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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Murphy holte eine große braune Reisetasche unter der Theke hervor. »Direkt gegenüber is t die Polizeikaserne. Der Lieferwagen eines Lebensmittelhändlers von hier wird jeden Tag Punkt zwölf durchs Tor gelassen. Schmeiß das hinten rein. Reicht aus, um die halbe Kaserne umzublasen.« Er langte in die Tasche. Es klickte vernehmlich. »So, hast jetzt fünf Minuten Zeit.«

      Kelly nahm die Tasche und ging zur Tür. Als er sie erreicht hatte, rief Murphy ihm nach: »He, Cuchulain, Schwarzer Held?« Kelly drehte sich um. Der Dicke hob ein Glas: »Weißt ja, wie die Rede geht: Mögest du in Irland sterben.«
      Da war etwas in diesen Augen, ein Spott, der Kellys Sinne rasiermesserscharf werden ließ, als er hinaus und auf den Platz trat. Die Kapelle war bei einem neuen Kirchenlied angelangt, die Menge sang und zeigte trotz des Regens keine Neigung, sich zu entfernen. Er warf einen Blick über die Schulter und sah Murphy auf der obersten Stufe vor seinem Pub stehen. Seltsam – und dann winkte der mehrere Male, als gäbe er jemandem ein Zeichen. Mit jäh aufheulendem Motor schoß der offene Landrover aus einer Seitenstraße auf den Platz und kam seitwärts auf Kelly zugerutscht.
      Kelly begann zu rennen, glitt auf dem nassen Pflaster aus und fiel auf ein Knie. Der Kolben einer Sterling wurde ihm schmerzhaft in die Nierengegend gerammt. Als er aufschrie, trat der Fahrer, ein Sergeant, wie er nun sah, fest auf Kellys ausgestreckte Hand und hob die Re isetasche auf. Er kehrte sie um, und eine billige hölzerne Küchenuhr fiel heraus. Er kickte sie wie einen Fußball über den Platz in die Menge, die auseinanderstob.
      »Keine Angst!« rief er. »Ist nur eine Attrappe!« Er beugte sich vor und packte Kelly langes Haar im Genick. »Ihr lernt

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    auch nie, ihr Idioten! Kannst keinem trauen, mein Sohn. Das hätten sie dir beibringen sollen.«
      Kelly schaute an ihm vorbei zu Murphy hinüber, der auf den Stufen vor seinem Lokal stand. Aha – ein Denunziant. Noch immer Irlands Fluch, erkannte er, doch zornig machte ihn das nicht. Nur kalt – eiskalt, und sein Atem ging langsam.
      Der Sergeant hatte ihn im Genick, auf den Knien, auf allen vieren wie ein Tier. Er beugte sich vor, tastete Achselhöhlen und Körper ab, suchte nach einer Waffe und schleuderte dann den noch immer knienden Kelly gegen den Landrover.

      »Los, Hände auf den Rücken. Hättest daheim in den Sauställen bleiben sollen.«
      Kelly begann sich zu erheben, beide Hände am Griff des Browning-Revolvers, den er sich so sorgfältig an die Innenseite der Wade überm linken Knöchel geklebt hatte. Er riß ihn los und schoß dem Sergeanten durchs Herz. Die Wucht des Einschlags riß den Sergeanten von den Füßen und warf ihn gegen den neben ihm stehenden Polizisten. Der Mann fuhr herum, versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Kelly schoß ihm in den Rücken, und dann schwenkte der Browning schon auf den dritten Polizisten zu, der sich auf der anderen Seite des Landrovers erschrocken umdrehte und die Sterling-Maschinenpistole hob – zu spät, denn Kellys dritte Kugel traf ihn in den Hals und warf ihn rückwärts gegen die Wand.
      Die Menge stob auseinander, Frauen schrien, einige Musiker ließen ihre Instrumente fallen. Kelly stand ganz still und gelassen inmitten des Blutbads und schaute über den Platz zu Murphy hinüber, der wie erstarrt auf den Stufen vor seinem Pub verharrte.
      Kelly hob den Browning, zielte, aber aus einem Lautsprecher donnerte eine Stimme auf russisch durch den Regen: »Schluß, Kelly! Genug!«
    Kelly wandte sich um, ließ die Waffe sinken. Der Mann mit
dem Megaphon, der die Straße entlang auf ihn zukam, trug die
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    Uniform eines KGB-Obersten und hatte sich zum Schutz gegen den Regen einen la ngen Mantel um die Schultern geworfen. Der Mann neben ihm war Anfang Dreißig, groß, dürr, und hatte krumme Schultern. Er trug einen Trenchcoat aus Leder, eine stahlgefaßte Brille und war blond. Hinter ihm tauchten aus den Nebenstraßen mehrere Trupps russischer Soldaten mit schußbereiten Gewehren auf und hielten im Laufschritt auf den Platz zu. Sie trugen Kampfanzüge und die Abzeichen der Brigade ›Eiserner Hammer‹, eines Eliteverbands.
      »Gut so! Waffe hinlegen!« rief der Oberst. Kelly fuhr herum, hob den Arm und schoß einmal, über die Distanz erstaunlich exakt. Murphy wurde der größte Teil des linken Ohres weggerissen. Der Dicke schrie auf, hielt sich die linke Kopfseite, zwischen seinen Fingern quoll

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