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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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Occupisten-Comrades tun, kann ich dir nicht garantieren.«
    »Garantien sind nicht mein Ding. Ich schätze mein Risiko gerne selbst ab.«
    »Und?« Melanie zog Dominique in Richtung Wiese und forderte ihn auf, sich neben sie auf das Grün zu hocken.
    »Nichts und. Grün ist die Hoffnung, nicht wahr?« Hutter zeigte auf die wenigen grünen Halme, die auf dem arg zertretenen Rasen verblieben waren.
    »Ich garantiere dir auf jeden Fall Spannung und hoffe, dass du überzeugend bist. Mich machst du jedenfalls nachdenklich, noch mehr als dein Chef.« Melanie, die heute den informellen Vorsitz der Versammlung führte, schaute in die Runde. »Dominique Hutter ist heute bei uns, von der Bundesbank.«
    »Buh.« Melanie legte dem neben ihr sitzenden Hutter zur Beruhigung ihre Hand aufs Knie, was insofern nicht außergewöhnlich war, weil hier der Körperkontakt ein häufiges Mittel der Kommunikation zu sein schien. Überall im Kreisrund lagen die Occupisten zu zweit, aneinandergelehnt oder sonst wie verwoben auf der braunen Wiese, die so etwas wie der Ortskern des Camps, der Dorfplatz war.
    »Hey, Leute, wir haben doch beschlossen, dass wir den Dialog suchen wollen.« Zustimmend kreisten die Hände der Asambleasten. »Dominique ist mir empfohlen worden …«
    »Von wem?« Ein bärtiger Typ, den Dominique heute schon ein paar Mal recht nahe bei Melanie hatte stehen sehen, unterbrach sie laut.
    »Von einem der Bosse der Bundesbank, einem älteren Typen.«
    »Einfach so?«
    »Einfach so, Sven, aber wollen wir Dominique nicht erst einmal zuhören?« Die großzügige Spende von 500 D-Mark, die sie nach dem Umtausch selbstverständlich in die große Kasse gesteckt hatte, die ein Ex-Banker unter den Occupisten wie ein Oberbuchhalter verwaltete, erwähnte Melanie nicht. Mit dem Geld war sie, wie von Hartenstein es ihr geraten hatte, zur Filiale der Landeszentralbank gegangen, wo sie zwar etwas verwundert angeschaut worden war, aber den Fünfhunderter dann anstandslos in Euro umgetauscht bekommen hatte. Knapp 250 Euro. Käme heute nicht mehr so oft vor, hatte die Dame hinter dem Schalter gesagt, aber die Bundesbank wäre bis ans Ende ihrer Tage verpflichtet, alte D-Mark-Scheine umzutauschen. Ob das denn auch für den Euro gelten würde, wenn man wieder die D-Mark einführen würde, hatte Melanie die Beamtin gefragt.
    »Das ist ja mal ’ne Frage«, hatte die ihr geantwortet und ziemlich konsterniert dreingeschaut. Denn wenn die EZB Euro druckte, könnte die Bundesbank sie doch nicht kontrollieren, oder? Melanie hatte die Frau in ein Gespräch verwickelt, das der offensichtlich schnell unangenehm wurde. »Keine Ahnung, wenden Sie sich da bitte an die Informationsstelle der Deutschen Bundesbank.« Ehe Melanie hatte weiterfragen können, hatte die Dame mit einem freundlich lächelnden »Guten Tag« das Gespräch beendet.
    Dafür hatte Dominique, auf den Melanie jetzt schaute, ihr das in Sekunden erklären können: Zwar gab es einen Euro, aber jedes Land hatte spezielle Seriennummern, die so ungefähr der Geldmenge eines Landes entsprachen. Im Falle des Falles würde man nur die deutschen Euronummern tauschen können, und auf Konten würde man eine Art Nachweis erbringen müssen. »Aber, Melanie«, hatte ihr Dominique während der Demo erklärt, »das wäre alles so wahnsinnig kompliziert und würde Ärger, Ärger und nochmals Ärger bringen.« Den würde er allerdings auch hier in der Asamblea bekommen, hatte Melanie ihn ja gewarnt.
    »Wir wollen jedenfalls diesen Euro nicht mehr, da kann der sagen, was er will. Diese Schulden- und Spekulantenscheiße machen wir nicht mehr mit.« Dieser Sven gab gleich mal den Ton vor, ehe Dominique überhaupt einen Satz gesagt hatte.
    »Allein die Griechen-Pleite kostet uns 80 Milliarden von diesen Euro. Weißt du, wie sehr man die Bildungssituation damit verbessern könnte?« Eine ziemlich zottelige Ökotante neben Sven gab auch gleich ihren Senf dazu.
    »Jetzt lasst doch erst einmal Dominique reden!«
    Melanie ging dazwischen. »Und haltet euch, verdammt noch mal, an die Regeln.« Auch zur Wortmeldung gab es ein spezielles Handzeichen, das Sven und die Ökotante allerdings nur andeutungsweise gezeigt und stattdessen gleich geredet hatten.
    »Fangen wir mit der Bildung an.« Dominique nahm den Ball von der überrascht guckenden Frau neben diesem Sven auf. »Natürlich ist jeder Euro und Cent, den wir im Ausland eingesetzt haben, hier weg, auch für den Bereich Bildung.« Zustimmend schossen kreisende

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