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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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niemandem erzählt.«
    Villiers hob die Pistole und zielte, und Bernard fuhr hastig

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    fort: »Nein, bitte, hören Sie mir gut zu.«
    »Na gut, aber sagen Sie endlich was Konkretes.«
      »Vor der Bretagne ist eine Insel. Sie heißt Ile de Roc und dient als Versuchsgelände für Exocets. Der nächste Hafen ist St. Martin. Bobst hat in der Nähe ein Haus gemietet. Ich gla ube, er will einen der Aerospatiale-Lastwagen entführen, die Exocets nach St. Martin bringen, von wo sie dann mit dem Boot zur Ile de Roc transportiert werden.«

      Sein Gesicht war grau und in Schweiß gebadet; er sagte offensichtlich die Wahrheit, zumindest, soweit er sie kannte. Villiers nickte langsam und sagte dann zu Jackson: »Okay, Harvey. Du kannst im Wagen auf mich warten.«
      Jackson protestierte nicht. Er ging hinaus, machte hinter sich die Tür zu, und dann hallten seine Schritte auf den hölzernen Stufen. Kurz darauf war wieder alles still.

      Villiers legte die Smith & Wesson auf den Schreibtisch, zündete sich eine Zigarette an und stand, die Hände in die Taschen seines Regenmantels schiebend, auf. »Sie mögen die Engländer nicht sehr, stimmt’s? Warum eigentlich?«
      Bernard antwortete: »Sie sind 1940 davongelaufen und haben uns den Boches überlassen. Die haben meinen Vater erschossen und unser Dorf niedergebrannt. Meine Mutter…« Er zuckte mit den Schultern, und in seinen Augen stand uralte Verzweiflung.
      Villiers drehte sich um und ging zum anderen Ende des Büros. Bernard warf einen nervösen Blick auf die Smith & Wesson.
      »Mein Vater war im Krieg in einer Sondereinheit, genau wie ich heute«, sagte Villiers. »Er ist dreimal mit dem Fallschirm über Frankreich abgesprungen, um mit der Resistance zu arbeiten. Zuletzt wurde er verraten, festgenommen und ins GestapoHauptquartier in der Rue des Saussaies in Paris verfrachtet. Eine gute Adresse für einen bösen Ort. Sie haben ihn drei Tage

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    lang so brutal verhört, daß er bis zum heutigen Tag einen verkrüppelten rechten Fuß hat.«
      Er wandte sich um, ohne die Hände aus den Taschen zu nehmen, und sah, daß Bernard am Schreibtisch saß und die Smith & Wesson umklammert hielt.

      »Oh, Sie sollten mich ausreden lassen, Herr Professor. Ich habe das Beste bis zuletzt aufgehoben. Sein Folterer war ein Franzose, der von der Gestapo bezahlt wurde. Einer von den Faschisten, die es überall gibt.«
      Bernard rief etwas Unverständliches und drückte ab. Doch Villiers hatte sich bereits auf die Knie fallen lassen, und seine rechte Hand kam mit einer Walther PPK aus dem Regenmantel heraus. Er schoß Bernard in die Stirn.

      Villiers holte die Smith & Wesson, schaltete das Licht aus und verließ den Raum. Er ging die Treppe hinunter, öffnete die kleine Tür und trat in die Nacht. Ein Stück weiter leuchteten Scheinwerfer auf, und der Citroen mit Jackson am Steuer rollte ans Trottoir. Villiers stieg vorn ein.

    »Hast du ihm eine Chance gegeben?« fragte Jackson.
    »Selbstverständlich.«

      »Kann ich mir vorstellen. Warum den armen Kerl nicht gleich umlegen und es hinter sich haben, statt so zu tun, als ob? Gibt es dir ein besseres Gefühl? Jeder Mann verdient die Möglichkeit, als erster zu ziehen, wie in irgendeinem Western?«
      »Konzentrieren Sie sich lieber auf die Straße, Sergeant Major«, sagte Villiers förmlich und zündete sich eine neue Zigarette an.
      »Ich bitte tausendmal um Entschuldigung«, erwiderte Jackson. »Ich hoffe, der Herr Major werden mir verzeihen. Ich hatte ganz vergessen, daß er ein Ehrenmann ist.«

      Bobst bestellte noch eine Flasche Champagner. »Sie trinken ja gar nicht«, sagte er zu Montera und wollte ihm einschenken. Montera wehrte mit einer Handbewegung ab. »Nein, danke.

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    Champagner bekommt mir nicht.«
      »Unsinn«, sagte Bobst. »Ein Mann, dem Champagner nicht bekommt, bekommt auch das Leben nicht, stimmt’s, Mademoiselle Legrand?«
      »Klingt vielleicht ganz witzig, aber ich sehe da keine Logik«, antwortete sie kühl.
      Er lachte. »Das gefällt mir. Eine Frau, die sagt, was sie denkt. Die redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Wanda ist da ganz anders, sie sagt nie, was sie denkt. Immer nur das, was man ihrer Meinung nach gern hören würde, stimmt’s, Wanda?«

      Die Demütigung war offensichtlich. Wandas Hände zitterten so sehr, daß sie ihre straßbesetzte Abendtasche umklammerte, um es zu kaschieren. Gabrielle machte den Mund auf, um Bobst eine passende

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