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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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nur schwer lösen konnte. Ein Auto kam quietschend und hupend zum Stehen. Danny winkte entschuldigend und drehte sich um, als er hörte, dass das Fenster heruntergelassen wurde. Ein Teil von ihm war froh darüber: Er suchte Streit.
    Doch die Wut blieb ihm im Hals stecken, als er sah, dass eine Frau hinterm Steuer saß. Sie schob sich dunkle Haare aus dem Gesicht und starrte ihn an.
    Dann sagte sie: »Du bist es ja wirklich, oder? Danny Sanchez aus der Achten?«

4
    Er schlug die erste der Zeitungen auf.
    Es stimmte also. Sie hatten sein letztes Werk gefunden, das in Reades Haus. Er bemühte sich beim Lesen um ein möglichst ausdrucksloses Gesicht. Gesichter waren leicht zu kontrollieren. Man konnte Gesichter anmalen, so malen, wie man sie wollte. Das wusste keiner besser als er. Er hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Leuten Gesichter zu malen, ihnen die Gesichter zu malen, die sie verdammt noch mal verdienten.
    Er spürte Wut in sich aufsteigen. Sein Gesicht würde ihn im Stich lassen. Sie würden sein Geheimnis erraten. Vorsicht und Geduld. Und Veränderung. Anpassen. Kein Mensch durfte je auch nur vermuten, wer er im Inneren wirklich war. Die Leute schauten ihn an, aber sie sahen nie einen Mann. Das war der Grund, warum er seine Arbeit machte. Diese Arschlöcher sollten lernen, wer er war.
    Der Schuh ist jetzt an dem anderen Fuß. Der Schuh ist an dem anderen Fuß, Mamá, du Schlampe.
    SCHLAMPE .
    Er stand auf, schrie vor Wut, trat gegen die hohle Schlafzimmertür, einmal, zweimal, dreimal, trat zu, bis die dünne Deckplatte aufbrach.
    Nein. Das war nicht gut.
    Er atmete tief durch, tilgte die Spuren des Gefühlsausbruchs aus seinem Gesicht, schluckte seine Wut hinunter. Er war nervös. Zuerst die Leiche des alten Dings, jetzt Beweis seiner Arbeit mit dem neuen. Er hatte seine Arbeit seit Jahren nicht getan, und jetzt hatten sie nach diesem einen Mal bereits die Leiche gefunden. Er hatte so lange gebraucht, einen passenden Ersatz zu finden und in Form zu biegen. Würden sie es herausfinden? Würden sie es erkennen?
    Er las zuerst die spanischen Zeitungen. Sie hatten es nicht gesehen. Gut. Sie hatten die Zeichen nicht erkannt. Blut pulsierte in seinem Schritt. Keiner konnte die Schrift lesen. Er schrieb seine Botschaft so klar, und die blöden Hunde verstanden sie nicht. Weil die Schrift nicht immer da war.
    Das war gut. Es war stets ein Risiko gewesen, seit beide verdammten Häuser fertiggestellt waren. Das war Pech. Er hatte seine Spuren gut verwischt. Das tat er immer. Das war der Grund, warum er sich des alten Dings entledigt und sich ein neues gesucht hatte. Vorsicht und Geduld.
    Er wandte sich den englischen Zeitungen zu. Da war es genauso. Auch sie hatten die Verbindung nicht hergestellt.
    Bis auf eine.
    Seine Hand zitterte, als er die Titelgeschichte las: Sie erwähnte seine Arbeit im alten Land. Er hätte am liebsten aufgeheult. Stattdessen ging er zu der Schneiderpuppe, wischte ihr Gesicht sauber und begann die Fettschminke aufzutragen.
    Mamá.
    Mamá.
    Mamá.
    Dreimal ritzte er mit dem Teppichmesser das Wort in den Brustkorb der Puppe und schmierte dann Lippenstift in die Schnitte. Es sah beinahe echt aus: klebrige, rote Schlieren. Er wurde ruhiger.
    Aber sie waren zu dicht dran. Wie hatte diese blöde Zeitung der Wahrheit so nahe kommen können? Er trat hinaus auf seinen Balkon, schaute auf das unfertige Haus unter ihm, dachte an seine Geheimnisse. Die Frühlingssonne wärmte seine Haut. Spanien hatte ihn träge gemacht. Er hatte hier eine Nische gefunden, ein bequemes Schlupfloch, aber er hatte die goldene Regel vergessen: Vor allem anderen kam die Arbeit.
    Es war Zeit weiterzuziehen. Wieder. Seine Hand zitterte, als er den Artikel las. Die Zeitung hatte alles ruiniert. Ein Jahrzehnt stiller Arbeit, zerstört mit einem einzigen Satz.
    Es war Zeit weiterzuziehen, ja. Aber er würde eine Mahnung an all jene hinterlassen, die versuchten, ihm zu folgen. Er würde dafür sorgen, dass sie bezahlten. Es würde etwas Besonderes sein. Etwas Klebriges, Feuchtes und Rotes.
    Etwas wie Mamás Katze.

5
    Sonntag, 4. April 2010
    Zum ersten Mal seit Monaten wachte Danny Sanchez nur mühsam auf, befreite sich aus der klebrigen Umarmung des Schlafs, blinzelte und gähnte.
    Er hatte zu viel getrunken. Das war sein erster Gedanke, als sein System wieder hochgefahren war. Alle Anzeichen sprachen dafür: der Druck an den Schläfen, der zähe Schmerz im Hinterkopf, der bittere, pappige Geschmack im Mund, den auch noch so

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