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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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allmählich in der Ferne.

      Sie erreichten West-Falkland bei Morgengrauen und flogen so niedrig, wie sie es wegen der Raketen verantworten konnten, um dann kaum zwanzig Meter über dem Meer zum Tal des Todes abzuschwenken.
      Wie immer geschah es unglaublich schnell. Zuerst die Berge, dann der Falkland-Sund mit den Schiffen der Eingreiftruppe, dann weitere Schiffe vor San Carlos. Montera sah, daß die Skyhawk rechts von ihm verzweifelte Ausweichmanöver

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    machte, um der Rapier-Rakete, die ihr auf den Fersen war, zu entweichen. Dann kam die Detonation, und ein Feuerball färbte den Himmel rot.

      Montera ging in Schräglage und flog durch einen Hagel von Geschossen an, denn die Schiffe unter ihm schienen alles abzufeuern, was sie hatten. Die Skyhawk erzitterte, als Schrapnells gegen ihren Rumpf trommelten. Unten näherte sich eine schnelle Fregatte, und er klinkte seine Bomben aus und stieg schnell höher, schwenkte und schaute zurück. Es gab keine Explosionen, und er lachte bitter über die Absurdität des ganzen Unternehmens.
      »Heilige Muttergottes, sie werden die Zünder erst in Ordnung bringen, wenn wir längst kapituliert haben!«

      Dona Elena und Gabrielle saßen im Einsatzraum in Rio Gallegos am Ofen. Land Dozo stand am Fenster und spähte durch den Regen in das graue Licht des Morgens, nahm dann und wann einen Schluck Kaffee. Ein junger Oberleutnant trat ein, salutierte und gab ihm einen Funkspruch. Der General las, nickte, und der Oberleutnant ging wieder hinaus.
      Dona Elena sagte: »Sie sehen nicht glücklich aus. Schlechte Nachrichten?«
      »Sie hatten wieder einen Treffer. Eine Skyhawk abgeschossen.«

    »Raul?« sagte Gabrielle.
      »Nein, nicht Raul. Als wir zuletzt von ihm hörten, waren er und der andere Pilot schon auf dem Rückflug.«
      Raul Montera verließ die Wolkendecke in viertausend Fuß Höhe und ging noch tiefer, folgte der Skyhawk, die eine Rauchwolke nach sich zog und rasch an Höhe verlor.
      Montera scherte sich nicht um die Funkvorschriften und rief in sein Mikrofon: »Enrico, hörst du mich? Wie schlimm ist es?«
    Keine Antwort, und dann sah er plötzlich, wie eine Sidewin

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    der-Rakete scheinbar aus dem Nichts auf die andere Maschine zuraste. Eine grelle Flammenzunge gebar einen Feuerball, als die Skyhawk sich in tausend Teile auflöste.

      Irgendwo da oben mußte ein Harrier-Bomber sein, etwas anderes war nicht möglich. Was für ein verdammtes Pech, denn sie hatten fast die Grenze des Harrier-Einsatzradius für Seegefechte erreicht. Seinem bei vielen Luftkämpfen geschärften Instinkt folgend, ging er augenblicklich in engen Windungen tiefer, und die nächste Sidewinder raste rechts von ihm vorbei, kam ins Trudeln, kippte ab und stürzte ins Meer. Ein Irrläufer, dessen Suchsystem verrückt spielte, ein Glück für ihn, weil die Harrier nicht mehr als zwei Sidewinder tragen konnten. Jetzt würde er es nur noch mit den Dreißig-MillimeterBordgeschützen zu tun haben.
      Sie näherte sich von hinten, und die Skyhawk erzitterte unter dem Aufprall von Geschossen. Das Dach der Kanzel zersprang, und Montera spürte einen scharfen Schlag am linken Arm, dann einen am rechten Bein.

      Die Harrier schwenkte wieder auf ihn zu, und dann kam der Traum, nur daß er diesmal Wirklichkeit war, der Adler stieß herab, Fänge spreizten sich, um den Tod zu bringen. Abermals erbebte die Maschine unter den Geschossen, die Harrier sauste vorbei, drehte nach Steuerbord und nahm Kurs auf sein Heck, um ihm den Rest zu geben.
      Er war bereits auf tausend Fuß, und Gabrielle schien ihm das gleiche ins Ohr zu flüstern, was sie beim erstenmal gesagt hatte, nachdem er den Traum in der Wohnung in Kensington gehabt hatte.

      »Denk daran, deine Landeklappen auszufahren. Auch Adler sausen vorbei.«

      Montera tat es. Es war, als prallte er gegen eine Mauer, und einen Augenblick lang glaubte er, jegliche Kontrolle verloren zu haben. Der Harrier-Pilot mußte blitzschnell ausweichen, um eine Kollision zu vermeiden, und stieg steil auf, und Montera

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    nutzte die Chance und schob den Steuerknüppel so weit vor, wie es ging. Es war wahrscheinlich das riskanteste Manöver, das er in seiner ganzen Fliegerlaufbahn ausgeführt hatte, als er die Maschine dreißig Meter über dem Wasser abfing, denn der Wind peitschte zwölf bis fünfzehn Meter hohe Wellen auf.

      Er blickte nach oben und sah den Gegner hoch über sich. Im Funkgerät knackte und rauschte es. Eine

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