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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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kriegen.«

    »Es ist nicht gut«, sagte sie.
      »Meinetwegen. Ich will dich auf keinen Fall zwingen. Ich werde versuchen, ohne dich klarzukommen. Aber du wirst es Ferguson selbst sagen müssen. Ruf mich morgen früh an, falls du es dir doch noch anders überlegst.«

      Er legte auf, nahm wieder ab und wählte die Nummer der Wohnung am Cavendish Square in London. Harry Fox meldete

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    sich.
      »Schlechte Nachrichten von der Front«, sagte Villiers. »Ich hab eben mit Gabrielle gesprochen. Bis jetzt hat alles ganz gut geklappt, aber sie sagt, sie kann nicht mehr. Sie will raus.«
    »In Ordnung«, sagte Fox. »Überlassen Sie das mir.«

      Gabrielle schenkte sich noch einen Drink ein und trank ein paar Schluck, um ihre Nerven zu beruhigen. Sie mußte es hinter sich bringen. Sie setzte sich hin und wählte Fergusons Nummer. Er nahm schon nach dem ersten Klingeln ab.
    »Ferguson.«

    »Gabrielle.«
      Seine Stimme änderte sich. »Sind Sie aus gewesen, meine Liebe? Ich habe vorhin ein paarmal versucht, Sie zu erreichen.«
    »Ja, wir waren essen«, sagte sie. »Warum?«

      Er antwortete nicht gleich, und eine bange Vorahnung beschlich sie.
      »Sehen Sie, dies ist nicht leicht«, sagte er dann. »Wir haben schon versucht, Ihre Mutter und Ihren Stiefvater zu erreichen, aber sie sind anscheinend auf einer Segeljacht, bei den griechischen Inseln.«
      Es konnte natürlich nur eines bedeuten. »Richard?« flüsterte sie.

      »Ja, meine Liebe. Es tut mir schrecklich leid, daß ich es bin, der Ihnen die Nachricht überbringt. Er wird vermißt, und man nimmt an, daß er bei einem Einsatz bei Port Stanley abgeschossen worden ist.«
      »O Gott«, sagte Gabrielle und sah ihren Bruder einen Augenblick bei der letzten Parade vor dem Auslaufen vor sich, voll Stolz auf seine schmucke Marineuniform, ein gutaussehender, strahlender Junge.
    »Mir ist natürlich klar, wie dieses unglückliche Ereignis auf

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    Sie wirken muß«, fuhr Ferguson fort. »Unter diesen Umständen wäre es wahrscheinlich besser, Sie erfänden Montera gegenüber irgendeinen Vorwand und kämen nach London zurück.«
      »Nein«, sagte sie müde. »Das wäre töricht. Jetzt nicht mehr. Vielen Dank, Brigadier, und gute Nacht.«
      Sie starrte auf das Telefon hinunter, nahm wieder ab und wählte noch einmal Villiers’ Nummer. Er meldete sic h sofort.

      »Ich hab’s mir anders überlegt, Tony. Ich fliege morgen doch mit Raul und Bobst nach Lancy. Aber ich weiß die Adresse von dem Haus da unten nicht.«
      »Kein Problem«, sagte er. »Harvey und ich fahren heute nacht hin. Wir werden es finden.« Er hielt inne. »Ist was nicht in Ordnung? Warum willst du nun doch weitermachen?«
      »Richard ist tot«, sagte sie. »Bei einem Einsatz abgeschossen. Es muß endlich aufhören, Tony. Um unseretwillen und um der anderen willen. Es gibt schon zu viele Tote.«
    »O mein Gott«, sagte Villiers, als sie auflegte.

      Ferguson seufzte. »Ein bemerkenswertes Mädchen.« Harry Fox fragte: »Sie macht doch weiter?«

    »Ja.«
    »Wie hat sie es aufgenommen?«
      »Wie zum Teufel soll ich das wissen, Harry? Wichtig ist, wie lange sie es noch durchstehen wird.«
      Als Montera die Tür erreichte, stand sie einen Spalt weit offen. Er trat ein, machte hinter sich zu und ging ins Wohnzimmer.
    »Gabrielle?«

    »Ich bin hier.«
      Sie lag im dunklen Schlafzimmer im Bett. Er langte nach dem Lichtschalter, aber sie sagte schnell: »Nein, bitte nicht, Raul. Kein Licht.«

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      Er setzte sich auf den Bettrand und sagte besorgt: »Sieh mal, Liebes, wenn du dich nicht gut fühlst, gehe ich am besten. Wir haben noch soviel Zeit für uns…«

      »Nein.« Sie griff nach ihm. »Geh nicht. Ich möchte, daß du bei mir bist.«

      Er zog sich aus, warf seine Sachen über einen Stuhl und legte sich neben sie. Sie drehte sich zu ihm, schlang die Arme um seinen Hals, und dann war es plötzlich wie ein Dammbruch, und aller Schmerz, alle Pein strömten aus ihr heraus, und sie fing an, bittere Tränen zu weinen.

    »Was ist denn?« fragte er.
    »Nichts, Raul. Sag nichts mehr. Halt mich nur fest.«
      Er drückte seine Lippen auf ihre Stirn und tröstete sie wie ein kleines Kind. Nach einer Weile schlief sie ein.

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      Villiers und Jackson waren in der Nacht über Orleans und Tours nach Nantes gefahren und hatten dort die Straße nach Süden genommen. Es war noch früh, erst acht Uhr, als sie Lancy endlich fanden. Jackson verlangsamte

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