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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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ihm ganz offiziell Finanzstaatssekretärin Anna-Maria Kuhn als Mithörerin angekündigt wurde. Nach der für sie erfolgreichen Sitzung der Projektgruppe war sie zum Kanzler zurückgeflogen – zu einer Nachsitzung, wie es für die Papiere der Flugbereitschaft offiziell geheißen hatte.
    »Bei mir ist unser Leiter der Projektgruppe anwesend, Baron von Hartenstein.«
    »Herr von Hartenstein, außerhalb des Protokolls, ich habe die Teams angewiesen, heute in den Gruppen zu arbeiten und alles vorzubereiten. Wir tagen dann erst wieder morgen um 16 Uhr.«
    »Was erlauben Sie sich, Frau Kuhn?«
    »Von Hartenstein, vergessen Sie nicht, ich habe heute den Vorsitz.«
    »Aber …«
    »Nichts aber«, Bundeskanzler Franz Peter Roth ging dazwischen: »Herr Bundesbankpräsident, Sie wollten mich sprechen.«
    »Herr Bundeskanzler, ich teile Ihnen hiermit mit, dass sich der Vorstand der Deutschen Bundesbank in heutiger geheimer Sitzung einstimmig mit sechs zu null gegen die Wiedereinführung der Mark ausgesprochen hat.« Dohm nahm am Telefon regelrecht Haltung an, wie von Hartenstein erkennen konnte.
    »Ich nehme das zur Kenntnis und werde es dem Sicherheitskabinett übermitteln. Sie sind damit formal korrekt angehört worden.« Mehr schien Roth nicht zu sagen zu haben, jedenfalls starrten Dohm und von Hartenstein auf einen schweigenden Lautsprecher auf Dohms Schreibtisch.
    »Herr Bundeskanzler«, von Hartenstein senkte den Kopf fast über den Lautsprecher, »können Sie den Dingen nicht wenigstens noch Zeit geben, bitte. Ich flehe Sie an.« Völlig untypisch für ihn wurde er emotional.
    »Nein.« Nur ein hartes Wort tönte aus dem Lautsprecher. Kuhn hatte gesprochen. Eine weitere Sekunde später erklang in kurzen Abständen ein Ton. Berlin hatte aufgelegt. Sicher zwanzigmal ließen von Hartenstein und Dohm das Besetztzeichen klingeln, ehe der Präsident den Unterbrechungsknopf betätigte.
    »Es ist vorbei, Hanns. Wir haben verloren.«
    »Verloren haben wir erst, wenn der D-Day wirklich kommt.«
    »Wie sollte er jetzt noch verhindert werden?« Die beiden Männer schauten sich tief in die müden Augen.
    »Ich bin leider nicht zum Helden geboren, Claus.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Vielleicht habe ich trotz allem eine Idee.«
    »Was hast du vor?«
    »Morgen Abend, Claus. Okay?« Von Hartenstein stand auf, er schien gehen zu wollen, ohne mehr zu verraten. Dohm kam daher schnell um seinen Tisch herum und stellte sich von Hartenstein in den Weg, doch der sagte nur: »Vertraue mir, mein Freund und Präsident«, schob Dohm beiseite und verließ dessen Büro. Die Zeit drängte.
    11.00 Uhr
    »Darling, wie geht es dir?« Veronica de Borquese hatte inzwischen ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass sie ihren Mann nun schon seit fast zehn Tagen allein ließ, nur um ihre verrückte und beleidigte Familie wieder zu beruhigen.
    »Schlecht, Amore.« Weil die Sitzung der Projektgruppe ausfiel, hatte von Hartenstein Gott sei Dank etwas Zeit gewonnen und nutzte sie zur Vorbereitung des Unvermeidlichen. Wieder war er durch den nur schwer einzusehenden Hinterausgang gegangen und hatte sich eine mitgebrachte Baseball-Kappe tief ins Gesicht gezogen. Auf dem Weg ins »Da Fredo« hatte er eine der wenigen und letzten öffentlichen Telefonzellen für das Telefonat mit seiner Frau aufgesucht. Wichtige Anrufe wollte er seit Montagabend nicht mehr über sein iPhone machen.
    »Morgen komme ich zurück.«
    »Veronica, tu mir einen Gefallen.«
    »Jeden.«
    »Bleib, wo du bist.«
    »Wie bitte?«
    »Bleib in Italien, erst einmal.«
    »Was soll das, Hanns?« Wenn sie Hanns sagte, bedeutete das in der Regel gar nichts Gutes.
    »Veronica, für ein Mal. Hör auf mich und bleib in Venedig, bis ich mich wieder bei dir melde. Ist das klar?«
    »Was hast du vor?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Hanns, du machst mir Angst.«
    »Ich melde mich täglich abends um 8 Uhr bei dir. Okay?«
    »Hanns?«
    »Veronica, bitte.«
    »Okay.«
    »Ich liebe dich, Amore.« Von Hartenstein legte einfach auf, lief schnell weiter und suchte sich für einen Moment ein ruhiges und uneinsehbares Plätzchen im Schatten des Wachturms, um alles Notwendige aufzuschreiben. Es kam ihm fast wie ein Testament vor, als er die DVD zum Text in den Umschlag legte und diesen aus alter Gewohnheit anleckte, was bei heutigen Kuverts gar nicht mehr nötig war. Dummerweise klebten die Streifen dann auch gar nicht mehr richtig.
    12.00 Uhr
    Um 12.00 Uhr hatte er den Grund allen Übels wieder voll im

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