er jetzt partout nicht reden.
    »Triple H, ich bin der Präsident, mir kannst du alles sagen.«
    »Bist du nicht der, der vor ein paar Stunden noch wutentbrannt zurücktreten wollte?«
    »Was kümmert mich mein Geschwätz von heute Nachmittag.« Beide mussten lachen.
    »Aber wenn du zu Hause gewesen wärest, hätte dich Simone sicher noch zum Rücktritt bewegt.«
    »Stimmt. Aber was macht die Contessa?« Die konnte nämlich den Präsidenten nicht leiden. Dohm wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es keinen Sinn hatte, mit ihm über seine eigene Frau zu diskutieren. Ihre Frauen waren eines ihrer wenigen gegenseitigen Probleme.
    »Ist in Venedig.«
    »Lange nicht mehr gesehen.«
    »Bringt bei uns vieren ja auch nicht viel, oder?«
    »Alles in Ordnung?«
    »Claus, lassen wir das, momentan ist Familienkrach, weil ich den Italienern zu viel Dolce Vita vorgeworfen habe.«
    Dohm musste

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