Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)
von Alpha Zwo-Neun über den Zaun geklettert.
DI Steel rieb sich die Hände und grinste. »Hervorragend.«
Der Van der Spurensicherung traf um zwanzig nach neun ein. Sie waren gerade erst in Garlogie Woods fertig geworden, und Gavin Cruickshanks Torso war jetzt auf dem Weg ins Leichenschauhaus. Sie fingen im Bad an, da Badewannen nun einmal für das Zerteilen von Leichen sehr beliebt waren. Die Leute waren immer sehr darauf bedacht, keine Schweinerei zu machen. Steel ließ Mrs. Pirie in der liebevollen Obhut von DC Rennie zurück, während sie mit Logan nach oben ging, um den Spusis bei der Arbeit zuzusehen. Er hoffte inständig, dass sie etwas finden würden.
Das Bad war ein regelrechter Saustall: In der Ecke lag ein Haufen schmutziger Handtücher, staubige Tamponverpackungen flogen vor dem Klo auf dem Boden herum, in der eingebauten Schale in der Duschkabine gammelten alte Seifenreste vor sich hin. Grauer Schimmel rankte sich in der Ecke über dem Medikamentenschrank, und Kalkablagerungen hatten die ursprünglich pinkfarbenen Fliesen grau verfärbt. Sehr gemütlich. »Die alte Pottsau …« Es war der Typ mit dem grau melierten Schnauzer, der gerade mit einem Wattebausch den Abfluss der Badewanne auswischte und einen Batzen Schamhaare herausholte.
Es sah nicht so aus, als wäre die Wanne benutzt worden, um darin eine Leiche zu zerhacken, aber als sie sie auf Blutspuren testeten, leuchtete das ganze Ding auf wie ein Weihnachtsbaum. Kleine Krusten von getrocknetem Hämoglobin im Abflussrohr, im Überlauf, hinter den zerkratzten Chrom-Armaturen und an den Wasserhähnen.
DI Steel stieß ein lautes Triumphgeheul aus und stürmte die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo Mrs. Pirie nervös auf dem Blümchensofa herumrutschte. »Wissen Sie was?«, sagte Steel und beugte sich über einen überladenen Couchtisch, um Clair Pirie ins Gesicht zu grinsen. »Sie sind im Arsch !«
DI Steel war fest entschlossen, Clair Pirie allein zu vernehmen. Logan mochte die Leiche identifiziert und ihnen eine Tatverdächtige geliefert haben, aber sie redete immer noch nicht mit ihm. Also musste er mit Rennie zurückbleiben und aufpassen, dass alles seinen vorschriftsmäßigen Gang ging, während sie ins Präsidium fuhr und wie üblich die ganze Anerkennung einheimste.
Das Suchkommando durchstöberte bereits den Dachboden, und da Logan und Rennie keine Lust hatten, herumzusitzen und Däumchen zu drehen, nahmen sie sich schon mal das Wohnzimmer vor. Sie fanden nichts Belastenderes als ein paar alte Kippen von Joints hinter dem Sofa, die noch schwach nach Cannabisharz rochen. Die Spurensicherer waren noch in der Küche zugange, also ging Logan mit Rennie durch die unverschlossene Zwischentür in die Garage, um dort weiterzumachen. Sie mussten mit vereinten Kräften ziehen, um das rostige, fürchterlich quietschende Garagentor zu schließen und sich vor den neugierigen Blicken der Schaulustigen zu schützen, die aufgetaucht waren, gleich nachdem Steel mit Clair Pirie davongefahren war. Der Evening Express hatte als erste Zeitung einen Reporter geschickt, aber von Fernsehkameras waren sie bisher zum Glück verschont geblieben. Merkwürdigerweise hatte Colin Miller sich noch nicht blickenlassen; dabei war er doch sonst immer gleich zur Stelle, wenn irgendwo ein Polizei-Absperrband gespannt wurde.
Rennie wühlte sich durch einen Haufen Gerümpel an der Rückwand der Garage, während Logan sinnend die Tiefkühltruhe betrachtete. Der Dreck und der Staub von vielen Jahren hatten ihr einen ekligen grauen Überzug mit nikotingelbem Stich verliehen, verziert mit verdächtig aussehenden braunen Rostflecken. Er brauchte zwei Anläufe, um den Deckel aufzustemmen, und als er es endlich geschafft hatte, knirschte es fürchterlich, und eine Lawine von Eisbrocken prasselte auf den Betonboden der Garage. Im Gegensatz zu der Gefriertruhe in Chibs Haus war diese hier randvoll mit Fleisch von fragwürdiger Herkunft und vergessenen Maispackungen. Er hatte sich schon durch das oberste Drittel gearbeitet, und seine Finger wurden allmählich zu Eiszapfen, als DC Rennie plötzlich rief, er habe etwas gefunden, versteckt hinter einem Stapel alter Daily Mails . Es war ein Ausbeinmesser mit achtzehn Zentimeter langer, einseitig geschliffener Klinge, mit einer Aussparung nahe am Griff, über fast die gesamte Länge gerade und an der Spitze gebogen.
Logan zog sein Handy aus der Tasche, rief Steel an und ging im Haus auf und ab, während es läutete. Nach einem Piepston
Weitere Kostenlose Bücher