Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
Vom Netzwerk:
ihr …
    Und dann die Tränen.
    Schließlich hatte Danny sich bei ihr entschuldigt, während draußen schon der Taxifahrer hupte.
    Allmählich hörte es auf zu regnen. Als er die Fleet High Street entlangging, fielen ihm die vielen leeren Läden auf. Es war noch nicht ganz die wirtschaftliche Apokalypse, von der er gelesen hatte, aber es war nicht zu übersehen, dass die Geschäfte zu kämpfen hatten. Doch in England schien die Krise nicht so hart zugeschlagen zu haben. O Mann, in Almería standen die Leute schon zwei Stunden vor Öffnung vor dem Arbeitsamt Schlange.
    Danny setzte sich auf eine Bank und rief Niall, das Reporter-Greenhorn der Sureste News , an. Erst zwei Tage war Danny weg, und schon wurde er zappelig wegen dem, was er vielleicht verpasste.
    »Solltest du nicht eigentlich im Urlaub sein?«, fragte Niall, nachdem er abgehoben hatte.
    »Bin ich. Ich bin in England.«
    »In England?«, höhnte Niall. »Ich frage dich noch einmal: Solltest du nicht eigentlich im Urlaub sein?«
    »Hör zu, Niall, wie steht’s mit den Hackers? Gibt’s irgendwas Neues?«
    »Die Polizei hat alle drei verhaftet und die ganze Nacht auf dem Revier verhört. Alan Reade wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Sein Foto ist heute überall in der Presse. Die spanischen Medien stellen es so dar, als wäre er der Mörder. Zumindest des Opfers, das man in seinem Haus gefunden hat.«
    »Kannst du mir das Fahndungsfoto mailen?«
    »Sicher. Die Polizei überprüft außerdem die anderen Häuser, die von Apache Construction gebaut wurden. Fouldes hat einen Text auf die Website gestellt, in dem er die Leute einlädt, sich zu melden, falls sie Kunden von Apache Construction waren. Wir hatten schon ein halbes Dutzend Anrufe. Die Leute haben Schiss, dass sie vielleicht mit einer Leiche in der Wand leben.«
    »Gib die Informationen unbedingt an die Polizei weiter. Du kannst es als Druckmittel verwe…«
    »Wir sind dir weit voraus, Danny. Und ja, genau das hat Fouldes getan. Wie’s aussieht, ist die Sache mit den Fremdarbeitern noch das geringste Problem der Hackers. Auf der Straße heißt es, dass der Großteil ihrer tatsächlichen Bauleistung gar nicht durch die Bücher ging. Sie stellten ihre Rechnungen in Pounds aus, ließen sich das Geld auf englische Konten überweisen, alle möglichen Tricks, um die Leute und beide Staaten zu bescheißen. Finanziell stecken sie tief in der Scheiße. Es ist nur die Frage, wer sie sich zuerst vorknöpft: das britische Finanzamt oder das spanische.«
    »Hat die Polizei den gestor verhaftet?«
    »Keine Ahnung.«
    »Finde es heraus. Schau mal bei dem Firmengelände der Hackers vorbei. Vielleicht ist der gestor noch dort. Ich muss dich allerdings warnen: Geh diesen verdammten Hunden aus dem Weg. Die sind schlimmer als ihre Besitzer.«
    Niall ging schwierigen Aufträgen sehr gerne aus dem Weg. Seine Stimme klang nervös. »Hunde?«
    »Ich glaube, mein Signal wird schwach, Kumpel. Ich versteh dich … mehr. Niall? Niall?«
    Danny zischte zur Sicherheit in sein Handy und schaltete es aus. Danach machte er sich wieder auf den Weg, besuchte Plätze seiner Kindheit, Pubs, in denen er getrunken hatte. Ohne dass er es merkte, stand er plötzlich in der Straße, in der er aufgewachsen war. Eine Weile verharrte er vor dem roten Backsteinhaus, das seine Familie mehr als vier Jahrzehnte lang gemietet hatte. Mit den Händen in den Taschen versuchte er abzuschätzen, wie viel diese Doppelhaushälfte mit drei Schlafzimmern wert sein könnte. Seine Großeltern waren 1937 nach England gekommen. Danny gab den Schlüssel zurück, als er 2002 nach Spanien ging. Fünfundsechzig Jahre Miete. O Mann, sie hatten bestimmt zehnmal mehr bezahlt, als das Haus wert war.
    Seine Großeltern hatten alles verloren – ihr Geschäft, ihr Haus, ihre Familie –, als sie, Opfer der republikanischen Revolution in der Stadt Málaga, aus Spanien flohen. Seitdem hatte die abuela auf einer gemieteten Unterkunft bestanden. »Man weiß nie, wann das Unglück wieder zuschlägt«, erklärte sie. »Es kommt wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Schlag nie Wurzeln, Daniel. Niemals.«
    Dass Danny mit neunzehn ausgezogen war, empfand sie als das größte Trauma ihres Lebens. Es gehörte zum Wesen spanischer Frauen, die Verwandten zu bemuttern, aber die Frauen von abuelas Generation sahen das Sorgenmachen als ihre Hauptaufgabe an. Wo würde er essen? Was würde er essen? Wie würde er seine Kleidung sauber halten? Wer waren diese Leute, mit denen er sich ein

Weitere Kostenlose Bücher