Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)
Eines Abends komme ich nach Hause, und sie VÖGELN in unserem Ehebett, während die Kinder unten im Wohnzimmer SpongeBob gucken … Haben überhaupt nicht gemerkt, dass ich da war.« Ein bitteres Lachen endete damit, dass er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. »Da habe ich mich gerächt: bin losgefahren, hab unten am Hafen irgendeine Nutte aufgegabelt und sie gefickt. Dann bin ich heim und hab Tracy gefickt. So, wie er sie gefickt hatte …«
»Aber sie ist dahintergekommen, nicht wahr?«
Wieder ein bitteres Lachen. »Drei Tage drauf kommt gelber Eiter aus meinem Schwanz, und ich pinkle Stacheldraht. Sie hat’s natürlich auch gekriegt. Und ihr Kevin-Schätzchen genauso.« Diesmal klang das Lachen schon echter. »Das wird ihn lehren, in fremden Betten rumzuvögeln, das Schwein!« Dunbar hielt inne und sah schweigend zu, wie das Band sich drehte. »Sie hat mich verlassen. Hat die Kinder geschnappt und alle ihre Sachen und ist einfach zur Tür raus …«
Logan legte ein Bündel Fotos auf den Tisch und lehnte eines direkt vor Dunbars Augen an den Kassettenrekorder: eine nackte Frau, die mitten in einer dunklen Gasse auf dem Rücken lag. »Erzählen Sie mir von Rosie Williams.« Dunbar drehte sich weg, um den malträtierten Körper nicht mehr ansehen zu müssen, doch Logan hielt ihm gleich das nächste Foto vor die Nase. Eine nackte Frau, die auf der Seite auf dem feuchten Waldboden lag. »Nein? Wie wär’s mit Michelle Wood?« Das nächste Foto: der Kofferraum eines Autos, die Leiche in transparente Plastikfolie gehüllt. »Oder Holly McEwan? Nein? Und wie wär’s mit der hier?« Ein übel zugerichtetes, blutverschmiertes Gesicht – aufgenommen vor einer Stunde, während sie auf den Rettungswagen gewartet hatten. Das letzte Bild war ein Porträt aus der Verbrecherkartei: Skanky Agnes Walker, von vorne und im Profil. Dunbar verkrampfte sich sichtlich.
Logan tippte mit dem Finger auf den Ausdruck. »Sie war die Erste, nicht wahr?«
»Dreckige Schlampe …« Die Worte waren kaum zu verstehen.
Eine lange Pause folgte, in der nur das monotone Surren des Tonbands und das Quietschen von Sohlen draußen auf dem Korridor die Stille durchbrachen.
»Tiffany. Die aus dem Keller. Sie hat gesagt, ihr Name sei Tiffany. Hab sie letzte Nacht mit einem funkelnagelneuen Schlitten aufgegabelt und bin mit ihr an den Strand von Balmedie gefahren.« Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen, als er die Ereignisse in der Erinnerung noch einmal durchlebte. »Hab sie dafür bezahlt, dass sie mir den Schwanz lutscht, und als sie fertig war – hab ich ihr mit dem Hammer eins über den Schädel gezogen. Hab sie in den Kofferraum gepackt und bin nach Hause gefahren. Da hab ich sie dann in den Keller geschleift und gefesselt. Und es wurde auch höchste Zeit, denn wissen Sie was?« Er beugte sich vor und flüsterte: »Die Letzte war schon tot.«
Etwas Kaltes breitete sich in Logans Magengrube aus. »Die Letzte war schon tot?«
»Tot. Ganze drei Tage hat sie gehalten. Wissen Sie, nachdem ich bei den beiden Ersten nicht erwischt worden war, dachte ich mir: Was soll’s? Wozu die Hektik? Nimm sie doch einfach mit nach Hause; lass sie ordentlich dafür büßen, dass sie dir ihre dreckige Krankheit angehängt hat. Lass dir Zeit, hab ich mir gesagt. Lass sie dafür büßen, dass sie dich verlassen hat …«
Rennie wurde weiß im Gesicht. »Heiliger Strohsack.«
Das war noch längst nicht alles. Jetzt, da der Damm gebrochen war, wollte Michael Dunbar ihnen alles, aber auch wirklich alles erzählen, bis ins kleinste abstoßende Detail. Wie er sie verprügelt und anschließend vergewaltigt hatte, um sie dann noch ein bisschen mehr zu verprügeln. Wie er auf ihren Rippen herumgetrampelt war, ihnen Arme und Beine gebrochen hatte, wie er sie hatte büßen lassen für das, was sie seiner Ehe und seiner Familie, seinen Kindern und seinem Leben angetan hatten. Wie er sie nackt ausgezogen hatte, um keine Spuren zu hinterlassen. Und sie weggeworfen hatte, wenn sie zu kalt geworden waren und es keinen Spaß mehr gemacht hatte …
Als sie fertig waren und DC Rennie Dunbar nach unten in die Arrestzelle brachte, lehnte Logan sich erschöpft an die Wand des Korridors. Ihm war schwindlig. Der Shore-Lane-Stalker sollte morgen früh um neun dem Haftrichter vorgeführt werden, der seinen Kautionsantrag selbstverständlich ablehnen würde. Dann würde Dunbar nach Craiginches gebracht werden, wo er bis zum Beginn des Prozesses bleiben würde.
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