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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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das Parlament«, versuchte von Hartenstein alles in letzter Sekunde zu retten.
    »Bitte, Baron, ich habe bereits erfahren, dass Sie im Gegensatz zu Ihren Leuten nicht konstruktiv sind. Lassen Sie uns doch erst einmal hören.« Mit einer Handbewegung erteilte der Bundeskanzler seiner Vertrauten das Wort und blickte kurz zu Jessen, der auf seiner anderen Seite Platz genommen hatte und sich Notizen machte.
    Finanzstaatssekretärin Anna-Maria Kuhn trug souverän vor, dass die Arbeitsgruppen erstens die Machbarkeit der Wiedereinführung der D-Mark als Parallelwährung mit einem noch festzulegenden Währungsschnitt, zweitens, innerhalb kürzester Frist, drittens sowohl technisch, rechtlich und wirtschaftlich für möglich hielten. Zudem hätte sie, viertens, die informelle Unterstützung der deutschen Banken, organisiert über eine Person, die sie im Moment nicht näher benennen wolle.
    »Und was ist mit der politischen Machbarkeit? Was ist mit Europa, dem Ausland? Was ist mit der Vermögensvernichtung? Sind Sie alle verrückt geworden?« Dohm preschte einfach dazwischen, blaffte seine Leute an. »Was hast du mir denn da vorgegaukelt, Triple H?« Nur sehr selten rutschte Dohm der Spitzname seines Freundes heraus. Sein Gesicht lief rot an.
    »Das Protokoll ist nicht genehmigt.« Von Hartenstein machte einen erneuten Versuch.
    »Das machen wir jetzt.« Roth schaute einmal in die Runde, alle fünf Hände seiner Staatssekretäre schossen in die Höhe, einschließlich die der schmunzelnden Kuhn. Ganz langsam, eingeschüchtert durch das Zentrum der Macht, hob sich dann noch eine Hand nach der anderen: Christs, Walther de Pasquales zuletzt, Klein und Ernst waren fast zeitgleich hochgegangen.
    »Es ist machbar, Herr Präsident. Das bin ich gefragt worden. Wir haben eine ganze Serie D-Mark gebunkert, als Logistiker der Bundesbank weiß ich das doch.« Dr. Klein versuchte sich zu erklären, aber Roth ging dazwischen.
    »Genehmigt.«
    »Nie und nimmer, nur über meine Leiche.« Dohm sprang auf und verließ das Büro des Bundeskanzlers fast rennend. Kuhn hob elegant eine Augenbraue, als hätte sie der Ausspruch mit der Leiche erfreut.
    »Wie soll das denn weitergehen?« Von Hartenstein versuchte sich zu sammeln, an den bevorstehenden Ärger mit dem Präsidenten dachte er jetzt besser nicht.
    »Am Montagmorgen tagt das Sicherheitskabinett und wird weitere Schritte festlegen, Herr von Hartenstein. Heute Nachmittag ging es nur um die Information und die Genehmigung.«
    »Wissen Sie, was Sie da tun, Herr Bundeskanzler?«
    »Wir tun, was das Volk will. Es hat uns schließlich gewählt.«
    »Das Volk mag sie gewählt haben, aber was es getan hat, weiß es nicht.«
    »Wollen Sie mit mir, dem gewählten Bundeskanzler, eine Diskussion über die politische Legitimation beginnen? Sie wissen wie ich, dass der Euro bereits daran gescheitert ist, dass das damalige Dreamteam Merkozy glaubte, sich mehr oder weniger deutlich in die Innenpolitik eines anderen Mitgliedslandes einmischen zu können, nur weil es auf der Kasse saß.« Roth begann sich in seine eigene Frage hineinzusteigern, sodass die vier Bundesbanker noch eingeschüchterter den Worten des neuen Kanzlers folgten: »In Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Spanien und so weiter hat das doch 2012 an den Wahlurnen gedreht. Die demokratische Legitimation für den Euro ist doch seit Mai 2012 weg, mein lieber von Hartenstein.« Roth stand auf. »Und was in Deutschland in der Folge passiert ist, muss ich Ihnen ja wohl nicht erzählen. Wahlgeschenke nach innen für Herdprämien um des lieben Friedens willen und Sanktionen nach außen. So blöd sind weder die Deutschen noch die Europäer. Und jetzt«, dabei kam er um den Tisch herum und stellte sich direkt vor von Hartenstein, so als wolle er die große Pose, »jetzt sind wir dran. Die Sitzung der Projektgruppe Operation D-Day ist beendet.«
    Sehr freundlich wandten sich Roth, Kuhn und auch Jessen, der schweigend danebengesessen hatte, an die vier Bundesbanker, dann unfreundlicher wieder an von Hartenstein. Als Jessen ihm die Hand gab, schaute er von Hartenstein scharf an: »Das Volk muss nicht immer alles wissen, Baron.«
    Kopfschüttelnd verließ dieser das Büro des Bundeskanzlers, und seine Abteilungsleiter watschelten wie eine Entenfamilie hinter ihm her zum Aufzug.
    »Was zum Teufel, habt ihr da gemacht? Ihr seid eurem eigenen Präsidenten in den Rücken gefallen, von mir ganz zu schweigen.« Ganz leise sprach von Hartenstein, als sie

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