Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
dunklem Holz. Die Schankräume verteilten sich über drei Ebenen, angepasst an das Gefälle der Straße. An einem Werktagmorgen war hier normalerweise nicht viel los – nur ein paar Rentner, die ihr original schottisches Frühstück verzehrten, bestehend aus Eiern, Würstchen, Speck, Bohnen, Blutwurst, Tattie Scones, Clootie Dumpling , Pilzen und Toast, alles in Tomatensauce getränkt, und dazu ein paar Bierchen schlürften. Logan hockte sich ans Ende der Theke in der unteren Bar, aß sein Frühstück und trank dazu ein großes Dark Island. Dass es erst halb zehn Uhr morgens war – na und? Normalerweise hätte er jetzt freigehabt. Und die Freizeit mit seiner Freundin genossen. Die nicht mit ihm redete, was er nur dieser blöden DI Steel mit ihrem Schuldkomplex zu verdanken hatte. Sie hätten noch im Bett liegen können, ohne Pläne und Verpflichtungen, und den ganzen Tag mit Doktorspielchen vertrödeln. Logan starrte finster in sein Bierglas, leerte es und bestellte noch eins.
    »Bisschen früh, um sich die Birne zuzuknallen, oder?«
    Logan stöhnte, legte die mit Bohnen beladene Gabel ab und drehte sich um. Colin Miller stand direkt neben ihm an den Tresen gelehnt, der Starreporter der Press and Journal . Wie üblich war der kleine Wunderknabe aus Glasgow tipptopp gekleidet: schicker schwarzer Anzug, Seidenhemd und Krawatte. Er war breitschultrig und muskulös gebaut, mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Gesicht. Immerhin hatte Isobel seine Schwäche für protzigen Goldschmuck ein wenig unter Kontrolle bringen können – statt der dreieinhalb Tonnen Manschettenknöpfe, Ringe, Ketten und Armbänder, die er früher mit sich herumgeschleppt hatte, beschränkte Colin sich nun auf einen einzelnen, schlichten Silberring am kleinen Finger der linken Hand. Wie ein verirrter Trauring. Aber mit seiner Uhr hätte man immer noch die Staatsschulden eines kleinen Entwicklungslandes begleichen können. Er hievte sich auf den nächsten Barhocker und bestellte einen Mochaccino Latte mit extra Zimt.
    »Was machen Sie überhaupt hier?«, fragte Logan. »Wollten Sie zu mir?«
    »Nein, ich habe eine Verabredung. Wollte sie unbedingt auf neutralem Boden stattfinden lassen. Sie wissen ja, wie das ist.« Miller ließ den Blick durch das Lokal schweifen, ehe er sich seinem Getränk widmete. »Und Sie, Laz – was haben Sie so getrieben in letzter Zeit? Hab Sie ja schon ewig nicht mehr gesehen, Mann.«
    »Nein, nicht mehr, seit Sie mir den faulen Tipp über diese verdammte Lagerhalle gegeben haben.«
    Miller zuckte mit den Achseln. »Na ja, man kann ja nicht immer richtigliegen, oder? Meine Quelle hat Stein und Bein geschworen, dass alles koscher wäre.«
    Logan schnaubte und spülte den Rest seines Spiegeleis mit einem großen Schluck Bier hinunter. »Und wer war das, wenn ich fragen darf? Nein, sagen Sie’s mir nicht – ich weiß schon, journalistische Integrität, Informanten müssen geschützt werden, es geht mich nichts an, bla bla …«
    »Mein Gott, wer hat Ihnen denn ans Bein gepisst? Hab ich Ihren Namen nicht aus der Zeitung rausgehalten, hm? Haben Sie auch nur einen Artikel gelesen, in dem Ihnen die Schuld an der Geschichte in die Schuhe geschoben wird?« Als Logan nichts erwiderte, zuckte Miller erneut mit den Achseln und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Außerdem kann ich Ihnen diesmal tatsächlich verraten, wer meine Quelle war: Graham Kennedy. Sie erinnern sich? Einer der Hausbesetzer, die neulich bei dem Brand ums Leben gekommen sind. Er war es, der mir gesteckt hat, dieses Lagerhaus sei voll mit Hehlerware. Was hilft die schönste Anonymität, wenn man tot ist?«
    Logan stöhnte. Diesen verdammten Graham Kennedy hatte er völlig vergessen – er hatte DI Insch noch immer nicht von ihm erzählt. Noch eine Sache, die er verbockt hatte. »Mensch, warum haben Sie mir das alles nicht schon am Mittwoch gesagt?«
    »Konnte ja nicht wissen, dass Sie mir das so übel nehmen.« Er hielt inne, die Kaffeetasse halb zum Mund gehoben. »Oh, ich muss los, da ist meine Verabredung.« Er deutete die Treppe hinauf zur mittleren Ebene, wo ein gefährlich aussehender Typ in einem teuren dunkelgrauen Anzug einem Rentner mit FC-Aberdeen-Bommelmütze finstere Blicke zuwarf.
    »Wer ist denn der Schlägertyp?«, fragte Logan.
    »Das ist kein Schlägertyp, Laz, das ist ein ›Investment-Manager‹, und wenn er hört, dass Sie ihn einen Schläger nennen, bricht er Ihnen beide Beine, Polizist hin oder her.« Miller rang sich ein Lächeln

Weitere Kostenlose Bücher