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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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Verteidigungs-, Innen- und Außenminister sind dagegen. Justiz, Entwicklung, Wirtschaft, Kanzleramt und Finanzen sind dafür. Vor allem das Recht und das Geld sind dafür, das ist entscheidend für mich. Mit meiner Stimme steht es sechs zu drei für den D-Day am kommenden Montag. Auf nach Frankfurt, Frau Staatssekretärin Kuhn.«
    16.10 Uhr
    »Wo ist Herr Hutter?« Kuhn tat überrascht, als sie absichtlich etwas verspätet in den Keller des Gästehauses der Bundesbank in die Sitzung kam, wo schon alle bereitsaßen, auch von Hartenstein. Von dem hatte sie in den letzten Tagen durchaus Zermürbungstaktik gelernt.
    »Der scheint krank. Ist jedenfalls heute nicht da.«
    »Oh, und das gerade heute, Herr von Hartenstein.«
    »Wieso heute?«
    »Ehe Sie in die Tagesordnung einsteigen, habe ich einen Beschluss des Sicherheitskabinetts zu verlesen.« Kuhn zog bereits ein Papier aus ihrer roten Mappe.
    »Wollen wir nicht erst einmal die Dinge von Freitag aufarbeiten?« Von Hartenstein wollte noch einmal versuchen, eine neue Bewertung der alten Situation vorzunehmen.
    »Wir haben eine neue Lage.«
    »Welche denn? Dass sie am Freitag die Machbarkeit protokolliert bekommen haben?« Von Hartenstein hatte am Morgen versucht, seine Abteilungsleiter zur Umkehr zu bewegen, doch irgendwie waren die verstockt und redeten sich mit der Machbarkeit heraus.
    »Das ist die Voraussetzung, von Hartenstein.« Kuhn war sehr gut vorbereitet, auch wenn sie nach Einschätzung ihres Gegenübers ziemlich müde aussah.
    »Dann müssten wir nun erst einmal eine fundierte Machbarkeitsstudie erarbeiten. Das braucht Zeit.«
    »Die haben wir nicht mehr. Die Zeit der Verzögerungen ist vorbei. Ihre Woche war die letzte, meine kommt jetzt, von Hartenstein.« Finanzstaatssekretärin Anna-Maria Kuhn stand auf und hielt einmal das Papier mit der Prägung des Bundesadlers in die Runde, ehe sie langsam vorlas: »Das Bundessicherheitskabinett beschließt mehrheitlich in geheimer Sitzung, dass die Deutsche Mark am kommenden Montag als Parallelwährung eingeführt wird. Der Währungsschnitt beträgt 20 Prozent.«
    »Das geht doch gar nicht.« Auf den Tisch hauend sprang von Hartenstein auf.
    »Das Bundeskabinett«, las Kuhn langsam und laut weiter, »und der Deutsche Bundestag werden den Geheimbeschluss wegen der Sicherheitsaspekte im Nachhinein beschließen.«
    Kuhn und von Hartenstein standen sich in High-Noon-Manier gegenüber. Auf beiden Seiten saßen vier Adlaten, alle die Köpfe leicht geduckt, als wollten sie vom Kugelhagel nichts abbekommen.
    »Operation D-Day läuft an, von Hartenstein. Die Bundesbank muss sich fügen.« Die schwarze Pest setzte sich und faltete die Hände. »Ich schlage vor, dass die Teams heute weitertagen und die Dinge vorantreiben, von Hartenstein.«
    Überraschenderweise schien der sich binnen Sekunden wieder gefasst zu haben. »Okay, lassen wir die Teams tagen, Frau Kuhn. Die Sitzung ist beendet.« Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, verließ der Zentralbereichsleiter für Währungspolitik den Raum. Seine eigenen Leute würdigte er dabei keines Blickes. Jetzt musste er selbst handeln. Er stand mitten im Währungskrieg.
    20.00 Uhr
    Jede Stunde fragte von Hartenstein bei Hutter nach. Seit der Sitzung kannte von Hartenstein das Datum und wusste, wie viel beziehungsweise wie wenig Zeit er nur noch hatte. Und er wusste, dass er nur einen Schuss frei hatte. Als Hutter endlich gegen 20 Uhr in sein Büro kam, wedelte er mit einer DVD. »Ein gutes Filmchen, 15 Minuten Spannung pur, Chef.« Und genau diese 15 Minuten später entspannte sich von Hartensteins Gesicht merklich.
    Die Doku konnte einem richtig Angst machen, allein schon, weil die Gesichter aller handelnden Personen mit schwarzen Balken unkenntlich gemacht worden waren. Bis auf Anna-Maria Kuhn selbstverständlich. Die Finanzstaatssekretärin war die Fratze der neuen D-Mark, die – da war sich von Hartenstein sicher – so niemand aus dem Volk haben wollte. Auf eine gewisse Art und Weise war das Gesicht der schwarzen Pest ungeschminkt abgebildet.
    »Danke, Dominique. Das ist großartig.« Lange drückte er ihm die Hand. Hutter meinte sogar, eine Träne in seinem Augenwinkel zu entdecken, doch sein Chef drehte sich flugs um. »Ist das die einzige Kopie, Dominique?« Seit heute Morgen schien von Hartenstein dazu übergegangen zu sein, ihn beim Vornamen zu nennen.
    »Das Original ist auf Ihrem Rechner, in meinem Büro.«
    »Gut, Dominique. Sie nehmen meinen Rechner mit zu sich nach Hause.

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