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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Nicht wahr?« Die alte Frau verzog keine Miene und starrte schweigend auf den Boden. »Kein Kommentar, wie? Na, mal sehen, ob sie nach der Ganzkörperuntersuchung nicht ein bisschen gesprächiger ist.« Er führte sie durch den Hintereingang ins Haus, gefolgt von der Polizistin, die sie gefahren hatte. Sie trug einen großen Beweismittelbeutel mit einem Teddybären darin – das eine Ohr war fast kahlgefressen – und ließ Logan mit seinem Stapel fettgetränkter Pappkartons auf dem Parkplatz stehen.
    »Scheiße.« Er hätte es verdammt noch mal wissen müssen. Das war doch von Anfang an so was von offensichtlich gewesen! Er hatte ja sogar eine Riesentüte von dem Stoff in ihrem Kühlschrank gefunden! »Scheiße!« Er schmiss die Pizzakartons in den Abfalleimer und stapfte zum Wagen zurück. Diese Bälger hatten die ganze Zeit vor dem Haus rumgelungert und nur darauf gewartet, dass die Bullen abzogen, damit sie sich wieder ungestört ihrem Teletubbies-Drogenlieferservice zuwenden konnten. »Scheiße!« Diese verdammte Chemielehrerinnen-Geschichte. Der abgeschlossene Dachboden. Der Dealer-Enkel. Es war alles da gewesen, und er war nicht in der Lage gewesen, die Puzzleteile zusammenzusetzen. » SCHEISSE !« Fluchend und schimpfend stopfte er die letzten Fastfoodverpackungen in den Mülleimer, nahm zwei Schritte Anlauf und trat so fest dagegen, dass das Drahtgeflecht eine Delle bekam. Dann humpelte er zum Wagen zurück, zog sein Handy aus der Tasche und rief Rennie an, um ihm zu sagen, er solle sich nach unten bemühen, aber ein bisschen zackig – sie würden einen Ausflug machen.
    Als sie auf den Parkplatz von Craiginches einbogen, strahlte die Sonne aus einem wolkenlosen Himmel; ein Dunststreifen am Horizont war das Einzige, was noch an den dichten Morgennebel erinnerte. Aber der Sommer schien nicht durch die Gefängnismauern gedrungen zu sein. Im Empfangsbereich hockte ein Mann in einem verschmierten Overall vor einem Heizkörper und schlug mit einem Schraubenschlüssel darauf ein, als wollte er das Ding mit einer Kombination aus Flüchen und roher Gewalt in Gang bringen. »Also«, sagte Logan, als die erschöpft wirkende Frau hinter dem Empfangstresen verschwunden war, um eine Liste aller Gefangenen zu besorgen, die zum Zeitpunkt von Jamie McKinnons Tod durch Überdosis im Hof gewesen waren. »Es läuft folgendermaßen ab: Sie führen die Vernehmung, ich beobachte. Wenn ich eine Frage stellen will, schalte ich mich ein, aber abgesehen davon sind Sie der Boss. Okay?« Diesmal würde Logan ausnahmsweise einmal der Leierkastenmann sein und nicht das Äffchen.
    Rennie straffte die Schultern und nickte. Das war seine Chance, sich zu bewähren …
    Vier Vernehmungen später waren sie einer Verhaftung wegen des Mordes an McKinnon noch keinen Schritt näher. Niemand hatte irgendetwas gesehen. Welch eine Überraschung. Als der vierte Gefangene zur Tür hinausschlurfte, gähnte Logan herzhaft. Zu seinem Erstaunen hatte Rennie sich bei den Vernehmungen gar nicht so ungeschickt angestellt. Nur zweimal hatte er sich einschalten müssen, um einen Punkt zu klären, und das war während des ersten Gesprächs gewesen. Bei den folgenden Zeugen hatte der Constable stets darauf geachtet, Logans Zusatzfragen in seine Vernehmung einzubauen.
    Aber trotzdem traten sie immer noch auf der Stelle.
    Frustriert nahm Logan sich noch einmal die Liste vor, die sie von der Wachfrau bekommen hatten. Siebenundzwanzig Personen hatten sich im Hof aufgehalten, während jemand Jamie McKinnon festgehalten hatte, ein Zweiter ihm die Hand auf den Mund gepresst hatte, um ihn am Schreien zu hindern, und ein Dritter ihm eine Nadel in den Arm gejagt hatte. Wie war es möglich, dass niemand etwas gesehen hatte?
    »Äh, Sir?« Er blickte auf und sah Rennie unruhig auf seinem Stuhl herumrutschen. »Könnten wir vielleicht mal eine Pause machen? Ich platze gleich …«
    »Gute Idee: Pinkel- und Teepause.«
    Rennie nickte schicksalsergeben. »Ja, Sir, wird gemacht. Zweimal Tee, für Sie mit Milch und ohne Zucker.« Und da erinnerte Logan sich an seine mittlere Erleuchtung.
    »Nein – wissen Sie was? Diesmal mache ich den Tee.«
    Die Teeküche war ein kleiner Raum, dessen Wände vom Zigarettenrauch vieler Jahrzehnte vergilbt waren. Jemand hatte das Schild mit der Aufschrift DANKE, DASS SIE HIER NICHT RAUCHEN mit einem schwarzen Filzstift bearbeitet, sodass die Zigarette in dem roten Kreis nun einem Penis glich, aus dem Sperma tropfte. Außerdem war das Wort

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