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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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Marmite, Tüten mit Bisto-Saucenpulver, Gläser mit Currysauce. Daneben befand sich der Pub, den Danny suchte.
    Ein echtes Pub-Schild hing über dem Eingang, The Rose and Crown, doch der Lack war aufgeplatzt und von der Sonne ausgebleicht. Danny blieb stehen, um ein DIN -A4-Blatt auf dem Glaseinsatz der Tür zu lesen. Pubwatch – out of one, out of them all. Die Selbstverteidigung der Wirte: Wenn einer dich aus seinem rauswirft, bist du aus allen draußen. Ein ähnliches Schild hatte Danny schon im Fenster der Fish-&-Chips-Bude gesehen. Noch ein triumphaler britischer Import.
    Der »Pub« war früher eine spanische Bar gewesen. Durch die Tür trat man in einen einzelnen großen Raum mit gefliestem Boden und einer Theke aus Metall. Mitten im Raum stand ein Billardtisch. Eine Gruppe englischer Jugendlicher mit nördlichem Akzent vertrieb sich mit einem Spiel, vulgärem Gequassel und Pints die Zeit. Einer starrte Danny an, als er hereinkam, lachte aber nur spöttisch auf, als er die Tasche auf Dannys Schulter entdeckte.
    Das Mädchen hinter der Theke schien viel zu jung zu sein, um in einem Pub arbeiten zu dürfen. »Mum schläft gerade«, antwortete sie, als Danny sie nach Irene Sparks fragte.
    Danny bestand darauf, mit ihr zu sprechen. Minuten vergingen, dann klackerten High Heels die Treppe herunter. Mum hatte tatsächlich geschlafen – ihren Rausch ausgeschlafen, so wie sie aussah.
    »Zum Teufel, wer sind denn Sie? Hab für heute extra keinen Termin ausge…«
    »Danny Sanchez, Journalist, Sureste News. Ich habe gehört, Sie sind die richtige Person, wenn man was über die örtliche Auswandererszene erfahren will, Irene.«
    Danny hatte darauf gebaut, dass Schmeichelei funktionierte. Das tat sie auch. Irene reckte die Brust vor. Neugier funkelte in ihren blutunterlaufenen Augen, als sie Dannys Visitenkarte entgegennahm. »Journalist, was?« Sie gab ihrer Tochter ein Zeichen, die daraufhin anfing, eine Bloody Mary zu mixen.
    »Genau.« Danny machte seinen eigenen Akzent etwas markanter. Jetzt war er einer von ihnen. »Kennen Sie einen Kerl namens Charlie Hacker?«
    Irene Sparks lächelte. »Ich weiß, warum Sie hier sind. Hacker hat gestern mit ’nem Hammer eins übergebraten bekommen, oder? Hab das im Lokalblatt gelesen.«
    »Genau. Irgendeine Idee, wer das gewesen sein könnte? Mit wem könnte Hacker Streit gehabt haben?«
    »Mit jedem, für den er je gearbeitet hat.«
    Danny tat amüsiert und bestellte sich ein Mineralwasser. »Und in letzter Zeit?«
    Die Tochter stellte die Bloody Mary auf die Theke. »Alan Reade«, sagte sie. Irene schnippte mit den Fingern. »Ja, Reade stritt sich die ganze Zeit mit Hacker.«
    »Wer ist er?«
    »Reade? Von Beruf ist er Klempner. Typischer Liverpooler. Streitlustig, wenn er ein paar intus hat. Gibt immer an, was für eine harte Nuss er ist. Hat lauter Daten auf den Unterarm tätowiert. Behauptet, das wären die Zeiten, die er im Gefängnis verbracht hat.«
    »Glauben Sie ihm?«
    »Wer weiß? Einen zwielichtigen Ruf hat er auf jeden Fall. Ziemlich flinke Finger, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Sie zwinkerte Danny zu, für den Fall, dass er es nicht wusste.
    »Worüber stritten sich Reade und Hacker?«
    »Über alles und jedes. Die Arbeit war nicht termingerecht, die Mauern waren nicht an der richtigen Stelle, er mochte die Arbeiter nicht, die Hacker schickte.«
    »Was war das Problem mit den Arbeitern?«
    »Hacker setzt vorwiegend billige Arbeitskräfte ein. Einwanderer.«
    Danny schlug sein Notizbuch auf und notierte sich die Informationen. Die letzte kreiste er ein. Einwanderer, die ihr Geld auf die Hand bekamen, waren einer der Gründe, warum es schwierig war, eindeutige Einwohnerzahlen für die Provinz festzulegen. Jährlich zogen Zehntausende von Wanderarbeitern durch die Region – Nordafrikaner, Osteuropäer, Südamerikaner. Es war reine Ironie, dass einige Briten ein ganzes Jahrzehnt in Spanien verbringen konnten, ohne auch nur ein Dutzend spanische Wörter zu kennen, aber innerhalb weniger Wochen wussten, wie man das System am besten ausnutzte.
    »Wie sieht Reade aus?«
    »Ziemlich groß und dürr, hat ’ne Narbe auf der Lippe.«
    »Haare?«
    »Lang und blond. Oben schon ziemlich dünn, trägt aber noch immer einen Pferdeschwanz.«
    »Alter?«
    »Anfang vierzig, vielleicht auch jünger.«
    »Braune Haut?«
    Irene Sparks lachte. »Braun? Alan Reade? Der sieht aus wie ein verdammtes Gespenst.«
    Das klang also nicht nach dem Typen, den die Zeugen als Hackers

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