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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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steckte: Brendan »Chib« Sutherland. Mit McKinnons Tod war auch der Drogenfall gestorben. Sie hatten weder andere Zeugen noch irgendwelche Beweise. Die Staatsanwältin würde keinen Prozess anstrengen – es lohnte sich einfach nicht.
    Wenn sie also Chib wegen irgendetwas hinter Gitter bringen wollten, müsste es schon der Mord an Jamie McKinnon sein. Es gab nicht die Spur einer Verbindung zwischen ihm und Karl Pearson – jedenfalls nichts, was vor Gericht standgehalten hätte –, aber wenn Logan beweisen könnte, dass Chib McKinnons Tod angeordnet hatte, sähe die Sache schon ganz anders aus.
    Rennie stieß mit dem Hintern die Tür zur Einsatzzentrale auf, wieder einmal beladen mit einem Tablett voller Kaffeebecher und Schokokeksen. Neben den Becher, den er Logan hinstellte, legte er ein Marmeladenplätzchen und zwei Paracetamol. »Sie sehen aus, als könnten Sie die gebrauchen«, erklärte er, um sich dann an seinen Schreibtisch zu setzen und Jamie McKinnons Autopsiebericht zu Ende zu lesen – bei der ganzen Aufregung gestern Abend und dem anschließenden Pubbesuch war er nicht mehr dazugekommen. Armer Kerl, dachte Logan, während er die Schmerztabletten hinunterwürgte. Rennie beklagte sich, weil er immer Kaffee holen musste, machte sich aber trotzdem jedes Mal solche Mühe, mit richtigen Tassen und Keksen und so weiter. Er schien einfach nicht zu begreifen, dass DI Steel ihn immer wieder als Kaffeeholer missbrauchen würde, solange er genau das tat. Wenn Rennie nicht wollte … Und da hatte Logan plötzlich eine mittlere Erleuchtung. Er stöhnte. So, wie es auch in Steels Interesse lag, ihn in ihrem Team zu behalten, solange er immer schön brav die Fälle für sie löste. Sie sorgte dafür, dass er nie genug Anerkennung erntete, um dem Versagerclub entkommen zu können. Da hatte er sich den Mund fusslig geredet, um Jackie davon zu überzeugen, dass er nur so aus den Fängen dieser hinterhältigen, verschrumpelten alten Schlange entkommen könnte, und was hatte er getan? Er hatte sich vollends unentbehrlich gemacht. »Scheiße.« Insch hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass seine einzige Chance, der Trottel-Truppe zu entfliehen, darin bestünde, an dem Brandstiftungsfall zu arbeiten. Aber hatte er auf ihn gehört? Nein. Er musste sich ja tagaus, tagein sämtliche Haxen ausreißen, damit DI Steel den ganzen Ruhm einheimsen konnte.
    »Alles in Ordnung, Sir?«
    Logan hob den Kopf und blickte in das besorgte Gesicht der Teamassistentin. »Nein, absolut nicht.« Er stemmte sich aus seinem Stuhl hoch. »Ich bin weg. Falls jemand nach mir fragt – Sie wissen nicht, wo ich bin.«
    Die besorgte Miene der Assistentin wich einem verdutzten Ausdruck. »Aber ich weiß doch wirklich nicht, wo Sie … Sir?« Doch Logan war schon verschwunden.
    Er unterschrieb für einen Einsatzwagen, ohne auf das Kennzeichen zu achten, und merkte es erst, als er durch den Hinterausgang auf den Parkplatz trat und vor dem gleichen Mülleimer auf Rädern stand, mit dem er gestern gefahren war. Jetzt war die Karre noch versauter, falls das überhaupt noch möglich war – alles stank nach Fastfood und Zigarettenqualm.
    Ein Streifenwagen fuhr auf den Parkplatz, als er gerade mit angewiderter Miene einen Haufen Pommestüten in den Abfalleimer neben dem Eingang stopfte, und aus dem Fond schälte sich eine wohlbekannte Gestalt: DI Steels Kumpel vom Drogendezernat, der mit den großen Händen. Er blickte auf, erkannte Logan und begrüßte ihn mit einem Nicken, während er einer alten Dame aus dem Wagen half. Es war Graham Kennedys Großmutter, und sie sah mitgenommen aus. Wahrscheinlich waren diese Vandalen wieder in ihre Wohnung eingebrochen und hatten alles verwüstet. »Wie geht es Ihnen, Mrs. Kennedy?«, fragte Logan, während er noch einen Stapel Pizzakartons mit kalten Käseresten und Fettflecken aus dem Wagen holte.
    Sie wich seinem Blick aus, doch Detective Große Pranke grinste. »Nicht so gut heute. Nette alte Damen sollten nun mal nicht von zu Hause aus einen schwunghaften Drogenhandel aufziehen und kleine Kinder als Kuriere missbrauchen. Oder, Mrs. Kennedy?« Keine Reaktion. »Sie hat zwei kleine Jungs dazu angestiftet, ihr Schwesterchen in einem mit heißer Ware vollgestopften Sportwagen rumzukutschieren. Ein Bild der Unschuld, wie es im Buche steht. Auf dem Dachboden hatte sie die volle Hydrokultur-Anlage und ein richtiggehendes Chemielabor – da hat sie ihr Cannabis gezogen und ihr PCP gekocht. Ein Ein-Frau-Drogenkartell.

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