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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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Besucherzentrum erreichten.
    »Hat er namentlich nach mir gefragt?«, erkundigte sich Danny.
    »Nein. Er sagte ›ein Journalist aus Spanien‹. Ich wusste bereits von Ihrer Existenz, nachdem ich mit Mr. O’Byrne gesprochen hatte.«
    »Bekommt er Post aus Spanien? Anrufe?«
    »Ich werde weder das Recht eines Patienten auf Vertraulichkeit missachten noch …«
    »Mr. Shelley, ich habe eins von Vertanness’ Opfern gesehen. Eine schlimmere ›Missachtung der Vertraulichkeit‹ können Sie sich nicht vorstellen, das versichere ich Ihnen. Wenn diese Person darum gebeten hat, mich zu sehen, dann will ich wissen, wie und warum. Also bitte sagen Sie mir: Welchen Kontakt hat er mit der Außenwelt? Ich nehme an, dass er über keinen Zugang zum Internet verfügt.«
    »Natürlich nicht. Er kann Briefe an einzelne Personen senden und Anrufe tätigen und erhalten.«
    »Wird seine Post überwacht?«
    »Wir prüfen alle Briefe, bevor die Patienten sie bekommen.«
    »Und die Anrufe: Werden die überwacht?«
    »Ein Patient wie Vertanness ist während der Telefonate in Begleitung, damit wir seine Reaktionen beim Sprechen einschätzen können. Beim ersten Anzeichen von Erregung oder Belastung wird der Anruf beendet.«
    »Aber Sie hören nicht, was der Gesprächspartner sagt?«
    »Das ist ein Krankenhaus, Mr. Sanchez, kein Gulag. Ich versuche, die Dinge aus Ihrem Blickwinkel zu sehen. Versuchen Sie bitte, sie auch aus meinem zu betrachten. Ihnen dürfte gar nicht bewusst sein, was für ein großer Durchbruch das ist. Abgesehen von gelegentlichen Anrufen von seinem Bruder und Gesprächen mit seinem Anwalt hat Mr. Vertanness in achtzehn Monaten kein einziges Wort gesprochen. Das ist der Grund, warum wir Ihnen gestatten, ihn zu sehen. Er will tatsächlich mit jemandem sprechen. «
    »Wie bat er darum, mich zu sehen?«
    »Normalerweise kommuniziert er mit Zetteln, allerdings eher selten. Das ist der Grund, warum es uns so interessiert, zu hören, was er Ihnen zu sagen hat.«
    Danny nahm im Besucherraum Platz, einer freien Fläche mit Plastiktischen und -stühlen. Er erinnerte Danny ein wenig an eine Schulmensa. Danny hörte Türen schwingen. Sein Puls beschleunigte sich. Es war so weit.
    Ishmael Vertanness schlurfte herein, flankiert von zwei Pflegern. Seit seinem Erscheinen vor Gericht hatte er Gewicht zugelegt. Seine Haare über einem Gesicht mit teigiger, blasser Hautfarbe waren kurz geschnitten. Haarschuppen sprenkelten die Schultern seines schwarzen T-Shirts. Er sah nicht aus wie das Monster, das fünf Männer vergewaltigt, ermordet und verstümmelt hatte.
    Aber irgendetwas stimmte nicht mit ihm, etwas, das der rein animalische Instinkt sofort spürte. Es war, als würde er sich nicht mehr die Mühe machen, eine Rolle zu spielen. Hier, unter anderen Monstern, versteckte er sich nicht weiter hinter dem dünnen Firnis der Menschlichkeit.
    Vertanness setzte sich Danny gegenüber, nachdem er den Stuhl pedantisch mit einem Taschentuch abgewischt hatte. Doch er schaute Danny nicht an. Der Blick blieb starr aufs Fenster gerichtet, das Gesicht war unbeweglich wie das einer Statue. Das war es, erkannte Danny: Das war es, was ihn so unheimlich machte – der Kerl blinzelte nicht.
    »Wie geht es Ihnen heute?«, fragte Edward Shelley neutral.
    Nichts. Danny verstand jetzt, was O’Byrne meinte. Vertanness ignorierte Shelley nicht, er war mit den Gedanken völlig woanders.
    »Der Journalist, den Sie sehen wollten, ist hier, Ishmael.«
    Nichts.
    Edward Shelley gab Danny mit einer Geste zu verstehen, dass er etwas sagen sollte.
    Danny räusperte sich und kam sich ein wenig lächerlich vor. »Hallo, Ishmael. Worüber wollten Sie mit mir sprechen?«
    Vertanness’ Lippen zuckten – nur ein einziges Mal, aber die Wirkung in diesem Ozean der Reglosigkeit war so, als würde ein Hai direkt neben einem Boot auftauchen.
    »Warum wollten Sie mich sehen, Ishmael, wenn Sie nicht reden wollen?«
    »Sie sind … aus Spanien hier … nicht?«
    Edward Shelley setzte sich kerzengerade hin. Die anderen Mitglieder des klinischen Teams wechselten schockierte Blicke. Er hatte gesprochen. Ishmael Vertanness hatte gesprochen, mit einer Stimme wie ein trockenes Flüstern, wie Rattenfüße im Stroh, und seine feuchte Zunge lugte zwischen den Lippen hervor, als er den nächsten Satz sagte.
    »Ich habe … zwei Nachrichten … für Sie.«
    »Wie?«
    Vertanness bewegte leicht den Kopf, unter seinem Kinn bildeten sich Speckfalten. Es war kein angenehmes Erlebnis: Wenn

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