Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Mittagsmahlzeit in die Downing Street zitiert wurde. Er ließ sofort seinen Wagen kommen und war binnen zehn Minuten zur Stelle. Am Ende der Straße stand hinter Absperrgittern die übliche kleine Menschenmenge. Der Polizist an der Tür salutierte. Kaum hatte Ferguson die Hand zum Türklopfer erhoben, als auch schon geöffnet wurde.
      Drinnen summte es geschäftig, was angesichts der sich zuspitzenden Lage auf den Falklands kein Wunder war. Zu seiner Überraschung wurde er von der Premierministerin persönlich empfangen. Sein Führer geleitete ihn über die Haupttreppe in den ersten Stock. Oben klopfte der junge Mann an eine Tür und trat vor Ferguson ein.
    »Brigadier Ferguson, Premierministerin.«

      Sie sah von ihrem Schreibtisch auf, wie immer makellos in einem grauen Tweedkleid und mit perfekter blonder Dauerwelle, und legte ihren Füller hin. »Meine Zeit ist beschränkt, Brigadier. Das verstehen Sie sicherlich. Also, der Innenminister hat mich über die wichtigsten Fakten informiert. Von Ihnen erwarte ich lediglich die Zusicherung, daß diesem Mann Einhalt geboten wird.«

    »Die kann ich Ihnen ohne den geringsten Vorbehalt geben.«
      »Ein Anschlag auf den Papst, auch ein erfolgloser, hätte für uns katastrophale politische Konsequenzen.«

    198
    »Ich verstehe.«
      »Als Chef von Gruppe Vier haben Sie Sonderbefugnisse, und zwar direkt von mir. Nutzen Sie sie, Brigadier. Und falls Sie sonst noch etwas brauchen, zögern Sie nicht, es mich wissen zu lassen.«

    »Jawohl, Premierministerin.«
      Sie griff nach ihrem Füller und machte sich wieder an die Arbeit. Ferguson ging hinaus, wo der junge Mann auf ihn wartete. Auf dem Weg nach unten wurde Ferguson nicht zum ersten Mal in seiner Karriere klar, daß es nicht nur um Cussanes, sondern auch um seinen eigenen Kopf ging.
      In Moskau wurde Iwan Maslowski erneut ins Staatssiche rheitsministerium bestellt, wo Juri Andropow noch immer in seinem alten Büro saß und einen maschinengeschriebenen Bericht prüfte.

      Er schob ihn über den Schreibtisch. »Lesen Sie das, Genosse.«
      Maslowski gehorchte und hatte das Gefühl, das Herz stünde ihm still. Als er fertig gelesen hatte und den Bericht zurückgab, zitterten seine Hände.

      »Ihr Mann, Maslowski, befindet sich inzwischen in England auf freiem Fuß und beabsichtigt, ein Attentat auf den Papst zu verüben, und offenbar ist seine Absicht einzig und allein, uns ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen, daß der britische Geheimdienst diese Angelegenheit mit hundertprozentiger Effizienz erledigt.«
    »Genosse, was soll ich sagen?«

      »Nichts, Maslowski. Diese ganze traurige Affäre war nicht nur unklug, sondern Abenteuertum der übelsten Sorte.« Andropow drückte auf einen Knopf auf seinem Schreibtisch, hinter Maslowski öffnete sich eine Tür, und zwei junge KGBHauptleute in Uniform traten ein. »Sie räumen Ihr Dienstzim

    199
    mer und übergeben alle Ihre dienstlichen Schlüssel, Codes und Akten einer Person, die ich benennen werde. Anschließend kommen Sie in die Lubjanka in Untersuchungshaft, bis Ihnen der Prozeß wegen Verbrechen gegen den Staat gemacht wird.«
      Die Lubjanka – wie viele Menschen hatte er selbst dorthin geschickt? Plötzlich litt Maslowski unter Atemnot und Schmerzen in Brust und beiden Armen. Er begann zusammenzubrechen und griff nach der Schreibtischkante. Andropow sprang beunruhigt zurück, die beiden KGB-Offiziere stürzten vor und packten Maslowskis Arme. Er wehrte sich nicht, weil ihm die Kraft fehlte, versuchte aber etwas zu sagen, als die Schmerzen schlimmer wurden, wollte Andropow sagen, daß ihm keine Zelle, kein Staatsprozeß bevorstand. Seltsamerweise galt sein letzter Gedanke Tanja, seiner geliebten Tanja, wie sie am Klavier saß und sein Lieblingsstück spielte, Debussys La Mer. Dann verklang die Musik, und es wurde dunkel um ihn.
      Ferguson war in einer Sitzung mit dem Innenminister, dem Kommandanten von C 13, Scotland Yards Anti-Terror-Einheit, und dem Generaldirektor der Sicherheitskräfte gewesen.
      Er war abgespannt, als er zurück in seine Wohnung kam und dort Devlin vorfand, der am Kamin saß und die Times las.
      »Im Augenblick scheint der Papst der Falkland-Affäre die Schlagzeilen zu stehlen«, meinte Devlin und faltete die Zeitung.
      »Mag sein«, sagte Ferguson. »Was mich angeht, kann er nicht bald genug wieder heimfliegen. Sie hätten diese Sitzung

Weitere Kostenlose Bücher