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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Ballywalter stammendes Fischerboot, erreichte den Anschlagsort zuerst. Ihre Mannschaft, ungefähr eine Meile entfernt an Deck mit den Netzen beschäftigt, hatte die Explosion gesehen. Als sie die Stelle, an der die Mary Murphy untergegangen war, erreicht hatte, war ungefähr eine halbe Stunde verstrichen. An der Oberfläche trieben allerhand Wrackteile, und eine Schwimmweste, auf der in Schablone nschrift der Name des Bootes stand, bedeutete den Männern der Dublin Town, daß das Schlimmste befürchtet werden mußte. Der Skipper verständigte über Funk die Küstenwache von der Explosion und suchte nach Überlebenden oder wenigstens den Leichen der Besatzung, blieb aber erfolglos, und dichter werdender Dunst überm Meer erschwerte das Unternehmen noch. Um fünf Uhr traf ein Küstenwachkutter aus Dundalk ein. Dazu kamen mehrere andere kleine Fischerboote. Bei Tagesanbruch setzten sie die Suche gemeinsam fort.

      Die Nachricht von der Tragödie erreichte McGuiness um vier Uhr früh, und er rief sogleich Devlin an.

      »Weiß Gott, was passiert ist«, sagte McGuiness. »Sie explodierte und sank wie ein Stein.«
    »Und es sind keine Leichen gefunden worden, sagst du?«

      »Die liegen vermutlich im Boot oder in seinen Überresten auf dem Grund. Wie ich höre, ist dort die Strömung sehr stark und könnte eine Leiche über eine gute Entfernung mitreißen. Ich wüßte zu gerne, was geschehen ist. Scan Deegan war ein tapferer Mann.«

    »Ich bin auch neugierig«, sagte Devlin.
      »Auf jeden Fall sind wir Cussane los. Endlich ist es mit diesem Kerl zu Ende. Sagst du Ferguson Bescheid?«
    »Natürlich.«
    Devlin zog einen Morgenrock an, ging nach unten und mach

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    te sich Tee. Cussane war tot, aber das schmerzte ihn nicht, obwohl der Mann, was er auch sonst gewesen sein mochte, seit zwanzig Jahren sein Freund gewesen war. Er empfand keine Trauer, sondern eher eine Unr uhe.
      Er wählte Fergusons Nummer am Cavendish Square. Es wurde mit leichter Verzögerung abgehoben, und Ferguson meldete sich verschlafen. Als ihm Devlin die Nachricht mitteilte, wurde er hellwach.

    »Sind Sie da ganz sicher?«
      »So sieht es zumindest aus. Weiß der Himmel, was auf dem Boot schiefging.«
      »Nun ja«, meinte Ferguson, »wenigstens sind wir Cussane ein für allemal los. Hätte mir gerade noch gefehlt, daß dieser Irre bei uns im Land wütet.« Er schnaubte. »Den Papst erschießen! Also wirklich!«

    »Was wird aus Tanja?«
      »Die kann morgen wieder zurück. Setzen Sie sie in eine Maschine; ich hole sie selbst ab. Harry wird mo rgen in Paris sein, um Tony Villiers Instruktionen zu dieser Exocet-Geschichte zu geben.«

    »Gut«, sagte Devlin. »Das war’s dann wohl.«
    »Sehr begeistert klingen Sie nicht. Wieso?«
      »Lassen Sie mich es einmal so ausdrücken: Bei einem Mann wie diesem bin ich erst überzeugt, wenn ich seine Leiche sehe«, sagte Devlin und legte auf.

      Die Grenze zwischen Ulster und der Republik Irland stand trotz Straßensperren, erheblicher Polizeipräsenz und der britischen Armee schon immer jedem weit offen, der sich dort auskannte. In vielen Fällen gehört zu Bauernhöfen auf beiden Seiten Land, das von der Grenzlinie durchschnitten wird, und kreuz und quer durch das Gebiet verlaufen Hunderte schmaler Sträßchen, Feldwege und Trampelpfade.
    Um vier Uhr hatte Cussane Ulster sicher erreicht. Zu dieser
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    frühen Stunde war jeglicher Verkehr so selten, daß er unbedingt für eine Weile untertauchen mußte, was er jenseits von Newry auch tat, indem er in einer ungenutzten Scheune in einem Gehölz nahe der Straße Unterschlupf suchte.
      Er schlief nicht, sondern machte es sich mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden bequem und rauchte, hatte die Stetschkin für alle Fälle griffbereit. Kurz nach sechs, als scho n so viele Früharbeiter auf der Straße waren, daß er nicht weiter auffiel, brach er auf und fuhr auf der A1 über Branbridge nach Lisburn.
      Um sieben Uhr fünfzehn rollte er auf den Parkplatz des Flugplatzes Aldergrove und stellte sein Motorrad ab. Die Stetschkin kam zur Walther unter den doppelten Boden der Reisetasche. Da die Urlaubszeit begonnen hatte, ging schon um acht Uhr fünfzehn ein Flug zur Isle of Man, und falls er in dieser Maschine keinen Sitz ergattern sollte, starteten innerhalb einer Stunde Flugzeuge nach Glasgow, Edinburgh und Newcastle. Der Isle of Man gab er den Vorzug, weil es sich um eine »weiche« Route handelte, auf der überwiegend Urlauber

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