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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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Studienfreundin gegeben hatte, aber das hatte Zeit, während das hier wohl nicht warten konnte. »Was soll in die beiden leeren Fenster?«
    »Ihr Film aus dem Camp und ein Beratungsgespräch aus einer Bank.«
    »Deshalb meine Freizeitkleidung?«
    »Genau. Gehen Sie zu einer Bank und spielen Sie eine Geldanlage durch. Mit iPhone.«
    »Das glaubt mir doch keiner.«
    »Doch.« Von Hartenstein warf ihm einen Umschlag zu, dessen Inhalt ihn fast umhaute.
    »Sind 20.000 Euro, Dominique. Ich sagte doch, dass ich Ihnen vertraue.«
    »Uff.« Hutter musste sich setzen.
    »Machen Sie sich an die Arbeit. Ich brauche den Film dringend. Ich habe da so ein ungutes Gefühl seit Freitag. Beginnen Sie mit Kuhn, Schluss könnte …«
    »… das Camp sein.«
    »Gute Idee. Ich entschuldige Sie heute. Krank. Okay?«
    »Super Ausrede.« Dabei dachte Hutter an seine schlafende Freundin.
    »Funktioniert aber immer.«
    6.15 Uhr
    Melanie de Wager war alles andere als krank, vielmehr schlief sie todmüde in Dominique Hutters Bett. Tief und fest wie eine Jugendliche, die nach einer Woche Abiturpartys mit durchgefeierten Nächten, einem guten Essen und einer heißen Dusche endlich wieder einmal ausschlafen konnte. Der Sex mit Dominique war da nur noch ein Turbo für ihren tiefen Schlaf gewesen.
    Ohnehin war das Knarren der Balkontüre so leise, dass sie es wohl auch bei einem leichteren Schlaf nicht gehört hätte. Dass Hutters kleines Ein-Zimmer-Apartment mit Balkon im Parterre lag, machte es dem Eindringling natürlich leichter, sein »GO« auszuführen. De Wager lag entspannt und lang gestreckt unter der Bettdecke, abgedreht vom Fenster, nur der schwarze Schopf ragte aus der Decke. Wie das Schwarze einer Zielscheibe ruhte der wuschelige Hinterkopf auf dem weißen Kissen. »Tuck« – die Kugel durchbohrte den Schädel.
    Langsam öffnete der Eindringling die Türe etwas weiter. Er wollte noch schnell seine Arbeit überprüfen, als er auf dem Balkon neben Hutters Apartment Geräusche an der Gardine und das Öffnen der dortigen Balkontüre hörte. Mit einem Satz hüpfte er über die Brüstung des Balkons und rannte gebückt und unerkannt von dannen, bis er an der Straße normal zu joggen begann, die Waffe unter der luftigen Windjacke im Holster verstaut.
    Auftrag erfüllt: Dr. Dominique Hutter war ohne jeden Zweifel tot. Hier musste nichts mehr observiert werden. War auch besser so. Denn wenn der Tote entdeckt werden würde, war die Polizei nicht mehr weit.
    9.05 Uhr
    Schweigend saßen die Mitglieder des Bundessicherheitskabinetts im abhörsicheren Besprechungsraum des Kanzleramts. Anders als vergangene Woche war auch Finanzminister Otto Brunnenmacher dabei. Deutlich abgemagert und auch noch nicht ganz fit, aber wenn ein Bundesfinanzminister bei so einer Sitzung nicht dabei war, wann dann? Mit ihm warteten die Bundesminister des Auswärtigen, des Inneren, der Verteidigung, der Justiz, der Wirtschaft und der Entwicklungshilfe mit dem Chef des Bundeskanzleramts auf den Chef, dessen Rückkehr aus dem Wochenende sich ausgerechnet heute Morgen wegen eines Staus verzögerte.
    Kuhn erwartete Roth vor dem Sitzungssaal. Da Brunnenmacher anwesend war, hatte sie keinen Sitz im Sicherheitskabinett. Doch der zu spät kommende Roth winkte sie einfach mit in den Raum. »Frau Staatssekretärin Kuhn konnte mich nicht mehr briefen, meine Herren. Lassen sie uns das zu Beginn für alle machen. Die Sitzung ist eröffnet, wenn das für Sie okay ist, Brunnenmacher?« Der nickte, was sollte er auch gegen die Frau machen, von der er wusste, dass sie ihn für sein Amt empfohlen hatte, obwohl er kein Mitglied der DMP war.
    »Das Bundessicherheitskabinett hat mir in der letzten Woche den Auftrag erteilt, gemeinsam mit der Deutschen Bundesbank die schnellstmögliche Wiedereinführung der D-Mark zu prüfen.« Kuhn, heute in einem hellen Hosenanzug, schaute in die Runde, was ihr eine Kunstpause ermöglichte.
    »Zu welchem Ergebnis ist die Projektgruppe gekommen?« Zwar kannte Roth das Ergebnis ja seit Freitag, aber so konnte er seiner treuen Dienerin, wie er Kuhn gerne einzuschätzen pflegte, die Bühne bereiten.
    »Wir haben am Freitag mehrheitlich festgestellt, dass die Wiedereinführung der Deutschen Mark als Parallelwährung in Deutschland jederzeit möglich ist. Technisch. Rechtlich. Wirtschaftlich.« Kuhn hatte drei Finger zur Unterstützung ausgestreckt. »Und ich habe die Zusage der wesentlichen Bankenvertreter, dass sie den Wechsel mittragen werden.« Dabei streckte

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